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PR TB 168 Hinter Dem Zeitschirm

PR TB 168 Hinter Dem Zeitschirm

Titel: PR TB 168 Hinter Dem Zeitschirm
Autoren: Perry Rhodan
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zurück.
„Wahrscheinlich würden Sie, genau wie die Vollblut-Cynos,
einen grauenhaften Schock erleiden, wenn Sie sich in der
Vergangenheit oder Zukunft sehen müßten. Ihr Anblick ist
ja schon in der Jetztzeit schlimm genug.“
    Dennoch beobachtete ich die Anzeigen der Ortungsinstrumente. Ich
sah, daß zirka eine halbe Lichtstunde vor uns ein energetisches
Gebilde im Raum schwebte. Es hatte die Krümmung einer riesigen
Kugel - und in seinem Innern war die blaue Sonne des
Urgo-Polontha-Systems zu sehen.
    Nachdem ich den Kurs der BUTTERFLY so eingerichtet hatte, daß
wir uns dem Zeitversetzungsschirm bis auf maximal zehn Lichtsekunden
näherten und in diesem Abstand eine Kreisbahn einschlugen,
wandte ich mich an den Tibeter, um ihn etwas zu fragen.
    Aber Rorvic schien an einem Gespräch nicht mehr interessiert
zu sein. Er hatte gerade seinen abgewetzten Teppich ausgerollt, die
Gebetsmühle daneben gestellt und suchte mit den Händen auf
dem Teppich nach etwas.
    Ich ahnte, wonach er suchte, deshalb verzichtete ich darauf, ihn
anzusprechen. Vielmehr tat ich so, als hätte ich eine Menge
Berechnungen durchzuführen.
    Einige Minuten lang blieb ich unbelästigt, dann brüllte
Rorvic mich an und fragte nach seinem Amulett.
    „Es befindet sich in der Zukunft, Sir“, antwortete
ich.
    „Reden Sie doch nicht solchen hirnverbrannten Unsinn,
Captain Hainu!“ schimpfte der Tibeter jetzt aufgebracht. „Mein
Bhavacca Kr'ah war doch neulich da, folglich muß es auch jetzt
da sein.“
    „Es ist aber nicht da, Sir“, sagte ich. „Der
Mago verriet mir, daß es nur hin und wieder als zeitliches
Spiegelbild in unserer Jetztzeit auftaucht, in Wirklichkeit aber in
der Zukunft an einem geheimnisvollen Ort wartet.“
    Dalaimoc Rorvic wirkte nachdenklich, als er erwiderte:
    „Wie ist das möglich? Ich glaubte zu wissen, daß
mein Bhavacca Kr'ah mich immer begleitete. Sollte es erst in der
Zukunft im Tempel von Kapilavastu auf mich warten? Oder wartet es
dort, aber in der Vergangenheit?“
    Er sah mich drohend an.
    „Holen Sie es, Tatcher - oder klären Sie das Rätsel
auf!“
    Ich warf einen verstohlenen Blick auf meinen Armbandchronographen
und entdeckte, daß seit der Manipulation, die ich an Rorvics
Gebetsmühle vorgenommen hatte, fast acht Stunden vergangen
waren. Sie konnte also jeden Augenblick damit anfangen, ihre Funktion
drastisch zu verändern.
    Allerdings hatte der Tibeter sie noch nicht wieder eingeschaltet,
deshalb sagte ich: „Das Rätsel wird sich lösen, wenn
Sie Ihre Gebetsmühle einschalten, Sir.“
    Rorvic blickte erst mich, dann seine Gebetsmühle an und
meinte:
    „Ich glaube, Sie spinnen, Captain Hainu.“
    „Es ist mein voller Ernst, Sir“, versicherte ich im
Brustton der Überzeugung.
    Das fette Scheusal warf mir einen seltsamen Blick zu, dann zuckte
es die Schultern.
    „Es kann jedenfalls nichts schaden, die Gebetsmühle
einzuschalten. Das wollte ich sowieso tun. Aber Sie dürfen wegen
Ihrer blödsinnigen Behauptung demnächst die Außenhülle
unserer BUTTERFLY mit einem Staubtuch polieren, bis sie so glänzt,
daß man sich in ihr spiegeln kann.“
    Er streckte die Hand aus und schaltete die Gebetsmühle ein.
Sie wirbelte einen mit Formeln bedeckten schmutzigen Stoffetzen
rasend schnell herum.
    Plötzlich veränderte sich ihr summendes Arbeitsgeräusch.
Ein blaues Flämmchen zuckte oben aus ihr und setzte den
Stoffetzen in Brand. Danach gab sie mit flüsternder Stimme
haarsträubende Verwünschungen von sich.
    Rorvics Haltung versteifte sich. Er blickte aus starren Augen auf
die Gebetsmühle, dann streckte er die Hände danach aus. Ich
sah, daß seine Finger zitterten.
    Als er die Gebetsmühle berührte, wurde er von einem
Stromstoß durchlaufen, der ihn eine Sekunde lang förmlich
durchschüttelte. Danach war die Energie der atomaren
Speicherbatterie aufgebraucht. Dalaimoc Rorvic sah die Mühle
fassungslos an, dann blies er auf die Stelle seiner Handfläche,
wo sich ein feuerrotes Mal gebildet hatte.
    „Haben Sie das Rätsel gelöst, Sir?“ fragte
ich unschuldig.
    Der Tibeter sah zu mir auf. Ich erschrak, denn seine Augen wirkten
plötzlich wie finstere Höhlen, in denen die Geister von
Dämonen lauerten.
    „Sie Schändlicher!“ rief er anklagend. „Sie
haben sich an etwas vergriffen, dessen Bedeutung Sie nicht einmal
erahnen können. Wissen Sie denn nicht, was sie angerichtet
haben?“
    „Ich habe nur ein wenig mit Ihrer Kaffeemühle gespielt,
Sir“ verteidigte ich mich mit einem flauen Gefühl
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