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PR TB 199 Die Parasiten

PR TB 199 Die Parasiten

Titel: PR TB 199 Die Parasiten
Autoren: Perry Rhodan
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vor Schrecken sekundenlang
gelähmt waren, packten mit beiden Händen die Dolche und
sprangen die Gespanne an. Sie töteten wahllos und in stummer
Raserei. Pfeile hämmerten mit klatschenden Lauten in ihre
Körper; es hielt sie nicht einen Schritt lang auf. Sie wirbelten
hin und her, obwohl sie aus Dutzenden von Wunden bluteten.
    Schließlich sprang einer von hinten in einen Wagenkorb
hinein, erdolchte den Lenker, wurde von einem Speer gegen den Korb
geschleudert und biß sich im Hals des Bogenschützen fest,
dessen Dolch - während das Gespann die Rampe hochfegte, die
halbe Mauerkrone entlangdonnerte und schließlich geradeaus über
den Abriß hinausschoß - sich immer wieder in den längst
leblosen Körper des Soldaten bohrte.
    Mit einem unbeschreiblichen Krachen überschlugen sich die
Tiere, der Wagen und die zwei toten Männer.
    Peremwah wußte, daß der Wahnsinn nach diesen Soldaten
gegriffen hatte. Eben trieb von hinten ein Kämpfender eine Lanze
zwischen die Schulterblätter des anderen Mannes, und der Mann
schleuderte mit einem letzten Reflex seinen Dolch in den Hals des
Angreifers.
    Peremwah schloß die Augen und schüttelte sich vor
kaltem Entsetzen.
    Als eine Handbreit neben seinem Gesicht eine Lanze kreischend den
Stein entlangratschte, griff er wieder in den Kampf ein.
    Der Kreis schloß sich enger und enger.
    Immer mehr Soldaten starben. Aber sie nahmen eine Unmenge Fremder
mit in den Tod, wie sie es sich versprochen hatten. Die Sonne
beschrieb ihren Weg über den Himmel. Neben Peremwah starb
Amasis, den gleichzeitig zwei Pfeile in den Hals trafen. Irgendwann,
unter den dunkelroten Strahlen der Abendsonne, wurde es so still, daß
es dem Alten auffiel. Er sah sich um und wischte sich brennenden
Schweiß und das Blut aus den Augen.
    “Beim Horus!" krächzte er. “Ich bin allein."
    Er sah sich um: es gab nur Tote und Sterbende zwischen den Wänden
und Säulen des Inneren Tempels. Peremwah dachte an das Leben,
das er nach der kurzen Fahrt in der Sonnenbarke führen würde,
und zog den Dolch.
    Als die ersten Heka Khasut eindrangen, sahen sie, wie der Anführer
- den sie an den breiten Goldringen an den Oberarmen erkannten - die
Spitze eines Dolches an der linken Brust ansetzte, den rechten Arm
hob und die Waffe in sein Herz trieb. Er stand noch einige Lidschläge
lang gerade da, dann knickten seine Knie ein.
    Tanis-Auaris war ohne Verteidiger. Das furchtbare Dunkel der
Fremdherrschaft senkte sich über weite Teile des Landes am Nil.
    Der alte Kämpfer aber hatte im Moment seines Todes erkennen
können, daß etwas Fremdes die Heka Khasut so vorwärtstrieb
wie sie selbst ihre Pferdegespanne. Etwas, das nicht in die Welt
paßte, das aus einem Land jenseits der Meere kam oder aus den
Tiefen der Welt.

4.
    Ich lebte, und ich begriff diesmal schneller als sonst.
    Es schien daran zu liegen, daß auch das Erwachen aus einem
langen, totenähnlichen Schlaf beim zehnten- oder fünfzehntenmal
diese einmalige Wirkung des neu Geborenwerdens verloren hat. Ich
blinzelte und blickte mich um. Ich erinnerte mich sogar an die Namen
meiner Mitgefangenen: Ptah-Sokar und Zakan-za-Upuaut. Wo waren wir?
Noch immer in dem stählernen Gefängnis am Meeresgrund. Wir
waren geweckt worden, also fing wieder etwas ganz von vorn an.
    Warum?
    Ich vermochte mich daran zu erinnern, daß ES meine
Erinnerungen löschte. ES hatte die Namen meiner Freunde nicht
ausradiert. Ich erkannte sie wieder und sah, daß sie noch
schliefen. Durch die halbe Finsternis des Raumes konnte ich zweierlei
erkennen: die Sehlinsen des Robots Rico, und jenseits eines
Durchgangs im nächsten Raum drei Puppen, an denen unsere
Kleidung und Ausrüstung hing. Ich kontrollierte mich. Wie lange
reichte die Erinnerung zurück?
    Den Versuch, den achten Mond zu vernichten, hast du noch bewußt
erlebt! meldete sich der Extrasinn.
    Ja, ich erinnerte mich daran. An mehr und weiter reichende
Vorfälle entsann ich mich nicht mehr. Also behandelte ES mich -
uns - noch immer als gut funktionierende Werkzeuge.
    Auf meinem Lager sitzend, taumelte ich plötzlich unter dem
Ansturm fremder Gedanken. Ein dröhnendes Lachen, das in den
Windungen meines Hirns nachzuhallen und meinen Schädel zu
sprengen schien, ertönte. Ich kannte dieses Gelächter.
    ES hatte mich wecken lassen.
    ES, das unbegreifliche Wesen, rief mich. ES sprach zu mir:
    Ich habe euch mehr als zweihundert Jahre schlafen lassen. Die Welt
war, meiner Meinung nach, ruhig und ohne sonderliche Zwischenfälle.
Die üblichen
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