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PR TB 166 Chaos Im Sternenschwarm

PR TB 166 Chaos Im Sternenschwarm

Titel: PR TB 166 Chaos Im Sternenschwarm
Autoren: Perry Rhodan
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Augen. „Noch einmal - aber mit Ausschöpfung aller
Energiereserven!“
    Wortlos schaltete ich die Triebwerke über die vorgeschriebene
obere Leistungsgrenze. Sofort flammten rote Warnlichter auf. Max
meldete sich und teilte uns mit, daß bei weiterer
Leistungssteigerung mit einer Überdehnung der
Triebwerksfelddüsen und als Folge davon mit einem Ausbrennen der
Triebwerke gerechnet werden müßte.
    Ich mißachtete die Warnung, obwohl ich wußte, daß
sie berechtigt war, denn ich wußte, daß wir den
Schwerpunktsektor des Schwarms verlassen mußten - und zwar
bald. Andernfalls würden wir von den hier tobenden Energien
zermürbt und schließlich vernichtet werden.
    Als die Abgabeleistung hundertfünfzig Prozent der
Normobergrenze betrug, schüttelte sich der Space-Jet gleich
einem fiebernden Menschen.
    Dalaimoc Rorvic streckte die Rechte aus, ballte die Hand zur Faust
und knirschte mit den Zähnen.
    Vor der BUTTERFLY bildete sich etwas, das wie ein bläulicher
Energievorhang aussah. In ihm schien es zu brodeln, während es
vor uns her jagte. Aber die Energiefeldlinien, die uns bisher
behindert und bedroht hatten, konnten diesem Etwas nichts anhaben.
Sie zerstoben an ihm zu einem grellen Feuerwerk, das den Blick auf
die Sterne des Schwarms verdeckte.
    Als wir fünfundfünfzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit
erreicht hatten, stöhnte Rorvic laut auf. „Jetzt,
Tatcher!“ stieß er hervor.
    Ich wußte, was er meinte - und obwohl wir die optimale
Geschwindigkeit zum Übergang in den Zwischenraum noch nicht
erreicht hatten, aktivierte ich unseren Waring-Konverter.
    Erleichtert sank ich zurück, als wir tatsächlich in den
Zwischenraum eindrangen. Aber wir flogen diesmal keinen
vorprogrammierten Kurs und hatten auch keinen Zielstern anvisiert.
Deshalb blickte ich mich fragend nach dem Tibeter um.
    „Sie wollten mir den Weg nach Siddhita weisen, Sir“,
erinnerte ich das Scheusal an sein Versprechen. Dalaimoc Rorvic hatte
die Augen geschlossen. An seiner linken Schläfe klopfte eine
Ader. Seine Hände ballten und öffneten sich abwechselnd.
Auf seinem kahlen Schädeldach bildete sich Schweiß,
sammelte sich und rann in kleinen Bächen über Gesicht und
Genick.
    „Wir können nicht ewig durch den Zwischenraum fliegen,
sonst stoßen wir gegen die Innenwand des Kristallschirms und
vergehen!“ sagte ich verzweifelt und aufgebracht. „Sonst
prahlen Sie ständig mit Ihren angeblichen unbegrenzten
Möglichkeiten, aber wenn es darauf ankommt, können Sie
nicht einmal ein Atom von der Stelle bewegen!“
    Der Tibeter riß die Augen auf und starrte mich wütend
an.
    „Ihnen muß man aber auch alles vorkauen, Sie
marsianischer Grottenolm! Besitzt denn die vertrocknete Dattel, die
bei Ihnen an Stelle eines Gehirns in ihrer Schädelkapsel
herumrollt, nicht einen Funken Geist, der Sie gelegentlich
erleuchtet?“
    „Mein Geist lodert wie eine Flamme“, gab ich zurück.
„Aber in der Wassermelone auf Ihrem Hals herrscht permanente
Verdunkelung.“
    Dalaimoc Rorvics Augen schienen Blitze auf mich abzuschießen.
Er richtete sich auf und deutete mit ausgestrecktem Arm nach vorn.
    „Dann konzentrieren Sie Ihre Sparflamme mal darauf!“
fuhr er mich zornbebend an.
    Ich folgte der Richtung, die sein Arm andeutete, mit den Augen und
sah weit voraus zwischen den Leuchtphänomenen des Zwischenraums
schemenhafte, verwischte Konturen, die sich bewegten,
auseinanderstrebten, sich zusammenfügten und endlich eine
erkennbare Form annahmen.
    Die Form von Rorvics Bhavacca Kr'ah, jenem, rätselhaften und
unheimlichen schwarzen Amulett, ohne das er nicht existieren konnte!
    „Ziele mitten hinein in das Rad des Werdens!“ sagte
der Tibeter im Ton eines mystischen Verkünders. „Durchstoße
den Ring der Ursachen allen Leides!“
    Diese Worte ließen mich noch mehr an Rorvics Verstand
zweifeln. Ich sah ihn auffordernd an, denn ich hoffte auf eine
Erklärung. Aber das leichenhäutige Scheusal hatte die Augen
wieder geschlossen und war offenkundig in tiefe Meditation versunken.
    Abermals blickte ich nach vorn.
    Die Nachbildung des Amuletts, anscheinend aus den unbegreiflichen
optischen Phänomenen des Zwischenraums geformt, hatte sich
stärker verdichtet. Wie aus dunkelgrauer Wolkenmasse geformt,
hing sie in unbestimmbarer Entfernung vor uns.
    „Was hat Rorvic gemeint, Captain?“ fragte Ahira
Kaptaal mit Augen, in denen Grauen und Fatalismus standen.
    „Ich weiß es nicht“, antwortete ich. „Aber
mir bleibt nichts anderes übrig, als sein
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