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PR TB 223 Der Waffenhandler

PR TB 223 Der Waffenhandler

Titel: PR TB 223 Der Waffenhandler
Autoren: Perry Rhodan
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nicht bemerkt.
    »Und danach?« fragte er. »Was geschieht, wenn
ich meinen Trick verraten und das Howalgonium gesehen habe?«
    »Wir sind keine Unmenschen«, antwortete der
Zentropolit. »Natürlich kann ich dich nicht in die
Freiheit entlassen. Du wirst auf einer Insel im Süden leben.«
    »Ich bleibe nicht auf Semon II«, erklärte Kennon
mit fester Stimme. Es gelang ihm, das Zucken seines Lides für
einige Zeit zu unterbinden und so zu verbergen, wie nervös er
war. »Sie erfahren mein Geheimnis nur, wenn Sie mir die
Freiheit dafür geben.«
    Kartan Askeron drehte sich wortlos um und verließ das
Gewölbe. Die Terraner nahmen die Scheinwerfer ab, schoben
Maultinger hinaus und folgten ihm.
    Die Tür fiel ins Schloß.
    Eine Leuchtplatte an der Decke spendete noch ein wenig Licht.
    Kennon senkte den Kopf.
    Er hatte alles gewagt und alles verloren. Dabei war er sich
darüber klar, daß er keine andere Möglichkeit gehabt
hatte, als die Freiheit zu fordern. Aber selbst wenn Askeron sie ihm
versprochen hätte, hätte er dem Zentropoliten nicht
geglaubt.
    Die Tatsache, daß er in die Festung eingedrungen war, ohne
irgendwo Alarm auszulösen, mußte ihn zutiefst verunsichert
haben.
    Kennon erinnerte sich daran, daß er beileibe nicht der
einzige Gegner war, mit dem der Zentropolit zu kämpfen hatte.
Aus allen Teilen der Galaxis sickerten offenbar Einsatzkommandos ins
Semon-System ein, deren Aufgabe es war, Rache zu üben. Er dachte
an das Gefecht im Hafen, bei dem Tekener aus dem Gleiter geschleudert
worden war, und an den Angriff auf das Gebäude neben dem
Pressezentrum in Semetropol. Das waren Einzelaktionen gewesen, die er
zufällig beobachtet hatte. Wahrscheinlich attackierten die
Feinde Askerons aber auch andere Rüstungs- und
Planungsschwerpunkte im Semon-System. Daher war es für den
Zentropoliten wichtig, daß geklärt wurde, welche Lücke
Kennon bei seinem Vordringen in die Festung genutzt hatte, mußte
er doch fürchten, daß schon in den nächsten Stunden
weitaus gefährlichere Gegner die Basis seiner Macht angriffen.
    Askeron konnte es sich nicht erlauben, jemanden in die Freiheit zu
entlassen, der wußte, wo eine Lücke im Abwehrsystem der
Festung war.
    Der Verwachsene blinzelte.
    Vor seinen Füßen erschien eine winzige Gestalt. Sie
winkte mit beiden Armen.
    Kennon riß die Augen auf.
    Er stöhnte, wandte den Kopf ab und blickte erneut auf seine
Füße.
    Deutlich sah er einen Roboter, der etwa so lang war wie der Finger
eines Erwachsenen, und auf dessen Brust das Wort SIC stand.
    Er glaubte, seinen Sinnen nicht trauen zu dürfen.
    Daß SIC bei ihm war und sich bewegte, als ob er von irgend
jemandem gelenkt wurde, war ganz einfach unmöglich.
    »Woher kommst du?« stammelte der Gefangene.
    SIC eilte an seinem rechten Fuß entlang zur Stahlspange hin,
die ihn an die Wand fesselte. Aus seiner Hand schoß ein grüner
Desintegratorstrahl und schnitt das Metall durch.
    Kennon schloß die Augen.
    Verlor er den Verstand?
    Der Kleinstroboter konnte nicht hier sein. Es gab niemanden im
Semon-System, der ihn steuern konnte.
    SIC war desaktiviert im Computer der Wachzentrale zurückgeblieben,
und er konnte ihn aus eigener Initiative nicht verlassen. Dazu
fehlten ihm die positronischen Elemente.
    Das Stahlband, das Kennons linkes Bein fesselte, fiel ebenfalls.
    Der Verwachsene sah, wie SIC armeschwenkend, als wolle er ihn
grüßen, an seinem Kopf vorbeischwebte. Er folgte ihm mit
seinen Blicken.
    Ein grüner Desintegratorstrahl durchtrennte die Ketten an
seinen Armen.
    Kennon sank erschöpft auf den Boden.
    Er war wie gelähmt.
    Mit mechanischen Bewegungen massierte er sich die Hand- und
Fußgelenke. SIC eilte zur Tür, glitt schwerelos daran hoch
zum Schloß und zerstörte es mit dem materievernichtenden
Gerät. Dann fiel er auf den Boden zurück, lief bis zu
Kennons Füßen und winkte mit dem rechten Arm.
    Die Geste war eindeutig und für Kennon in aufwühlender
Weise menschlich.
    Er hatte Roboter immer gehaßt, und es war ihm nicht
leichtgefallen, SIC und HOC ohne innere Anteilnahme einzusetzen.
    Doch jetzt änderten sich seine Gefühle.
    Er sah in SIC keine Maschine mehr, sondern ein lebendes Wesen,
weil er keine Erklärung dafür fand, daß der Roboter
sich so frei und zielbewußt bewegte.
    Er dachte an den Mann, der in der Nähe seines Verstecks
zwischen den Felsen aufgetaucht war.
    War dieser Fremde gar keine Wache des Zentropoliten gewesen?
    Hatte er ihn gar nicht durch seine Anwesenheit bedroht?
    Hatte dieser
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