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PR TB 230 Die Träumer Von Naphoora

PR TB 230 Die Träumer Von Naphoora

Titel: PR TB 230 Die Träumer Von Naphoora
Autoren: Perry Rhodan
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„Vielleicht
können wir dir helfen."
    „Basuran?"
    Akhisar spürte, wie sich etwas in ihm aufbäumte. War er
tatsächlich so weit, daß er zu diesem Gesindel stoßen
wollte? Andererseits, was blieb ihm übrig? Dieser Tag, dieser
eine dumme Einfall im Kaufhaus, hatte ihn seine Zukunft gekostet -
was nun auf ihn wartete, war ausnahmslos neu und überraschend.
Die Sicherheit eines geordneten, berechenbaren Lebenswegs war ein für
allemal dahin.
    Es tat weh, das zu spüren - Akhisar spürte deutlich die
Angst vor dem Neuen, Unerwarteten.
    „Ich komme mit", sagte er.

3.
    Ein paar Kleidungsstücke waren hastig zusamengepackt. Akhisar
besaß ein eigenes Konto, auf dem noch etwas vom Angesparten zu
finden war - vielleicht konnte er den Betrag morgen abheben, bevor
Gueadd das Konto sperren ließ. Ein paar Bücher noch, dann
war Akhisars Bündel fertig. Es warsehr dürftig ausgefallen.
    Mit den Augen nahm Akhisar Abschied von seinem bisherigen Leben.
Ein Rundblick nur, zu mehr blieb ihm nicht die Zeit. In jedem
Augenblick konnten die Büttel auftauchen.
    „Fertig", sagte er mit rauher Stimme. Maathen nickte.
    Sie stiegen die Stufen hinunter. Die Geschwister standen neben dem
Ende der Treppe, und Akhisar meinte in den Augen die schadenfrohe
Anteilnahme derjenigen lesen zu können, die das Ganze so
aufregend fanden wie eine Darbietung im Visiphon. Der Zweitälteste
Bruder grinste selbstgerecht, er durfte jetzt vermutlich das obere
Stockwerk des Nests beziehen. Akhisars Mutter stand weinend neben
Gueadd. Sie wollte auf Akhisar zugehen, aber Gueadd riß sie mit
heftiger Geste zurück. Gueadd streckte den Arm aus, wies auf die
Tür.
    „Ich werde dieses Nest niemals wieder betreten", sagte
Akhisar.
    Er wartete auf etwas, auf irgend etwas. Sie konnten ihn doch nicht
einfach gehen lassen. So grausam konnte kein Vater sein, so feige und
unterwürfig keine Mutter, so niederträchtig kein Bruder,
keine
    Schwester. Nichts geschah. Die Tür ging auf, die Schwelle
wurde überschritten...
    „Nimm dieses Weibstück ruhig mit!"
    Die Tür schlug in Gueadds boshafte Worte.
    „Eltern!" sagte Maathen verächtlich.
    Es war dunkel. Die Straßenbeleuchtung brannte bereits. Der
Mond stand klein und rot über dem Land.
    Akhisar kämpfte mühsam die Tränen nieder.
Grenzenlose Verzweiflung hatte sich seiner bemächtigt. Wie lange
war das her, daß er fröhlich pfeifend die
Hauptgeschäftsstraße entlanggeschlendert war ... nur
Stunden?
    „Beeile dich", sagte Maathen. „Sie werden bald
kommen, glaube mir. Das ist ihre Zeit."
    Sie eilten die Straße entlang. Zwei Kilometer entfernt war
der nächste Anschluß der Stadtröhrenbahn. Sie war das
Ziel der beiden.
    „Gib mir das Bündel", sagte Maathen leise. „Du
hast mit anderen Sachen genug zu schleppen."
    „Ich verstehe es nicht", murmelte Akhisar. „Ich
begreife sie nicht. Wie können sie nur so sein?"
    „Sie sind so wie du", sagte Maathen. „Sie sind
furchtsam, feige, verängstigt. Aber sie können es nicht
zugeben und flüchten sich in übertriebene Stärke - sie
sind nicht besser oder schlechter als du. Und sie sind überfordert."
    „Pah", sagte Akhisar. „Sie haben mir nicht einmal
zugehört."
    Maathen sah ihn an. Ihre Augen sahen ihn mit leiser Trauer an.
    „Begreife es, wenn du kannst", sagte sie leise. „Sie
hören nicht einmal sich selbst zu, jeder einzelne." „Sind
alle Eltern so?"
    „Weiß ich nicht", sagte Maathen. „Ich hatte
nur zwei, und die waren von hilfloser Freundlichkeit. Anpassungsfähig
wie Kunderknetmasse, auch nicht gerade das, was man als Kind zum
Leben in dieser Welt braucht."
    Wider Willen mußte Akhisar grinsen, Maathens bildkräftiger
Vergleich gefiel ihm.
    „Sind alle Basuran so wie du?"
    Maathen lächelte.
    „Ein paar sind hübscher, eine Menge schlauer. Du wirst
es erleben."
    Maathen sah sich um. Sie zog Akhisar hinter sich her, drängte
und hetzte plötzlich.
    „Dort kommt ein Büttelgleiter", stieß sie
hervor.
    „Woher weißt du das?" fragte Akhisar, während
er im Eilschritt hinter Maathen herstapfte.
    „Wir kennen die Kennzeichen", murmelte Maathen. „Geh
links von mir - mich kennen sie vermutlich besser als dich."
    Sie benutzte Akhisar als Sichtschutz, und der dachte sich nicht
viel dabei. Er hatte Vertrauen zu dem Mädchen, obwohl er sich
ausrechnen konnte, daß er so nur immer tiefer in
Schwierigkeiten hineingeriet.
    Die Rolltreppe hinunter zur Röhrenbahnstation nahm die beiden
auf. Der Gleiter - Akhisar schielte aus den Augenwinkeln
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