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PR2607-Der Fimbul-Impuls

PR2607-Der Fimbul-Impuls

Titel: PR2607-Der Fimbul-Impuls
Autoren: Wim Vandemaan
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die hohe Zahl von Leben das Leben der vergleichsweise wenigen, die unter den Trümmern in Terrania lagen?
    »Es geht um eine Gefahr, die auch die bedrohen könnte, die du schon gerettet hast. Ich fürchte, sie schweben alle in Lebensgefahr, ohne davon zu wissen.«
    Also Ilinads Leben, setzte sie in Gedanken hinzu. Eine ziemlich entwaffnende Argumentation.
    »Ich werde auf keinen Fall ohne Rence fliegen«, sagte sie in einer Aufwallung von Gefühl, die sie selbst überraschte.
    Bull sah sie ruhig an. »Ich hoffe, das wirst du doch.«
     
    *
     
    »Ich muss los«, informierte Shanda Sarmotte Andraes Bolanden.
    Er nickte. »Wenn einen der Ruf des Residenten ereilt ...«
    »Kümmere dich um Ilinad«, bat sie. »Und um Cevim.«
    Bolanden warf einen Blick in den rot glühenden Nachthimmel, der wie leergefegt von Sternen über ihnen stand, und grummelte eine Zustimmung.
    Er neigte den Kopf ein wenig. Offenbar kam eine Nachricht über seinen SERUN herein. »Hoher Besuch. Emmanuel Buccanphor will uns besuchen.«
    Shanda zog die Augenbrauen fragend in die Höhe. »Der Bürgermeister?«
    Bolanden nickte. »Er hat vor einigen Jahren den Gayatri-Komplex eröffnet. Er war bei der Geburt dabei. Jetzt kommt er auch zur Beerdigung.«
    Sie schwiegen beide für einen Moment.
    »Nur der Neugierde halber«, fragte Shanda schließlich. »Wie kommst du auf ein Tattoo? Das übrigens nicht vorhanden ist.«
    »He! Halt dich raus aus meinem Kopf!«
    Aber da hatte Shanda Sarmotte bereits einen Blick in seinen Geist getan. Diese beiden also. Zwei Leute vom TIPI. Männer. Als die Kosmokraten ihr Programm installiert haben, muss es den Chaotarchen gelungen sein, einen Virus einzuschleusen.
    Sie verdrehte die Augen.
    »Viel Glück«, sagte Bolanden und lächelte.
    Sie lächelte zurück.

2.
    Terrania
    9. September 1469 NGZ, kurz zuvor
     
    Als Bull in den Raum trat, sagte Urs von Strattkowitz, der Erste Staatssekretär im Ministerium für Forschung, Wissenschaft und Innovation, gerade: »Dass die Erscheinung des Solsystems in diesem Miniaturuniversum derartige Unruhe auslöst, sollte uns nicht wundern. Mit dem Solsystem ist ein mächtiges und vor allem dynamisches Gebilde materialisiert. Wir müssen bedenken, dass die Sonne ja nicht stillsteht, sondern sich mit einer Eigengeschwindigkeit von etwa 220 Kilometern pro Sekunde bewegt – das sind immerhin etwa 792.000 Kilometer pro Stunde. Und nichts und niemand hat diese Fahrt bisher gebremst oder das System zum Stillstand gebracht.
    Sol pflügt durch einen vergleichsweise eng definierten Raum und schiebt dabei eine gravitative Bugwelle vor sich her. Von den hyperphysikalischen Emissionen der Sonne ganz zu schweigen, die nun mit der neuen Umgebung wechselwirken.«
    Bull hatte sich inzwischen gesetzt. Von Strattkowitz sah ihn fragend an; der Staatssekretär vertrat die zuständige Residenz-Ministerin.
    Bull räusperte sich kurz und sagte: »Selbst wenn wir damit das Problem – oder einen Teil des Problems – erkannt hätten, haben wir es noch lange nicht gelöst. Was sich im Raum tut, scheint mir im Moment auch nicht unser dringendstes Problem. Hat sich die AMATERASU endlich gemeldet?«
    Edorta Asteasu, der Adjutant der Ersten Terranerin, sagte: »Wir haben die Relaisbrücke eingerichtet. Die Sonnenforschungsstation müsste sich in Kürze melden. Beziehungsweise ihre Kommandantin, Shaveena Deb.«
    Bull nickte und grinste. Als müsste jemand Deb vorstellen.
    »Na dann.« Urs von Strattkowitz nickte. »Wieder einmal die Kaffeetante.«
    Leises Gelächter antwortete ihm.
    Henrike Ybarri, die Erste Terranerin, und Vashari Ollaron, die Residenz-Ministerin für Verteidigung, warfen einander einen vielsagenden Blick zu. Beide hatten vor sich eine Tasse Kaffee stehen.
    »Vielleicht trinkt sie ihn koffeinfrei«, sagte Bull. Aber das war offenbar kein großer Trost für den knochigen Mann.
    »Koffeinfrei mag er sein«, sagte von Strattkowitz. »Dafür bevorzugt sie Irish Coffee. Etwas Kaffee, etwas Sahne, viel irischer Whisky.«
    Bull wusste um den dubiosen Ruf, den die Kaffeetante Shaveena Deb im Forschungs- und Wissenschafts-Ministerium genoss. Die Leiterin der Solarforschungsstation AMATERASU galt nicht eben als wissenschaftliches Genie. Was dagegen die Organisation von finanziellen und Sachmitteln anging, spielte sie in einer ganz eigenen Liga. Einmal – in besseren Tagen – hatte Bull sie in einer gemeinsamen Sitzung kennengelernt. Von Strattkowitz hatte sie mit einem Verweis auf ihre finanziellen
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