Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 230 Die Träumer Von Naphoora

PR TB 230 Die Träumer Von Naphoora

Titel: PR TB 230 Die Träumer Von Naphoora
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
schüttelte den Kopf. Er begriff um so weniger, je
länger der Tag dauerte. Er ahnte, daß er
    viel würde lernen müssen, wenn er bei diesen Leuten
blieb - und eine Alternative dazu schien es einstweilen nicht zu
geben.
    „Wir nehmen einen Schleichweg", sagte Maathen. „Ich
werde dir helfen."
    Die beiden brauchten nur ein paar Schritte zu machen, dann standen
sie im Unterholz. In diesen Bezirken, in denen Basuran und Trugghs zu
Hause waren, reichte der Dämmerdschungel bis dicht an die Stadt
heran. Zum Glück bestand er in der Nähe der Stadt nicht aus
jenem zähen Schlamm, der das Zentrum des Dämmerdschungels
zu einer Zone undurchdringlicher Moräste hatte werden lassen.
„Ich gehe voran!"
    Akhisar hatte Schwierigkeiten, im Dunkeln seine Gefährtin zu
erkennen - mehr als ein Schemen, der sich bewegte, konnte er nicht
sehen. Maathen ging langsam, damit Akhisar nicht den Anschluß
verlor, und jede ihrer Bewegungen verriet, daß sie dieses Leben
in der Wildnis schon seit einiger Zeit gewöhnt war. Sie hob
sacht Zweige an, schlüpfte hindurch, vermied es, auf irgend
etwas zu treten, das hätte knacken oder splittern können
und so den Standort der beiden verraten hätte.
    „Aufgepaßt", sagte Maathen leise. „Ein
Wechsel!" Mit dem Wort konnte Akhisar zunächst nichts
anfangen, aber als er die Fußspuren fühlte und den
scharfen Geruch nach Tier, begriff er - dies war ein Trampelpfad
irgendeiner Urwaldbestie.
    Der Gedanke erschreckte ihn. Er kannte Tiere, richtige anfaßwarme
Tiere, nur als Stadtbewohner, zum Vergnügen der Menschen in den
Städten, aber nicht als freilebende Räuber in der Wildnis.
Die Vorstellung, daß etwas in der Gegend herumtrabtc das Klauen
und Zähne besaß, nicht geimpft war... an dieser Stelle
wurde Akhisar bewußt, in was für Kategorien er zu denken
gewohnt war. Als ob es vor. Interesse gewesen wäre, ob die
Bestie, die ihn riß, geimpft oder desinfiziert war oder nicht.
Akhisar begriff nur eines - es war gefährlich, durch den
Dämmerdschungel zu gehen.
    Er fühlte sein Herz sehr schnell und heftig schlagen, und am
liebsten wäre er umgekehrt Aber der Gedanke, daß da vor
ihm ein junges Mädchen scheinbar sorglos und unbefangen durch
diese Gefahr spazierte, ließ ihn aushalten. Er wäre sich
lächerlich vorgekommen, hätte er versucht, den Rückzug
anzutreten - im übrigen hätte er die Stadt vermutlich aus
eigener Kraft nicht wiedergefunden, und eine Unterkunft hätte er
auch nicht auftreiben können. Akhisar begriff, daß er in
dieser Lage von dem Mädchen abhängig war, und das verdroß
ihn nicht wenig.
    „Gibt es hier viele Wechsel?"
    „In der Nähe ist eine größere Wasserstelle",
flüsterte Maathen. „Daher geht es hier so turbulent zu.
Aber du brauchst dich nicht zu fürchten."
    „Ich fürchte mich ..."
    „Lüg nicht", sagte Maathen. „Ich glaube dir
so etwas ohnehin nicht, und wenn du auf deine eigenen Lügen
hereinfällst, wirst du es bitter bereuen."
    Akhisar schwieg. Maathen hatte recht, und auch das bereitete ihm
Verdruß. Sein Selbstbewußtsein hatte vernichtende Schläge
hinnehmen müssen in den letzten Stunden.
    „Weiter!" drängte Maathen. „Ich möchte
ein Dach über dem Kopf haben, bevor es richtig dunkel ist."
    „Ich auch", murmelte Akhisar.
    Tiefer hinein ging es in den Dschungel, und je weiter sich die
beiden von der Zivilisation entfernten, um so beängstigender
wurden die Geräusche ringsum. Überall wisperte und
knisterte es, wurde geheult und geklagt, ertönte Fauchen und
Scharren. Es war, als sei jeder Winkel, jede Ritze dieses Dschungels
von Leben erfüllt. Genauso war es auch, Akhisar wußte es
aus seinen Lehrbüchern, aber zwischen dem, was man lesen konnte,
und der Wirklichkeit bestand doch ein erheblicher Unterschied.
Lektüre wurde nicht gefährlich, schlich nicht mit
leuchtenden Augen und zupackbereitem Gebiß auf leisen Sohlen
durchs Gebüsch.
    „Wir sind bald am Ziel", sagte Maathen. „Paß
auf die Kleberanken auf - wenn du hängenbleibst, können wir
dir erst morgen früh helfen."
    „Kleberanken?"
    „Sie hängen von den Bäumen herab und kleben alles
fest, was sie streift, vor allem kleinere
    Nagetiere, die sie mit einem Verdauungssaft berieseln und langsam
verzehren. Man kann sie nur töten, wenn man die Wurzel findet,
und das ist bei Nacht schwer möglich - tasten kann man da
nämlich nicht gut."
    „Besseres hast du nicht zu bieten?" fragte Akhisar.
    Hatte vorher der Mond noch ein wenig Licht gespendet und die Fülle
der Sterne am
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher