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PR2614-Navigator Quistus

PR2614-Navigator Quistus

Titel: PR2614-Navigator Quistus
Autoren: Christian Montillon
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wieder ein. Sein Blick wanderte zu Ennerhahl, der sich erhob und langsam quer durch den Raum ging – genau auf einen der Badakk zu.
    Das zylinderförmige Wesen glitt auf zahlreichen Pseudopodien über die Trümmer der gesprengten Tür; es wirkte, als würde es darüberschweben. Die kleinen Beinchen an der Unterseite des Körpers waren kaum zu sehen. Über der oberen Fläche des Zylinderkörpers schwangen die stachelartigen Fortsätze, in denen Augen und andere Sinnesorgane lagen.
    Im nächsten Moment stockte die gleitende Bewegung des Badakk. Der gerundete Leib neigte sich, als wolle er in der Mitte zerreißen. Die Lederhaut spannte, und es sah aus, als würde das Fremdwesen nach vorn kippen. Doch es fing sich ab, drehte sich einmal um die eigene Achse, eilte mit hektischen kleinen Sprüngen los und prallte gegen einen Xylthen.
    Dieser wirbelte herum.
    »Was ist das?« Der Soldat klang panisch. Die Waffe in seiner Hand ruckte hoch, zielte genau auf die Stielaugen seines vermeintlichen Gegners.
    Der Badakk sprang zur Seite; noch im Flug schrumpften die ruckartig ausgedehnten Pseudopodien an der unteren Platte des Zylinders wieder ein. Der Schuss jagte über ihn hinweg durch die aufgesprengte Türöffnung.
    Ein zweiter Xylthe schrie auf und feuerte ebenfalls. Seine Salve schmetterte in die Decke und hinterließ einen glühenden See in der Höhe, aus dem flüssiges Metall zu Boden tropfte. Es zischte, und als das Material wieder auskühlte, ragte ein dünner Faden wie ein Stalaktit in die Tiefe.
    »Aufhören!«, drang die schneidende Stimme des Badakk durch den Lagerraum. »Hier ist nichts!«
    Die Kampfroboter bewegten sich ziellos, in einer erratischen Bahn, als würden sie von einem Irrsinnigen ferngesteuert. Einer stieß gegen den zerfetzten Rahmen der Eingangstür, drückte sich mit aller Gewalt weiter, dass sich ein scharfes Metallfragment in sein Waffenband bohrte.
    Einige der Kristalle barsten. Splitter spritzten in alle Richtungen, einer schlitzte einem Badakk die elfenbeinfarbene Lederhaut auf. Blut rann aus der Wunde.
    »Hört ihr nicht?«, schrie nun auch einer der Xylthen, offenbar der Anführer. »Hier ist niemand! Ruft die Roboter zurück. Wir müssen weitersuchen! Kaowen verlangt einen Erfolg! Und der Protektor ist nicht gut gelaunt.«
    Perry Rhodan beobachtete das absonderliche Schauspiel, in dessen Zentrum Ennerhahl wie ein Regisseur zwischen seiner Truppe entlangspazierte und sie dirigierte. Der geheimnisvolle Fremde sah fast aus, als tänzele er vor Vergnügen, als sei alles für ihn nur ein bizarrer Spaß.
    Der Suchtrupp verließ den Raum, den Abschluss bildete der leicht verletzte Badakk.
    Einen Augenblick später stand Ennerhahl vor Rhodan. »Siehst du? Es war kein ernst zu nehmendes Problem.«
    »Wie ist dir das gelungen?«
    »Mir stehen gewisse Mittel, Möglichkeiten und Wege zur Verfügung.«
    Rhodan unterdrückte den aufkommenden Ärger. Das wusste er inzwischen. »Du hast es oft genug betont. Aber wie ...«
    »Lass es damit bewenden.«
    War dies eine Bitte oder ein Befehl? Der Terraner ging dieser Frage, die sich ihm unwillkürlich aufdrängte, nicht weiter nach. »Und nun?«
    Ennerhahl stieg über die Explosionstrümmer. »Suchen wir uns ein besseres Versteck.«
     
    *
     
    Sie irrten seit einer Stunde durch die RADONJU, deren Gesamtaufbau sie nach wie vor nicht kannten. Ein Gewirr aus Gängen, das ihm wie ein Labyrinth erschien, lag hinter ihnen; inzwischen waren sie durch einen winzigen Einstieg in einen engen Wartungskorridor gelangt.
    Rhodan wusste, dass es sich bei dieser Einheit um das Flaggschiff Protektor Kaowens handelte, eines hochrangigen Xylthen. Und dass sie ihrem Feind auf keinen Fall in die Hände fallen durften, was sich aber auf Dauer nicht so einfach würde vermeiden lassen.
    »Ich hatte dir bereits im Vorfeld gesagt, dass ich eine Entdeckung abwenden kann«, stellte Ennerhahl gelassen fest. »Das wird sich auch in Zukunft nicht ändern.«
    »Dennoch sollten wir zusehen, dass es kein zweites Mal geschieht«, forderte Rhodan. »Wer weiß, ob es wieder so glimpflich abläuft. Wenn jemand gesehen hätte, wie merkwürdig sich dieser Suchtrupp verhält, wäre er sofort misstrauisch geworden!«
    »Es hat aber niemand beobachtet.« Ennerhahl wirkte wie ein Mann, der echte Gefahr noch nie kennengelernt hatte – oder so sehr mit ihr vertraut war, dass sie zu seinem Alltag gehörte.
    Rhodan konnte nicht leugnen, dieses Gefühl bestens zu kennen. »Sobald wir ein vernünftiges
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