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PR2608-Konflikt der Androiden

PR2608-Konflikt der Androiden

Titel: PR2608-Konflikt der Androiden
Autoren: Hubert Haensel
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Flug der RO-TOR-G weiter verlangsamst und zugleich alle verfügbare Energie und Rechenleistung auf die Ortung verlegst.«
    »Was hast du vor, Alraska?«
    »Wir müssen schnellstens Näheres über dieses Objekt erfahren, auf das wir zufliegen. Falls es sich tatsächlich nur um einen Asteroiden handeln sollte, müssen wir darüber nachdenken, ob das Risiko eventuell zu hoch ist.«
    Der Zwergandroide bestätigte.
    Eine Zeit lang schwiegen beide, bis Eroin Blitzer auf die Holosphäre deutete. »Die Ergebnisse bleiben undeutlich und teilweise widersprüchlich«, berichtete er. »Wir müssen näher heran, wenn wir mehr erfahren wollen.«
    Saedelaere zögerte. Schließlich gab er sich einen Ruck. »Du hältst das für sinnvoll, Eroin? Dann bin ich dafür, dass wir genau dies tun.«
    Der Commo’Dyr beschleunigte die ROTOR-G.
    »Das Objekt treibt nah an der Grenze zwischen Librationszone und Anomalie. Wir ...« Der Androide unterbrach sich, als der Bordrechner neue Schäden an der Außenhülle meldete. Gleichzeitig juckte das Cappinfragment in Saedelaeres Gesicht unangenehm stark.
    Keine Frage: Der Gewebeklumpen reagierte auf die Umgebung. Der Maskenträger versuchte, dennoch ruhig und gelassen zu atmen. Die Anspannung in der kleinen Felskaverne stieg ins Unerträgliche.
    »Je schneller wir fliegen, desto intensiver reagiert dein Tabu«, stellte Blitzer fest.
    »Ich weiß.«
    »Dieser Eisbrechereffekt gibt uns nicht den umfassenden Schutz, den wir benötigen.«
    Saedelaere antwortete nicht. Der Gedanke, den er zuvor erfolgreich unterdrückt hatte, kehrte mitsamt seinen schmerzhaften Assoziationen zurück.
    Bis vor Kurzem hatte er geglaubt, dass die Kosmokratenbeauftragte Samburi Yura wirklich seine Bestimmung kannte. Dass sie ihn aus diesem Grund mit dem neuen Fragment versehen und damit sozusagen gebrandmarkt hatte.
    Nach seiner Vision auf der Theaterplattform, in der Samburi ihn indirekt nur als Werkzeug bezeichnete, war Saedelaere sich dessen nicht mehr so sicher.
    Was, wenn das Fragment ein durch und durch zweckbedingtes Geschenk darstellte? Wenn die Frau ihn damit nur motivieren wollte, genau das zu tun, was sie von ihm verlangte? Was, wenn der tiefere Zweck dieses Geschenks einzig und allein der war, diese Librationszone zu überwinden?
    Saedelaere biss sich auf die Unterlippe. Diese Überlegung war schlicht unerträglich – aber beruhigend zugleich. Denn falls sie zutraf, bedeutete dies zumindest, dass der ROTOR-G keine direkte Gefahr drohte. Dann sicherte das Fragment den Flug so weit ab, dass dem Beiboot der LEUCHTKRAFT nichts geschehen würde.
    »Ortung!«, rief Eroin Blitzer.
    Der Terraner schreckte aus seinen seelisch schmerzhaften Gedanken hoch. »Was gibt es?«
    »Vor uns treibt ein weiteres Objekt in der Librationszone. Ein sehr viel kleineres Objekt!«
    Saedelaere richtete sich kerzengerade auf. »Was für ein Objekt? Haben wir eine Bildübertragung?«
    »Noch nicht. Aber es ... es sendet Funksignale aus!«
    »Wie groß ist dieses Objekt?«
    »Etwa ... etwa so groß wie ich.«
    Saedelaere zog eine der Holosphären zu sich heran. Er musste einige Zeit suchen, bis er innerhalb der Ortungsmuster das Objekt herausgefiltert hatte.
    »Knapp eineinhalb Meter lang«, stellte er fest. »Könnte es sich um eine Sonde handeln?«
    »Das wäre möglich, Alraska«, bestätigte der Zwergandroide. »Sie hängt antriebslos im Raum. Die Funksignale sind ungerichtet und nicht dechiffrierbar.«
    Als sie endlich ein Bild des Objekts erhielten, warf es mehr Fragen auf, als dass es ihnen Antworten lieferte. Die Form erinnerte Saedelaere an eine übergroße terranische Walnuss.
    »Das Material, aus dem diese Sonde besteht, weist eine Beschaffenheit ähnlich wie Formenergie auf«, bemerkte Blitzer.
    »Kannst du die Signale entschlüsseln?«
    »Nein, leider nicht«, gab der Androide zurück. »Wir müssen ... Oh!«
    Saedelaere wollte seinen Begleiter schon fragen, was ihn zu diesem Ausruf veranlasst habe, als er es selbst sah.
    Die Biotaster schlugen an.
    Die »Sonde« hatte eine Besatzung.
     
    *
     
    Erst schaute Dom-helo-Rom ein wenig verwirrt, aber schon zwei prüfende Atemzüge später zuckte der Künstler merklich zusammen.
    Sein orangefarbener Pelz sträubte sich – und dann kicherte es ebenfalls.
    »Das ist ...« Mel-anta-Sel prustete da schon laut heraus. »Das ist ...« Auch mit dem nächsten Versuch kam es nicht weiter.
    »Das ist ... ein Gefühl ... als würde mich jemand ...« Das Schwarze schüttelte sich. »... als
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