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PR2610-Die Entscheidung des Androiden

PR2610-Die Entscheidung des Androiden

Titel: PR2610-Die Entscheidung des Androiden
Autoren: Christian Montillon
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diese Mission gestellt, aber ihm war nichts anderes übrig geblieben, als sich der Entscheidung seines vorgesetzten Offiziers zu beugen. Ganz zu schweigen von der Meinung, die der Maskenträger vertrat.
    Also wartete er, mitsamt der riesigen Kosmokratenwalze. Auf die Rückkehr des Beiboots und seiner Besatzung aus zwei Individuen, die eine grundfalsche Entscheidung getroffen hatten.
    Denn alles, was sich gegen die Kommandantin stellte, war automatisch falsch. Ein einfaches Prinzip, an dem es nichts zu deuteln gab.
    Die Frau Samburi war die Frau Samburi, und die Androiden waren die Androiden.
    »N'tur Lind!«, rief Fallun Vierauf. »Du übernimmst das Kommando. Ereignet sich etwas von Bedeutung, informierst du mich sofort!«
    Ohne auf eine Bestätigung zu warten, verließ er die Zentrale. Sein Bedienterminal versank im Boden.
    Der Zwergandroide nahm seine Umgebung nicht wahr. Er konzentrierte sich auf das Wesentliche. Und das war, möglichst schnell an den Ort zu gelangen, den außer ihm niemand betrat. Denn wenn sich Eroin Blitzer auf normalem Weg nicht melden konnte, gab es immerhin eine andere Möglichkeit.
    Seinen Weg fand er automatisch, ohne nachzudenken. Schließlich hielt er sich schon lange genug in der LEUCHTKRAFT auf. Sie war seine Welt, seine Existenz, sein Universum.
    Am Ziel verharrte er erstmals. Er stand auf einer kleinen Plattform, umgeben von großer Weite, von einem scheinbar bodenlosen Abgrund. Kein Weg führte dorthin, und doch hatte er problemlos an sein Ziel gelangen können.
    Denn dies war die LEUCHTKRAFT, und Fallun Vierauf wusste sich darin zu bewegen. Das Schiff glich keinem anderen, an Bord herrschten spezielle Bedingungen.
    Der Zwergandroide setzte sich auf den Boden. Die Unterschenkel hingen über den Rand der Plattform und baumelten in der bodenlosen Tiefe. Er stützte die Hände am Rand ab. Das Metall fühlte sich warm an.
    Er wartete einige Sekunden ab, in denen er direkten Körperkontakt hielt.
    »Zeitschatulle!«, sagte er dann. Eine Klappe schob sich neben ihm in die Höhe. Ein Behältnis kam zum Vorschein, das einen filigran ausgearbeiteten Deckel hatte, der aussah, wie aus edlem Holz geschnitzt. Die glatten Wände leuchteten wie ein matter Stern im Augenblick seines Erlöschens.
    Fallun Vierauf öffnete die Zeitschatulle, was niemandem außer einem Zwergandroiden möglich gewesen wäre.
    Das Innere war völlig leer.
    Er warf den Deckel wieder zu, fester als nötig. Danach saß er noch lange am Rand der Plattform und ließ die Beine über dem bodenlosen Abgrund baumeln.
    Schließlich sprang er in die Tiefe.
     
    *
     
    Der Zwergandroide fiel etwa einen halben Meter, bis seine Füße auf einer unsichtbaren Treppenstufe landeten.
    Von dort stieg er weiter hinab. Unter der Plattform drückte er den Sensorpunkt, was gemeinsam mit einer Abtastung seiner genetisch-technologischen Grundlagen die Zeitschatulle wieder an ihrem alten Platz verankerte.
    Eine unnötige Absicherung, wie Fallun Vierauf fand, doch ohne diese Prozedur könnte er die Plattform nicht lebend verlassen. Ein Gefängnis aus undurchdringlichen Wänden hätte ihn gefangen bis in alle Ewigkeit oder zumindest so lange, bis sich jemand seiner angenommen hätte.
    Er stieg die unsichtbare Treppe nach oben, fädelte sich in einen Schwerkraftsog ein und trieb zurück in Richtung Zentrale.
    Er plante, bald zur schwebenden Plattform zurückzukehren. Viel eher als erforderlich. Denn so wie Vierauf den Zwergandroiden Eroin Blitzer einschätzte, würde er eine Nachricht aus der Anomalie senden.
    Und wenn das nicht bald geschah, bedeutete das wohl, dass die RO-TOR-G zerstört worden war. Undenkbar, aber in diesen seltsamen Zeiten nicht auszuschließen.
    »Ich übernehme das Kommando über die LEUCHTKRAFT«, sagte er wenig später zu N'tur Lind.
    Damit begann das Warten erneut.

3.
    Mel-anta-Sel
    Jäger des verlorenen Schatzes
     
    »Ziemlich ungemütlich«, piepte Dom-helo-Rom. Die Angst ließ seine Haare zittern. »Oder siehst du das anders?«
    Mel-anta-Sel, das Firibirim mit dem schwarzen Pelz der Wissenssammler, widersprach nicht. Wie könnte es auch!
    Das war von vorn bis hinten furchtbar. Wenn das hier dazugehörte, wenn man fremden Intelligenzwesen begegnete, sollten die ihm aber gehörig gestohlen bleiben! Da wollte man glatt in Selbstmitleid versinken, bei allen Wollusken noch mal!
    Aber Mel-anta-Sel riss sich zusammen. Musste es ja. Denn ohne sein Eingreifen sähe es übel aus! »Hör mir gut zu! Die Quelle ist in
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