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PR TB 206 Die Energiefalle

PR TB 206 Die Energiefalle

Titel: PR TB 206 Die Energiefalle
Autoren: Perry Rhodan
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haben“, sagte sie.
„Hältst du den Mann für einen Verbrecher oder etwas
Ähnliches? Willst du Räuber und Gendarm spielen
-ausgerechnet du?“
    „Ich weiß“, sagte Ganclar abwehrend. „Es
ist nicht sehr vernünftig, aber ich konnte nicht anders.“
    Währenddessen wechselte die Plastik für den stolzen
Preis von dreihundertsiebenundachtzigtausend Solar den Besitzer.
    Ganclar traute seinen Augen kaum, als er sah, wer die Plastik
ersteigert hatte -nicht der hagere Fremde, wohl aber der Mann, der
während der Auktion neben ihm gestanden hatte. Und in diesem
Mann erkannte Ganclar den Gesprächspartner des Fremden vom
Morgen wieder.
    „Merkwürdig“, murmelte Ganclar. Er kam nicht mehr
dazu, von dem zweiten Mann ein paar Aufnahmen zu machen. Beide Männer
nahmen die Plastik in Empfang und verschwanden sehr eilig damit.
    „Da stimmt etwas nicht“, sagte Ganclar. „Ich bin
mir absolut nicht sicher, aber irgend etwas ist sehr faul an dieser
Sache. Ich will gehängt werden, wenn der Hagere keinen Dreck am
Stecken hat. Und seit wann interessiert sich so einer für
Kunst?“
    Vat sah ihn spöttisch von der Seite an.
    „Ich kann dir sagen, seit wann“, meinte sie
sarkastisch. „Seit ein Paar jugendlicher Stadtstreicher und
Herumtreiber Museen besucht und an Kunstauktionen teilnimmt.“
    Ganclar mußte grinsen. Dieser Kommentar traf ins Schwarze.
    „Vergessen wir es“, sagte er. „Brechen wir auf,
Mac und die anderen werden schon auf uns warten.“
    „Ph, Mac“, murmelte Vat, unterließ es aber, sich
weiter zu äußern.
    Sie machten sich auf den Rückweg. Ganclar übernahm die
Führung, und er vertraute einmal mehr auf seinen
Orientierungsinstinkt. Tatsächlich schaffte er es, einen Weg
quer durch das Gewimmel der kleinen Gassen zu finden, in deren
Schatten es angenehm kühl war. Dies waren Bezirke, die nur
selten - wenn überhaupt - von Touristen besucht wurden.
    „Wo kann man hier preiswert essen?“ fragte Ganclar.
Vat dachte nach.
    „Am besten bei Umberto“, sagte sie. „Gut und
viel und preiswert. Es hängt allerdings davon ab, ob man
überhaupt Geld hat.“
    „Verhungern werde ich bestimmt nicht“, sagte Ganclar.
„Ich lade dich ein.“
    „Danke“, sagte Vat einfach.
    Einmal mehr fühlte sich Ganclar unwohl in seiner Haut. Er
wußte, daß er im Zweifelsfall jederzeit genügend
Geld beschaffen konnte, wenn er nur wollte. So verfeindet mit seinen
Angehörigen war Ganclar nicht, daß er nicht jederzeit ein
paar Tausend Solar hätte telegrafisch lockermachen können -
allerdings um den Preis lästiger Fragen und pausenloser
Ermahnungen und Vorwürfe. Vat hatte diese Möglichkeit
nicht, das wußte Ganclar.
    Umberto erwies sich als ein hagerer Riese mit freundlichem
Lächeln, das nur durch eine kleine Zahnlücke entstellt
wurde. Sein Restaurant bestand aus drei Räumen; einem vorderen,
einem hinteren Gastraum und einer Küche. Das Angebot war nicht
reichlich, aber verheißungsvoll.
    Ganclar bestellte einen Eintopf für sich und Vat. Er mußte
zwanzig Minuten warten, ein gutes Zeichen. Umberto betrieb den Laden
allein, und seine Preise waren so knapp wie seine Portionen
reichlich. Ganclar staunte nicht schlecht, als seine Portion serviert
wurde. Dazu gab es preiswertes kühles Bier, und als Zugabe
versuchte der Wirt mit seinen Gästen zu plaudern. Leider sprach
er fast nur seinen einheimischen Dialekt -eine Verständigung kam
trotzdem zustande.
    Ganclar war rundum mit sich selbst zufrieden, als er mit Vat das
kleine Lokal verließ. Umbertos Preisliste verlängerte
Ganclars Aufenthaltsdauer um mindestens eine Woche.
    Auf der Treppe hatte die Gruppe inzwischen die Seite gewechselt
und döste im Nachmittagsschatten. Ganclar und Vat setzten sich
dazu.
    „Wie war's?“ fragte Mac. Vat nickte nur und
beschäftigte sich mit dem Schokoriegel, den Ganclar ihr
unterwegs gekauft hatte.
    „Sehr interessant“, antwortete Ganclar. „Wo sind
die anderen?“
    „Bennet und Quart sind zu einem Anti-Kloster“,
berichtete Mac und nahm einen Schluck aus der Bierflasche. „Vivian
sitzt gerade Modell für Buanorotti, dort unten.“
    Buanorotti war ein Mann undefinierbaren Alters. Er konnte zwanzig
sein, ebensogut aber auch fünfzig. Ein scharfgezeichnetes
Gesicht mit dunklen Augen wurde von
    dunklem Haar umgeben. Der Vollbart stand dem Mann vorzüglich.
Gekleidet war er in Hosen und ein weißes Hemd. Das Gesicht war
von der Sonne tiefbraun gefärbt.
    Ganclar stieg zu dem Mann hinunter. Er saß vor einer
Staffelei
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