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PR2616-Countdown für Sol

PR2616-Countdown für Sol

Titel: PR2616-Countdown für Sol
Autoren: Arndt Ellmer
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ausgingen.
    Die Traktorfelder umklammerten die CUCULA PAMPO fester und bremsten sie. Die Antriebssysteme näherten sich dem kritischen Bereich.
    Cäsar Chan seufzte und schaltete sie ab.
    Das ist es gewesen, dachte Benidette Chauro. Ihre Gedanken schweiften zu Dinald Tavrock und den rätselhaften lemurischen Skulpturen in der Felsengrotte des Myron-Ringgebirges.
     
    *
     
    »Wir haben Schießbefehl!«, bellte die Stimme aus den Akustikfeldern. »Seht zu, dass ihr verschwindet!«
    »Der Typ hat 'nen Raumkoller«, sagte Chan trocken. »Als Dauerhysteriker wäre er wohl kaum Kommandant geworden. Sagt ihm mal jemand, was Sache ist? Peer?«
    Baufenedias schüttelte den Kopf. »Es ist sowieso zu spät! Irgendeiner in der LONDONDERRY wird es ihm schon beibringen, und wenn es die Positronik ist.«
    »Immerhin wissen wir jetzt, dass die Fremden unsere Sprache verstehen«, sagte Benidette.
    Die Ausschläge der Orter wurden intensiver, die Nägel erzeugten offenbar neue Energiefelder. Das Schirmsystem der CUCULA PAMPO heizte sich auf.
    »Sauna im Weltall, nichts ist schöner!«
    Benidette Chauro warf Chan einen bösen Blick zu. Es war nicht der Zeitpunkt für Scherze. »Schaffen wir es?«
    Der Pilot schüttelte den Kopf. »Unmöglich. Sie ziehen uns mit und lassen uns in der Sonne verglühen.«
    »Vielleicht ...«
    Cäsar Chan lachte, bevor sie ihren Gedanken überhaupt ausgesprochen hatte. »Vergiss es. Die LONDONDERRY hat Schießbefehl, sonst nichts.«
    Wieder ging ein Ruck durch die CUCULA PAMPO. Chan machte »Hoppla!«
    Die Sublichtsysteme im Innern der 200-Meter-Kugel brüllten auf. Das Dröhnen der Triebwerke ließ das Schiff erbeben.
    Benidette wollte es erst nicht glauben. Die Nägel hatten das Schiff freigegeben. Und jetzt rasten sie auf die Sonnenoberfläche zu.
    Cäsar Chan sagte nichts. Er hatte alle Hände voll zu tun, die taumelnde Kugel zu stabilisieren und gleichzeitig aus der Schussbahn der OMNI-BOXEN zu bringen. Die Andruckstabilisatoren meldeten extreme Überlastung. Das leise Wimmern der Sirene erinnerte an das Winseln eines Hundes.
    Die LONDONDERRY und ihre Begleitschiffe eröffneten das Feuer, aber es war zu spät. Die Nägel verkrafteten die Schüsse mühelos und verschwanden in der Sonne.
    Das Team in der Kommandozentrale der CUCULA PAMPO sah sich betreten an.
    Haben wir ihnen die entscheidenden Sekunden verschafft, damit sie ungehindert an ihr Ziel gelangen konnten?, überlegte Benidette Chauro.
    Es war wohl so.

1.
    Aveda, Stardust-System
    Juli 1415 NGZ
     
    »Wo hast du plötzlich diesen Gleiter her?«, fragte Coperniu.
    Korbinian zuckte ob der unerwarteten Frage leicht zusammen. »Äh, ich weiß nicht. – Quatsch, ich habe ihn von zu Hause mitgenommen.« Ein wenig ratlos drehte er das Spielzeug in den Händen.
    »Er ist mir bisher gar nicht aufgefallen. Entschuldige die Frage, Kleiner. Hätte ja sein können, dass du ihn im Gras gefunden hast.«
    »Er gehört mir!«, beharrte Korbinian.
    »Es sieht ganz danach aus.« Coperniu lächelte nachsichtig. Er deutete auf das Chrono-Holo, das hoch über den Dächern der Siedlung aus Einfamilienhäuser stand. »Es ist gleich Mittag. Wir sollten zum Essen zurück sein.«
    »O ja! Mittagessen!« Korbinian strahlte. Er machte auf dem Absatz kehrt und eilte den Weg zurück.
    »Nicht so schnell, Kleiner!«
    »Cop, halt das mal!« Korbinian drückte ihm den Spielzeuggleiter in die Hand. Dann rannte er los, so schnell ihn die Beine trugen. An der Haustür wartete sein Vater auf ihn.
    »Was tust du da?«, fragte der Sechsjährige.
    »Ich suche den Knopf für den Deflektorschirm. Er ist nicht da.«
    »Der Gleiter hat keine Knöpfe.«
    »Inzwischen sehe ich das auch. Hätte mich auch gewundert, wenn Whistler-Systems ein so billiges Spielzeug mit echter Hightech ausstatten würde.«
     
    *
     
    »Ich habe Erasma beim Kochen geholfen!«, klang es hinter der Tür hervor.
    Korbinian Boko fuhr herum, aber der Winkel war leer.
    »Ich bin hier!«
    Lia saß auf ihrem Platz am Tisch.
    »Du sollst uns nicht immer an der Nase herumführen, kleines Funkenkind!«, sagte Erasma Boko mit leichtem Tadel in der Stimme.
    Lia lachte hell.
    Korbinian liebte dieses Lachen seiner fünfzehn Minuten älteren Schwester.
    Coperniu trat ein, die Familie setzte sich zu Tisch. Es gab eratische Gewürzschoten, mit Hackfleisch gefüllt, dazu frittierte Nesselwürmer und einen goldgelben Honigsaft vom Hauptkontinent Avateg.
    »Langt kräftig zu«, sagte Erasma. »Heute Abend bleibt die Küche kalt.
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