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PR TB 225 Eiswelt Cyrglar

PR TB 225 Eiswelt Cyrglar

Titel: PR TB 225 Eiswelt Cyrglar
Autoren: Perry Rhodan
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war reichlich und
hervorragend zubereitet. Zu trinken gab es ein hausgebrautes Bier,
dem Langion Brak mit bedauernder Behutsamkeit zusprach, nachdem er
anhand des ersten Bechers festgestellt hatte, daß es an Kraft
und Stammwürze alles übertraf, was auf terranischen Tischen
üblicherweise angeboten wurde.
    Nach der Mahlzeit ergab sich ein zwangloses Gespräch, bei dem
Langion erfuhr, was ihm nach der intensiven Suggestivschulung auf der
Grundlage der Daten, die Cromwell Shliffer nach Kolsum übermittelt
hatte, an Informationen noch fehlte. Weikesh besaß eine
Einwohnerschaft von zweitausend. Das war der schüttere Rest
einer Siedlerschaft, die vor vier Generationen noch nach
Zehntausenden gezählt hatte. Der Rückgang der
Bevölkerungszahl schien den Patriarchen zu bedrücken.
Manchmal, wenn die Rede darauf kam, wurde er still und sah starren
Blicks vor sich hin. Er sprach davon, daß das Volk von Cyrglar
sich nach einer anderen Welt sehne -einer, die weniger
lebensfeindlich war, auf der die Sonne wärmer schien, wo man
Pflanzen anbauen konnte, ohne sie hinter Glaswänden verstecken
zu müssen. Es war ein ernsthaftes Anliegen, und Langion Brak
versprach, es in den Leitartikeln seiner Nachrichtenagentur zur
Diskussion zu bringen. Insgeheim jedoch nahm er sich vor, auf
Cromwell Shliffer einzuwirken, daß dieser seine Beziehungen zur
Regierungsspitze der Liga Freier Terraner dazu verwende, den
Cyrglarern eine kostenlose Umsiedlung zu verschaffen. Der Versuch der
Siedler, sich der feindlichen Umwelt eines Planeten anzupassen, auf
den ein Unfall sie verschlagen hatte, war nach mehr als
fünfzehnhundert Jahren endgültig fehlgeschlagen. Es wäre
unmenschlich gewesen, der schleichenden Auszehrung des Volkes von
Cyrglar noch länger untätig zuzusehen.
    Später, im trauten Schein einer altmodischen Lampe, die den
Strom aus Weikeshs einzigem, mit Kohle betriebenen Kraftwerk bezog,
unterhielt sich Langion Brak mit dem Patriarchen über die
Psiorama-Niederlassung. Waikantach hielt offenbar große Stücke
auf das Unternehmen. Er wisse nicht, sagte er, woher Psiorama über
das Vorkommen an Traumkristallen in der Grellin erfahren habe; aber
es sei auf jeden Fall gut, daß sich eine große,
angesehene Firma für Cyrglar interessiere. Wahrscheinlich
versprach er sich, auch wenn er es nicht zugeben wollte, von Psiorama
eine Erfüllung der Umsiedlungswünsche seines Volkes. Er
wußte, daß Psiorama Schwierigkeiten mit der Ausübung
der Schürf rechte hatte, und machte eine Gruppe von fremden
Eindringlingen dafür verantwortlich, die insgeheim auf Cyrglar
gelandet waren und sich in der Gegend der Grellin niedergelassen
hatten
    offenbar, um die Kristallvorkommen für eigene Zwecke
auszubeuten. Er war auch darüber informiert, daß am
heutigen Tag zwei Nachrichtenspezialisten von Terra eingetroffen
seien, die die Beschwerde der Psiorama überprüfen sollten
und ohne Zweifel dafür sorgen würden, daß die Liga
Freier Terraner zum Schutz terranischer Handelsrechte gegen die
Eindringlinge vorging.
    Um diese Zeit hatte sich der größte Teil der Sippe
bereits zurückgezogen. Nur ein Mädchen von achtzehn oder
neunzehn Jahren war noch geblieben - um zur Hand zu sein, wenn der
Patriarch einer Handreichung bedurfte, vermutete Langion. Sie hielt
sich scheu im Hintergrund und beteiligte sich nicht an der
Unterhaltung. Sie trug die konventionelle Kleidung der Siedlerinnen,
die mehr dem Schutz gegen die Kälte als der Unterstreichung
körperlicher Vorzüge diente. Ihr Gesicht war von schöner
Ebenmäßigkeit, und in den großen, dunklen Augen lag
eine Melancholie, die den Beobachter unwillkürlich faszinierte.
Als die Rede auf die fremden Eindringlinge kam, die der Psiorama
Schwierigkeiten machten, sagte sie plötzlich:
    „Warum sprichst du nicht von den Abtrünnigen,
ehrwürdiger Vater?“
    Da blitzte es in Waikantachs Auge zornig auf. So schroff, wie
Langion Brak ihn bisher noch nicht hatte sprechen hören, fuhr er
das Mädchen an:
    „Du hast dich nicht in die Gespräche der Älteren
zu mischen, Lailah! Laß uns allein und geh zur Ruhe.“
    Das Mädchen erhob sich gehorsam.
    „Ja, Vater“, sagte es mit niedergeschlagenem Blick.
„Dir und dem Gast eine gesegnete Nacht.“
    Nachdem sie gegangen war, wandte sich Waikantach an Langion.
    „Es gibt Dinge, über die man nur mit Schmerzen
spricht“, sagte er mit schwerer Stimme. „Es haben sich in
der Tat etliche der Unseren aus der Stadt abgesondert. Man sagt, sie
leben im Nordland und haben
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