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PR TB 199 Die Parasiten

PR TB 199 Die Parasiten

Titel: PR TB 199 Die Parasiten
Autoren: Perry Rhodan
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herrschen sie über
das Land am Nil."
    Der Späher und der Anführer blickten sich schweigend in
die Augen. Es waren kalte und lastende Blicke, schwerer als die Axt
in der Hand der Männer. Sie hatten sich entschlossen. Es gab
kein Zurück mehr. Sie waren die letzten. Und sie kämpften
mit Pferden und Wagen, die aus der Beute stammten.
    Peremwah hob die Hand. Der Unterarm war von einer ledernen
Manschette geschützt, die mit Schnallen und den flachen Köpfen
von Bronzenieten verstärkt war. Das Metall und das Leder zeigten
tiefe Kratzer und Narben.
    “Sage den Männern, daß wir den Angriff abwarten.
Wir nehmen sie mit in den Tod!"
    Der Späher schlug mit der linken Hand gegen die Brustplatte
aus Leder.
    “Einige werden wohl übrigbleiben, denke ich."
    Die Stimmung schien sich auch auf die Tiere übertragen zu
haben. Mit gesenkten Köpfen und langsamen Bewegungen zogen sie
den Wagen an Peremwah vorbei und in den Schatten einer Pergola aus
zerbröckeltem Stein, morschen Balken und splitternden Binsen.
Das alte Fort zwischen Wüste und Delta zerfiel; der Vorgang
dauerte schon länger als das Leben einer Generation. Nur die
Moral der pharaonischen Soldaten zerfiel nicht. Peremwah hatte
bereits alles getan, was ihm den Weg ins Totenreich sicherte: alle
Gebete, sämtliche Vorbereitungen lagen hinter ihm. Er brauchte
nur noch zu sterben. Mit langsamen Bewegungen beendete er seine
Kampfvorbereitungen. Er knotete die Riemen der Sandalen besonders
sorgfältig, schnallte den Gürtel enger und sah jeden Pfeil
im Köcher nach. Die nadelfein geschliffenen Dolche zog er aus
den ledernen Scheiden und schob sie wieder hinein. Auch an den linken
Unterarm befestigte der Anführer einen ledernen, mit Bronze
beschlagenen Armschutz. Er spannte den abgegriffenen Bogen und
wickelte zwei Ersatzsehnen um das obere Ende. Dann legte er die
lange, doppelschneidige Kampfaxt mit dem langen Dorn vor sich auf den
hölzernen Tisch. Wieder starrte er hinaus auf den Sand, über
dem die Hitze flirrende Reflexe erzeugte. Von rechts und links kamen
knappe, halblaute Kommandos. Eine Säulenreihe erstreckte sich
dreihundert Schritt lang auf der Oberkante der halb zerfallenen
Mauer. Der größte Teil der Quersteine war zerbrochen und
heruntergefallen, die Soldaten hatten sie als eine Art Brustwehr
aufgeschichtet. An dem Ende des Forts hatte der Wind den Sand bis an
die Kante hochgeweht. Die alten, mit Sorgfalt polierten und instand
gehaltenen Feldzeichen der Treppe steckten in den Fugen der Quadern
und leuchteten hinaus in die Wüste.
    Peremwah trank aus einem mit Wasserperlen beschlagenen Krug einen
langen Schluck kaltes Bier. Es war sein letzter Krug. Der alte Soldat
verließ sein Zelt, warf alle Waffen über die Schulter und
ging zu seinen Männern.
    Der Kampf konnte beginnen. Sie waren bereit.

3.
    Die Wagen waren kleine Meisterwerke. Jeder Zoll war immer wieder
geprüft und nachgesehen worden. Für die Fahrten über
den Sand hatten die Handwerker breitere Felgen gehämmert. Das
Holz, das Flechtwerk und die Lederverbindungen der Wagenkörbe
waren vor kurzer Zeit mit Wasser übergössen worden und
wurden dadurch elastisch wie ein völlig neuer Werkstoff.
    Die Pferde, je zwei an einem Wagen, waren auf Kämpfe
vorbereitet. Man hatte sie lange und mit allen Methoden geschult, die
den Fremden bekannt waren. Sie hatten eine lange Tradition mit der
Pferdezucht. Mit Schreien und Feuer, mit stinkendem Rauch und jenem
raffinierten System aus Belohnung, Schmerz, Strafe und guter
Behandlung waren die Tiere abgehärtet worden. Sie würden,
selbst wenn sie verwundet waren, dem geringsten Befehl des Lenkers
bedingungslos gehorchen.
    Die Pferde standen ruhig da, aber die zuckenden Muskeln bewiesen,
daß sie wie Bogensehnen gespannt waren. Hunderfünfzig
Tiere, ebenso viele Krieger, fünfundsiebzig der blitzschnellen
Wagen. Sie warteten auf das Signal für den Angriff.
    Die Männer und die Tiere waren schnell und tödlich wie
die Falken der Berge, von denen sie gekommen waren. Jetzt, am Ende
einer langen Reise, die in winzigen Etappen verlaufen war und fast
dreißig Sommer gedauert hatte, stand der entscheidende Kampf.
Es würde für diesen Teil des mächtigen Landes der
Todesstoß sein. Die “aus den Fremdländern",
einstmals wandernde Hirten, wußten dies genau.
    Es waren mittelgroße Männer, sehnig und braunhäutig,
mit großen dunklen Augen und hartem schwarzem Haar. Einige von
ihnen trugen Bärte. In jedem Gesicht stand die Spannung deutlich
geschrieben. Auch
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