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Pretty Little Liars- Unschuldig

Titel: Pretty Little Liars- Unschuldig
Autoren: Sara Shepard
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stillen, doch permanenten Konkurrenzkampf, den Spencer allerdings bisher immer verloren hatte: Spencer hatte den Presidential Fit
ness Award in der Grundschule viermal gewonnen; Melissa fünfmal. Spencer hatte den zweiten Platz im Geo grafiewettbewerb der siebten Klasse erreicht; Melissa war Erste geworden. Spencer war in der Jahrbuchredaktion, spielte in allen Schultheaterstücken mit und belegte dieses Jahr fünf Kurse auf College-Niveau. Melissa hatte all das auch gemacht, plus auf der Pferdefarm ihrer Mutter ausgeholfen und für den Philadelphia Marathon zugunsten der Leukämieforschung trainiert. Egal wie gut Spencers Testergebnisse waren und wie viele außerschulische Aktivitäten sie sich aufhalste, sie schaffte es einfach nie ganz, genauso perfekt zu sein wie Melissa.
    Spencer nahm sich eine weitere Muschel mit den Fingern und steckte sie sich in den Mund. Ihr Dad liebte dieses Restaurant mit seinen dunklen Holzpaneelen, den dicken Orientteppichen und dem würzigen Duft nach Butter, Rotwein und salziger Luft. Wenn man zwischen den Masten und Segeln saß, fühlte man sich, als könne man jederzeit über Bord springen und in den Hafen tauchen. Spencer schaute über den Schuylkill River auf das große, blasenförmige Aquarium von Camden, New Jersey. Ein riesiges Partyschiff, das mit Lichterketten dekoriert war, glitt an ihnen vorbei. Jemand schoss einen gelben Feuerwerkskörper vom Vorderdeck in die Luft. Die Leute auf diesem Boot hatten deutlich mehr Spaß als die auf Spencers.
    »Wie hieß Melissas Freund noch mal?«, murmelte ihre Mutter.
    »Wren, glaube ich«, sagte Spencer. In ihrem Kopf fügte
sie hinzu: Wie der Zaunkönig. Ich wette, er ist auch ein dürrer, schräger Vogel .
    »Sie hat gesagt, er studiere Medizin«, schwärmte ihre Mutter. »An der U Penn.«
    »Natürlich«, murmelte Spencer. Sie biss auf ein Stück Muschelschale und verzog das Gesicht. Melissa würde ihren neuen Freund mitbringen, mit dem sie seit zwei Monaten zusammen war. Die Familie hatte ihn bisher noch nicht kennengelernt - er war verreist gewesen, um seine Familie zu besuchen oder so etwas -, aber Melissas Freunde waren alle gleich. Langweilig, gut aussehend, gut erzogen, Golfspieler. Melissa hatte keinen Funken Krea tivität im Körper und suchte sich immer Freunde aus, die genauso vorhersehbar waren wie sie.
    »Mom!«, hörte Spencer eine vertraute Stimme hinter sich. Melissa stürmte zur gegenüberliegenden Seite des Tisches und gab ihren Eltern überschwängliche Küsse. Ihr Stil hatte sich seit der Highschool nicht verändert: Ihr aschblondes Haar war kinnlang und stumpf geschnitten, außer ein bisschen Grundierung trug sie kein Make-up und sie hatte ein altbackenes gelbes Kleid mit eckigem Ausschnitt an, eine rosa Strickjacke mit Perlmuttknöpfen und halb offene Schuhe mit Kittenheels.
    »Liebling!«, rief ihre Mutter.
    »Mom, Dad, das ist Wren.« Melissa zog jemanden an den Tisch.
    Spencer zwang sich, ihn nicht mauloffen anzustarren. Wren war weder dürr, noch schräg, noch langweilig. Er war groß und schlank, sein Thomas-Pink-Hemd war ausgezeichnet
geschnitten. Seine schwarzen Haare trug er lang und verstrubbelt im Messy-Look. Er hatte makellose Haut, hohe Wangenknochen und mandelförmige Augen.
    Wren gab Spencers Eltern die Hand und setzte sich an den Tisch. Melissa fragte ihre Mom, an welche Adresse sie die Klempnerrechnung schicken lassen sollte, während Spencer darauf wartete, vorgestellt zu werden. Wren tat so, als sei er vollkommen fasziniert von dem riesigen Weinglas vor ihm.
    »Ich bin Spencer«, sagte sie schließlich. Ob ihr Atem wohl nach Muscheln roch? »Die andere Tochter.« Spencer nickte zur anderen Seite des Tisches hin. »Diejenige, die sie im Keller halten.«
    »Oh.« Wren grinste. »Cool.«
    War das ein britischer Akzent, den sie da hörte? »Findest du es nicht komisch, dass sie dir bisher keine einzige Frage gestellt haben?« Spencer deutete auf ihre Eltern. Jetzt redeten sie über Handwerker und das am besten geeignete Holz für den Wohnzimmerfußboden.
    Wren zuckte mit den Achseln und flüsterte dann: »Irgendwie schon.« Er zwinkerte ihr zu.
    Unvermittelt griff Melissa nach Wrens Hand. »Ah, du hast sie also kennengelernt«, flötete sie.
    »Ja.« Er lächelte. »Du hast mir gar nicht gesagt, dass du eine Schwester hast.«
    Natürlich hatte sie das nicht.
    »Melissa«, begann Mrs Hastings. »Daddy und ich haben darüber gesprochen, wo du während der Renovierungsarbeiten wohnen könntest. Und mir
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