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PR TB 156 Der Löwe Von Akkad

PR TB 156 Der Löwe Von Akkad

Titel: PR TB 156 Der Löwe Von Akkad
Autoren: Perry Rhodan
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und
die lange Deichsel verstärkt und mit bronzenen Widerhaken
versehen. Auf dem Wagen lagen Reisig, Strohballen und Holzstücke.
Alles war mit Palmöl überschüttet, und Krüge
voller Erdpech waren im Stroh verborgen. Die Männer, die hinter
Schilden versteckt, auf den Rücken der Leittiere kauerten,
trieben sie mit Dolchstößen und Peitschenhieben an.
Krachend, mit schauerlich kreischenden Achsen, mit schwankender
Ladung und wild schlagender Deichsel kam der Wagen näher. Ich
winkte, und wir galoppierten auf den Wagen zu. Kurz davor rissen wir
die Pferde herum, ich nahm die brennende Fackel aus der Hand eines
Soldaten. Schlamm und Steine nach allen Seiten schleudernd, ratterte
das überladene Gefährt an uns vorbei, auf den Damm hinauf
und dann auf das Tor zu. Die Esel schrien und keilten aus, aber sie
waren in panische Angst versetzt worden und rannten wie wahnsinnig.
Ein Rad zersplitterte, die Einzelteile flogen in die Luft, der Wagen
sackte mit dem Heck schwer durch, aber er wurde weiter vorwärts
gerissen. Einer der Lenker fiel, von einem Pfeil in die Schulter
getroffen, zwischen die Hufe der Tiere. Die beiden linken Räder
gingen knarrend über ihn hinweg und schnitten ihn fast in zwei
Teile. Dann erfolgte der Zusammenstoß. Mit einem dröhnenden
Schlag federte das Tor nach innen, die Deichsel bohrte sich tief
zwischen die Bohlen, und die Lenker schnitten die Zugseile der
Halbesel durch. Die Tiere flüchteten den Damm abwärts. Ich
gab dem Hengst die Sporen, ritt scharf an den Wagen heran und steckte
ihn vom und hinten an. Augenblicklich loderte das Stroh auf. Ich warf
die Fackel weg, zog meine Axt und feuerte, versteckt im Rauch und in
den prasselnden Flammen, einen langen Feuerstoß auf das Tor ab.
Augenblicklich brannte das Holz an den Angeln und dem mittleren
Verschluß. Ich mußte husten und zwang den scheuenden
Hengst den Hang hinunter und zurück zu Rhai-ghur.
    Von links, also dorther, woher wir gekommen waren, kam eine
Phalanx unserer Soldaten den Wall entlang-gestürmt. Sie kämpften
mit Wurfspeeren und Schilden. Sie benutzten ihre Speere auch als
Stichlanzen und drangen unaufhaltsam vor, in Fünferreihen,
angeführt von einem Offizier. Immer dann, wenn die Lage
gefährlich wurde, sprangen die Kämpfenden ein Glied zurück,
und an ihnen vorbei schoben sich ausgeruhte Männer. Speere
flogen durch die Luft, bohrten sich in Holz, Stein und Erde - und in
die Körper der Verteidiger. Überall wurde geschrien; man
verstand kein einziges Kommando mehr. Der Wagen brannte mit riesigen
Flammen und einer mächtigen Rauchsäule. Die Flammen krochen
mit dem flüssigen Erdpech über den Boden, erreichten das
Holz und setzten es in Brand.
    Hinter uns rückte eine Abteilung Schleuderer und
Bogenschützen vor. Sie schossen nur, wenn sie sicher waren, auch
zu treffen - es waren die am besten ausgebildeten Männer. Sie
kamen an uns vorbei, mit gespannten Muskeln und entschlossenen
Gesichtem.
    Dann rasselte auf der Straße der Wagen von Sharrukin heran.
Sein Feldzeichen strahlte im ersten Sonnelicht geradezu überirdisch
auf. Es war ein sehr effektvoll gewählter Augenblick. Wir alle
warteten nur auf den Augenblick, an dem das Tor zusammenbrechen
würde.
    Auch die Pioniere machten sich bereit. Sie tauchten alte Felle und
Mäntel ins Wasser des Kanals und schulterten die Schaufeln. Von
dem Wagen war nur noch ein schwarzes Skelett übrig, aber das
Erdpech brannte ununterbrochen weiter. Die ersten ledernen
Schöpfeimer flogen in einer Kette durch die Luft. Die Pioniere
waren durch Schleuderer und Bogenschützen gesichert.
    Immer mehr unserer Soldaten befanden sich auf der linken Seite des
Walles. Von rechts schossen die Verteidiger über die Flammen des
Tores hinweg. Die Schilde starrten von abgebrochenen Pfeilen. Neben
meinem Pferd bohrte sich ein verirrter Speer in den Boden, das Tier
scheute. Ich beruhigte es und blickte nach vom. Jetzt hatten wir das
Problem,
    niemandem zu zeigen, daß wir Götterwaffen besaßen
- Sharrukin hätte uns als seine Verfolger entlarvt.
    „Du weißt, was wir jetzt zu tun haben?" fragte
ich. Es war eine sinnlose Frage. Wir hatten alles schon mehrmals
diskutiert.
    „Ich denke, ich habe es begriffen."
    Die beiden Torflügel brannten in ihrer gesamten Breite und
Höhe. Über die Brüstung des linken Torturmes hingen
die blutenden Körper von Verteidigern. Überall senkten sich
die schwarzen, riesigen Rußflocken nieder. Unbarmherzig
strahlte die Sonnenscheibe hinter den Hügeln hervor
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