Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 165 Nomaden Des Meeres

PR TB 165 Nomaden Des Meeres

Titel: PR TB 165 Nomaden Des Meeres
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
verschlossenen,
disziplinierten Mienen der vier Soldaten, erkannte die Erfahrung, die
Cheper ausstrahlte, sah das unerfahrene junge Mädchen und dann
in das Gesicht der Herrin. Cheper deutete schweigend auf das Haus,
hinter dessen offenen Fenstern sich helle Vorhänge bauschten.
    »Wir sind keine Markthändler, Biades. Deshalb sollten
wir im Haus darüber sprechen.«
    »Wahr gesprochen, Cheper.«
    Zwei Soldaten blieben vor der Tür des Raumes stehen. Biades
stellte fest, daß die Fremden kein Risiko eingingen. Er ließ
Schemel, Sessel und Wein bringen. Dann setzte er sich hinter die
Tischplatte und wartete, bis die Becher vollgeschenkt waren. Als er
merkte, daß sich seine Gäste zu entspannen schienen, sagte
er halblaut:
    »Und nun, Asyrta-Maraye, was kann ich für dich und euch
tun?«
    »Du kannst mithelfen«, sagte die junge, schöne
Frau mit weicher Stimme, »einen Hafen, eine Stadt und ein Reich
der Kapitäne und Schiffe zu errichten, wie es auf diesem Meer
noch niemals erlebt wurde.«
    Sie streckte die Hand aus. Der Soldat zog ein Pergament aus der
röhrenförmigen Hülle und breitete es auf der Platte
aus, indem er Steine, Weinbecher und einen Krug voller Tuschebinsen
auf die Ecken stellte.
    »Was ist das?«
    »Die Linien sind Küsten. Die Flächen sind Land und
Inseln. Die Türme sind Häfen, Dörfer, Städte,
kurzum Plätze, an denen Menschen hausen. Hier sind Flüsse,
dort sind Felsen. Diese Zeichnung ist das, was ein Fischadler sehen
würde, wenn er in großer Höhe schwebt. Sie zeigt das
Meer und alle seine Küsten. Es ist ein Schatz, wertvoller als
alles andere.«
    Biades starrte mit großen Augen diese Zeichnung an. Sie war
unvorstellbar genau und übersichtlich. Diese Insel, es war
Keftiu! Schweigend und mit immer größer werdender
Faszination versuchte er, alle jene Küsten und Teile zu suchen,
die er selbst kannte aus seiner Zeit als Kapitän. Nach langer
Zeit schaute er auf, schluckte und sagte heiser:
    »Herrin, du hast recht gesprochen. Diese Zeichnung ist ein
Schatz.«
    Asyrta-Maraye machte eine großzügige Bewegung und
erklärte in fehlerfreiem Minoisch:
    »Ich schenke sie den Kapitänen von Mallia, Knossos und
Gurnia.«
    Biades ließ beinahe seinen Weinbecher fallen, blickte Cheper
und Asyrta an und flüsterte fassungslos:
    »Ein Geschenk? Aber.«
    Cheper hob lachend die Hand und sagte eindringlich:
    »Höre gut zu, Vater des Hafens! Hier, dieser Turm, das
ist Gubal. Diese Stadt hat einen guten Hafen. Hinter der Stadt
beginnen unendliche Wälder riesiger, duftender Zedern. Die Stadt
und der Hafen werden schöner, größer und mächtiger
werden, denn mein Freund und Gebieter baut dort mit unzähligen
Helfern. Güter und Kostbarkeiten, Menschen und Ideen kommen von
allen Richtungen nach Gubal. Aber die Menschen dort sind keine
Seefahrer. Wir brauchen Kapitäne mit guten Schiffen, die für
uns fahren und handeln und neue Häfen finden. Deswegen sind wir
hier. Dein Freund Myron von der DELPHIN brüllte deinen Namen zu
uns herüber, heute im Morgengrauen.«
    Cheper lehnte sich zurück und hob den Becher. Er selbst würde
einer der Kapitäne sein, die neue Küsten und Handelspartner
entdeckten.
    »Darum seid ihr mit dieser meeresuntüchtigen Barke
gekommen, weil es keine guten Schiffe im Nilland und um Gubal gibt?«
    Cheper stieß einen ägyptischen Fluch aus und
versicherte:
    »Wir wissen genau, warum wir große, gute Schiffe
brauchen! In Gubal wird jener Mann, den Asyrta liebt, eine Werft
bauen und Handwerker ausbilden. Niemals waren wir weiter als vier
Bogenschüsse vom Ufer entfernt. Jedesmal, wenn es guten
Segelwind gab, mußten wir zum Strand, in eine geschützte
Bucht, eine Flußmündung aufwärts. Es ist ein Schiff
für Kinder. Und deshalb brauchen wir Männer wie dich,
Biades! Und solche Schurken wie Myron, den nur Waffengewalt davon
abhält, auf seiner Handelsfahrt fremde Schiffe zu kapern. Wie
lange bist du auf dem Meer gefahren, auf diesen unsichtbaren Straßen
von Hafen zu Hafen? Wieviel Jahre?«
    »Zweiundzwanzig Jahre, Ägypter.«
    »Dann weißt du genau, was uns fehlt und was wir
brauchen. Bisher ist Gubal nicht viel mehr als ein Außenhafen
des Pharao. Zwischen Gubal und dem Nilland spielt sich auch heute
aller Handel ab. Die Menschen dort sind eingewanderte Nomaden. Sie
verstehen noch nicht viel. Sie sind wie Teig, der nicht gärt.
Wir brauchen Leute wie euch, die mit uns Gubal zu einer Hafenstadt
machen, die reicher ist als Knossos.«
    »Das ist in der Tat ein großartiges
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher