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PR TB 236 Die Stadt Der Zukunft

PR TB 236 Die Stadt Der Zukunft

Titel: PR TB 236 Die Stadt Der Zukunft
Autoren: Perry Rhodan
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anderen Programms noch nicht von ihrer
Vergangenheit als Zielsucher eines schweren Transformgeschützes
gelöst hatten.
    Oder hatte der Eheberater doch recht? War die Beziehung zwischen
ihm und Eiris Deligado nur noch mit dem Begriff »Krieg«
zu umschreiben und allein unter Anwendung gnadenloser Gewalt zu
lösen?
    »Und wir werden ihn gewinnen«, fuhr der tragbare
Eheberater fort. »Aber zunächst, Bertie, mußt du
dich dazu entschließen, meine Ratschläge
    anzunehmen. Bist du dazu bereit?«
    Bertholm Shark äugte trunken in das halb geleerte Glas
Knockout Special. Das alkoholische Mixgetränk war dunkelblau,
und in der Flüssigkeit funkelten wie mikrokosmische Fixsterne
gekühlte Kristalle; synthetische Geschmacksstoffe, die dem
Knockout Special sein typisches Fruchtaroma verliehen.
    Während Shark in das Gefunkel starrte, hatte er eine Vision.
Er sah Eiris im Glas, eine Miniatur seiner Befristeten Ehefrau. Eiris
war klein und rundlich, ohne dick zu sein, an den richtigen Stellen
proportioniert, und ihr Lächeln war das Lächeln der Mona
Lisa. Allerdings trug sie in dieser Vision ihr Haar streichholzkurz.
    Mit leichtem Schuldbewußtsein dachte Shark an den
Elektrischen Haarteufel, den er vor drei Wochen auf Drängen des
tragbaren Eheberaters in Eiris' Bett versteckt hatte. Zwar hatte
Eiris den Automaten entdeckt und kurzgeschlossen, ehe er sie
kahlscheren konnte, wie es beabsichtigt gewesen war, aber Shark hatte
die unerfreuliche Episode noch immer deutlich vor Augen.
    Schließlich war Eiris danach auf die Idee mit den
Elektrischen Mücken verfallen, und seitdem hatte er Nacht für
Nacht mit den quälenden Mikroautomaten zu kämpfen.
    »Manchmal«, sagte Shark undeutlich, »manchmal
habe ich den unbestimmten Eindruck, als ob mich jeder Schritt näher
an die Katastrophe heranführt. Ich meine, bist du wirklich
sicher, daß deine Strategie erfolgversprechend ist?«
    Der Eheberater blinkte indigniert.
    »Mein Programm«, erklärte er, »verbietet
mir jeden Fehler. Wie alle Maschinen bin ich perfekt. In meinen
Dateien sind über acht Millionen Bits soziologischer,
psychologischer und waffentechnischer Informationen gespeichert. Über
mein Telefaxsystem stehe ich in ständiger Verbindung mit
sämtlichen Großcomputern Whistlers und sogar mit Nathan,
der Großpositronik auf dem Mond. Meine Ratschläge werden
weder von Gefühlen, noch von biologisch bedingten
Unvollkommenheiten beeinflußt.«
    Die roten und gelben Dioden erloschen; nur noch die grünen
leuchteten im schnellen Rhythmus auf.
    »Bertie, du mußt Vertrauen zu mir haben«, bat
der kybernetische Automat. »Bisher haben sich über
einhundert Millionen Bürger des Solaren Imperiums der Hilfe
tragbarer kybernetischer Eheberater anvertraut. Unsere Erfolgsquote
ist hundert Prozent. Wir haben bisher noch jedes Problem gelöst.«
    Shark fuchtelte mit den Händen.
    »Schön und gut, aber deine Methoden wirken ein wenig
unkonventionell. Ich meine, wie können Eiris und ich uns wieder
näherkommen, wenn unsere Auseinandersetzungen immer weiter
eskalieren? Sie hat die Grenze zwischen ihrem und meinem Wohnbereich
mit Allergie-Minen gesichert. Sie hat meine Rohrpostanlage angezapft
und übelriechende Aromastoffe hineingeblasen.
    Wir unterhalten uns nur noch per Telefax. Alles, was ich in den
letzten Monaten von ihr gesehen habe, waren eine Handvoll gedruckter
Zeilen.«
    Der tragbare Eheberater pfiff schrill.
    »Hättest du meine Anweisungen befolgt und das
elektrische System ihres Wohnbereichs kurzgeschlossen«,
erwiderte er, »dann müßtest du dir jetzt keine
Gedanken über unverschämte Telefax-Briefe machen. Wie ich
immer sage, du bist einfach zu weich.«
    »Aber ich liebe sie doch«, wandte Shark ein.
    »Liebe«, formulierte der tragbare Eheberater spitz,
»ist ein äußerst unzuverlässiger biochemischer
Prozeß. Um eine Beziehung zwischen zwei Menschen zu festigen,
bedarf es weit stärkerer Mittel. An die Stelle hormonell
erzeugter deckungsgleicher Interessen muß das eherne Band
pekuniärer Verbundenheit treten.«
    Shark versuchte, einen Sinn hinter den nebulösen Worten des
Eheberaters zu erkennen, während er gleichzeitig mit grausiger
Faszination das Treiben der letzten Karottenfrucht erfolgte.
    Der violett und grün gestreiften Karotte war es gelungen, die
beiden Blues abzuschütteln. Sie verbarg sich hinter dem Sockel
eines Barhockers, überschattet von der mächtigen Gestalt
eines Unithers, der mit seiner Rüsselnase eine
Eiweiß-Methylalkohol-Mischung aus
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