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PR TB 246 Expedition Ins Totenreich

PR TB 246 Expedition Ins Totenreich

Titel: PR TB 246 Expedition Ins Totenreich
Autoren: Perry Rhodan
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Gebiet
der Blues eingedrungen. Ihr habt nicht gefragt; ihr habt euch einfach
ein Dutzend Planeten genommen und zwei Schiffe der Tellerköpfe,
die es zufällig in euren Raumsektor verschlug, ohne Vorwarnung
    abgeschossen. Ihr seid ebenso verrückt wie diese Huldvollen
Boten.
    »Wir sind arm«, murmelte der Tefroder. »Unsere
Kolonien sind erst im Aufbau. Wir haben nicht viel zu bieten, und
Waffen und Kriegsschiffe sind teuer.«
    Sayla warf ihm einen prüfenden Seitenblick zu. »Und was
wollen Sie dann von mir? Sie haben doch auf mich gewartet, oder?«
    Der Tefroder ergriff mit beiden Händen den Metallkoffer und
legte ihn auf seinen Schoß. »Ich habe mich erkundigt«,
entgegnete er. »Sie sind Sayla Heralder. Sie handeln mit
Informationen. Sie haben einen guten Ruf. Zuverlässig, ehrlich,
mit hervorragenden Verbindungen ausgestattet. Sie könnten uns
helfen. Sie könnten uns dabei behilflich sein, ein Produkt
bekanntzumachen, das allein wir Tefroder liefern können. Zeit.«
    »Zeit«, wiederholte Sayla belustigt. Dieser Bhan mußte
senil sein. Wie konnte jemand Zeit verkaufen? Es war unmöglich.
»Wie teuer?« fragte sie dann doch, statt aufzustehen.
»Wie teuer ist Ihre Zeit?«
    »Das hängt von der Menge ab«, erklärte
Tayaner Bhan. Seine trüben Augen leuchteten jetzt, und vor
Erregung zitterten seine Finger, als er das Sicherheitsschloß
des Koffers entriegelte. »Wir verkaufen sie portionsweise.
Minuten, Stunden, Tage, Wochen, Monate, Jahre. Je mehr sie abnehmen,
desto billiger wird es für Sie. Die Minutendosis gibt es
kostenlos. Als eine Art Probe, Sie verstehen? Eine Stunde kostet
hundert Solar; einen Tag zweitausend, eine Woche fünftausend,
ein Monat zehntausend, ein Jahr fünfzigtausend Solar. Aber Sie
können auch hundert Jahre nehmen. Oder tausend! Tausend Jahre
Zeit!«
    Der Tefroder öffnete den Koffer. Er war voller
verschiedenfarbiger Tabletten.
    »Drogen«, sagte Sayla enttäuscht. »Sie
verkaufen Drogen. Illegale Drogen. Gefährliche Drogen - oder Sie
würden versuchen, sie legal zu verkaufen.«
    »Keine Drogen«, widersprach Bhan. »Zeit.
Konzentrierte Zeit. Wir können nicht auf den legalen Markt
gehen; es würde Jahre dauern, um auf den wichtigsten Planeten
die Erlaubnis der Gesundheitsbehörden zu bekommen. Wir haben
keine Zeit, diesen.«
    »Keine Zeit?« unterbrach Sayla. Sie deutete auf die
Tabletten. »Sie haben einen ganzen Koffer voll davon.«
    »Subjektive Zeit«, sagte der Tefroder. »Keine
objektive. Ist Ihnen der Unterschied klar? Hier!« Er holte eine
blaue Pille hervor. »Nehmen Sie. Das ist ein ganzer Tag;
vierundzwanzig Stunden Zeit. Testen Sie mein Angebot. Dann werden Sie
verstehen. Nehmen Sie schon. Sie brauchen keine Angst zu haben. Die
Chronos sind für jeden Organismus absolut unschädlich.
Keine körperliche Sucht, keine Nebenwirkungen. Vertrauen Sie
mir. Ich verkaufe Zeit, keine Drogen.«
    Widerstrebend nahm Sayla die Tablette an sich. Bhan verschloß
sorgfältig den Koffer und sprang mit verblüffender
Behendigkeit von der Schwebebank. »Besuchen Sie mich, wenn Sie
das Chrono probiert haben. Ich weiß, Sie werden begeistert
sein, und ich hoffe, daß wir miteinander ins Geschäft
    kommen. Wenn Sie uns potente Käufer vermitteln, soll das
nicht zu Ihrem Nachteil sein. Diese Chronos könnten zu einem
Millionen-Solar-Geschäft werden, und wir sind großzügig,
wenn man uns hilft. Besuchen Sie mich. Deck Dreizehn. Sektor Süd.
Tayaner Bhan.«
    Die Schwebebank bog um einen der erratischen, goldbemoosten
Felsblöcke, und Bhan verschwand aus Saylas Blickfeld.
Nachdenklich betrachtete sie die blaue Pille, die auf ihrer
Handfläche lag. Zeit? Konzentrierte Zeit? Oder eine gefährliche
Droge? Vertrauen Sie mir, hatte der seltsame alte Mann gesagt. Seine
Naivität war rührend. Auf YANINSCHA gab es kein Vertrauen,
und dennoch. Sie glaubte nicht, daß Tayaner Bhan log. Es schien
ihr ein akzeptables Risiko zu sein und sie vertraute ihrer Intuition.
Zeit, dachte sie, das ist es, was ich brauche. Zeit für
Hlochromir, für Skimmish und für diesen Haluter. Zeit für
den Auftrag der SolAb und vor allem Zeit für mich.
    Sayla schob die Pille in den Mund. Sie schmeckte nicht unangenehm;
ein herbes, an Pampelmusen erinnerndes Fruchtaroma. Sayla zerbiß
die Tablette und -schluckte. Als sie den Kopf hob und hinüber
zum Ententeich sah, stellte sie fest, daß Las-Run seinen Platz
verlassen hatte und soeben den Pavillon passierte. Ein elektrischer
Vogel mit blau und rot getupftem Gefieder stieg
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