Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR2607-Der Fimbul-Impuls

PR2607-Der Fimbul-Impuls

Titel: PR2607-Der Fimbul-Impuls
Autoren: Wim Vandemaan
Vom Netzwerk:
Koryphäen der Sonnenforschung. Mofidul Huq zum Beispiel. Ich denke nicht, dass sie deine Hilfe nötig haben.«
    »Ich werde nicht allein gehen«, sagte Bull.
    Dann bat er darum, die Sitzung für ein paar Minuten zu unterbrechen.
     
    *
     
    Sie saßen wieder im Eins-Eins zusammen und besprachen die Aufgabenverteilung für die nächsten Stunden.
    LAOTSE meldete sich. »Resident, die von dir angeforderte Fachkraft ist eingetroffen.«
    Die übrigen Konferenzteilnehmer sahen Bull fragend an.
    Bull räusperte sich dezent. »Aus der Tatsache, dass der Zugriff auf unsere Psyche systemweit synchron stattgefunden hat, habe ich beschlossen, dass die Operation der Fremden eine paranormale Dimension aufweist. Wir brauchen also einen Mutanten. Da Gucky zurzeit mit Perry unterwegs ist, habe ich beim TIPI angefragt. Man hat mir Shanda Sarmotte empfohlen.«
    »Sarmotte?«, fragte Ollaron. »Die soll ja ganz reizend sein.«
    Bull nickte. »So sagt man.«
     
    *
     
    »Da bin ich, mein Resident.«
    Bull stand kurz auf und grinste schief, kommentierte aber ihre Anrede nicht. »Komm und setz dich zu uns.«
    Sarmotte hielt sich zum ersten Mal in diesem Raum auf. Der Mitarbeiter des Residenten, ein gewisser Lech Hallon, hatte sie hierhin begleitet. Er hatte ihr unterwegs erklärt, dass der Raum Nummer elf – oder »Eins-Eins«, wie er im Jargon des Teams um den Terranischen Residenten hieß – im Moment als Zentrale diente.
    Sie ignorierte Bulls Aufforderung und sah sich um. Der beherrschende Einrichtungsgegenstand war ein ovaler Tisch aus hellem Naturholz.
    Sarmotte meinte sogar, das schwache Aroma des Holzes zu riechen. Sie tauchte kurz in den Geist Hallons und entnahm ihm ein paar Informationen.
    Kirschbaumholz also.
    Der Tisch bot Platz für zwölf Personen. In seiner Mitte war eine runde Öffnung ausgespart. Eine schlanke Säule ragte etwa einen halben Meter über die Tischfläche hinaus und verbreiterte sich leicht nach oben. Der oberste Teil, vielleicht eine Handspanne, trug die Züge eines menschlichen Gesichtes, eines altterranischen Asiaten.
    Sie zog noch einmal Hallons Wissen zu Rate, ohne dass der es bemerkte. Das Gesicht war demnach ein holografisches Erscheinungsbild von LAOTSE, der Biopositronik der Residenz. Sarmotte hatte das Gefühl, dass das Holo sie musterte. Neugierig suchte sie Kontakt zur Biomasse des Rechners. Was sie mit den Kräften ihres Geistes wahrnahm, ähnelte einer himmelhohen Wand aus Gold, erhaben und abweisend.
    »Shanda?«, fragte Bull.
    Sie wandte sich der Runde zu. Die Erste Terranerin und die Verteidigungsministerin kannte sie; der ältere, knochige Mann hieß Urs von Strattkowitz und hatte mit Wissenschaft zu tun.
    Sie setzte sich und lauschte Bulls Vortrag.
    »Ich werde also auf die Sonnenforschungsstation AMATERASU fliegen«, sagte der Resident abschließend. »Ich brauche dich, um Kontakt zu den Fremden aufzunehmen.«
    »Den sie verweigern werden.«
    »Paranormalen Kontakt. Sie werden sich kaum weigern zu denken.«
    Shanda Sarmotte betrachtete die Raumschiffe, die im Holo zu sehen waren. Sie ähnelten tatsächlich ins Riesenhafte vergrößerten Nägeln. Und sie schienen auf undefinierbare Weise von innen heraus zu glühen. Ihr Bug lief allerdings nicht spitz zu, sondern verästelte sich zu einem anscheinend rein energetischen Wurzelwerk.
    »Wir nennen es das Energieorgan«, sagte von Strattkowitz, der ihren Blick bemerkt hatte.
    »Nur Lebewesen haben Organe«, wandte Sarmotte ein.
    »Wirken sie nicht lebendig auf dich?«, fragte der Wissenschaftler.
    »Wir werden sehen.« Sarmotte nickte Bull zu.
     
    *
     
    Kurz bevor er mit Sarmotte zum Flottenraumhafen im Südwesten der Stadt flog, hatte sich Bull noch einmal über MultiKom bei Adams gemeldet. Während der vorletzten Konferenz im Eins-Eins hatte Bull das Gefühl gehabt, als wäre da etwas zu sagen gewesen, was Adams nicht in Anwesenheit der anderen äußeren wollte.
    Aber nun, da Bull ihn allein sprechen konnte, tat Adams überrascht.
    »Nein«, sagte er. »Es ist alles okay. Insofern überhaupt etwas in diesen Tagen okay sein kann.«
    »Pass auf dich auf«, murmelte Bull.
    »Wozu? Das tut schon Henrike.«
    Bull schüttelte tadelnd den Kopf. »Ich möchte wissen, was sie für einen Narren an dir gefressen hat.«
    »Narrenspeisen hält fit«, sagte Adams. Auf seiner Stirn glitzerten ein paar Schweißtropfen. Die letzten Strähnen seines schütteren blonden Haares wirkten verklebt. Er holte umständlich ein Leinentaschentuch aus seiner
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher