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PR TB 206 Die Energiefalle

PR TB 206 Die Energiefalle

Titel: PR TB 206 Die Energiefalle
Autoren: Perry Rhodan
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schlechten Geschmack synthetischer Nahrung.
    Ob man wohl nach ihm suchen würde? Die Eltern vermutlich
nicht, sie waren wahrscheinlich froh, den ewigen Störenfried
endlich los zu sein. Vielleicht machte sich aber Bruder Genno auf den
Weg. Nun, mochte er, er würde Ganclars Spur schwerlich finden.
Wer sollte schon annehmen, daß Ganclar als Sohn leidlich
wohlhabender Eltern auf einem viertklassigen Kombischiff - halb
Passagier - halb Frachtschiff - eine Passage nach Salita IV buchen
würde.
    Ganclar trank noch ein Glas Wasser, dann verließ er die
Messe. Er war, wie er sich selbst zugab, ein wenig aufgeregt. Dies
war sein erster Raumflug, und in seinem Gedächtnis fand er
selbstverständlich nicht die Daten der Millionen von Flügen,
die glatt und sauber vonstatten gegangen waren. Er entsann sich nur
der Katastrophen, bei denen Hunderte von Passagieren den Tod gefunden
hatten.
    Was das anging, konnte er eigentlich völlig ruhig sein - die
Happy Star beförderte lediglich fünfunddreißig
Passagiere, in der Mehrzahl Touristen, die nach einer billigen
Möglichkeit gesucht hatten, nach Salita IV zu kommen.
    Die Happy Star - wer um alles in der Welt war auf den Gedanken
gekommen, dieses Wrack so zu taufen -war derartig heruntergekommen,
daß ein Absturz wahrscheinlich gar nicht mehr nötig war,
um dem Schiff den Rest zu geben.
    Früher einmal hatte die Happy Star einem Springer gehört,
aber der hatte mit dem knapp einhundert Meter langen Walzenschiff
kein großes Glück gehabt und es vorgezogen, den Kasten zu
verkaufen. Danach hatte das Schiff einem spleenigen Neu-Arkoniden
gehört, der allerlei Schnickschnack hatte einbauen lassen.
Dieser Aufwand hatte den Mann derart viel Geld gekostet, daß er
das Luxuswrack hatte abstoßen müssen, ohne auch nur ein
lausiges Lichtjahr damit geflogen zu sein. Die Räume, die der
Arkonide für sich selbst bestimmt hatte, galten jetzt als
Prinzen-Suite und wurden gegen teures Geld an Passagiere vermietet,
denen es nichts ausmachte, tagein, tagaus von zehn mal zehn Meter
großen Aquariumswänden mit darin schwimmenden
Riesenfischen umgeben zu sein. Die Wände des Aquariums waren
sorgfältig geschliffen worden und vermittelten jedem Besucher
das angenehme Gefühl, einem hungrigen Riesenhai in den Magen zu
starren.
    Ganclar Kaarleen machte sich frisch. Er war knapp
einhundertachtzig Zentimeter groß, schlank, dunkelhaarig und
ziemlich muskulös. In den letzten beiden Jahren seines nicht
sehr erfolgreichen Studiums hatte er den Sport ziemlich
vernachlässigt und ein wenig Speck angesetzt. Alles in allem
konnte er mit seinem Äußeren zufrieden sein.
    Mit seinem Innenleben aber war Ganclar Kaarleen überhaupt
nicht zufrieden. Das Studium drohte langsam zu versacken, sein
Freundeskreis war mangels Pflege arg
    geschrumpft; Ganclar war mit sich und seiner Umwelt nicht
zufrieden, ohne daß er hätte sagen können, was genau
ihn bedrückte.
    Vor vier Wochen hatte er dann den Entschluß gefaßt,
auszubrechen. Anlaß war die letzte Klausur gewesen, die er mit
Bravour „in den Teich gesetzt“ hatte. Das nachfolgende
elterliche Donnerwetter hatte er gar nicht erst abwarten wollen; er
hatte sein Bündel geschnürt, die paar Solar
zusammengekratzt, die ihm vom Monatswechsel noch verblieben waren.
Dann hatte er sich einen Job gesucht, ein wenig gearbeitet und auf
das Ticket nach Salita IV gespart. Was er besaß und nachzählte,
während die Happy Star langsam auf Salita IV niederging,
reichte, um ihn bei sparsamer Lebensführung drei Wochen lang am
Leben zu halten. Den Rücktransport zur Erde brauchte er im
Notfall nicht zu bezahlen - jedenfalls nicht bar und sofort. In der
Regel wurden Leute wie er vom Konsulat Terras zurückverfrachtet.
Das Fahrgeld mußte er dann zwar zurückzahlen, aber dieses
Problem interessierte ihn in diesem Augenblick nicht.
    In der allergrößten Not konnte er auch seine
Kameraausrüstung verkaufen oder versetzen, obwohl er sich davon
nur sehr ungern getrennt hätte.
    Über Lautsprecher kam die Aufforderung der Schiffsleitung,
sich anzuschnallen. Die Happy Star werde in den nächsten Minuten
auf Salita IV aufsetzen.
    Gehorsam legte sich Ganclar auf die Pritsche und schnallte sich
fest. Er spürte sein Herz heftig schlagen und machte ein paar
Konzentrationsübungen, um sich zu beruhigen. Viel halfen die
Übungen nicht, er blieb aufgeregt.
    Das Brüllen der Triebwerke wurde leiser. Die Kapitäne
waren angewiesen -Ganclar wußte das aus Büchern -, beim
Landeanflug möglichst
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