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PR TB 150 Der Letzte Kurier

PR TB 150 Der Letzte Kurier

Titel: PR TB 150 Der Letzte Kurier
Autoren: Perry Rhodan
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eines versagenden Triebwerks. Daß
die Welt von Nangla Tan Riva und der KARINTHA überhaupt noch
einmal zu hören bekam, verdankt sie weiter nichts als einem
Zufall...
    SINALON IST EIN VERBRECHEN WERT. Es gab Leute, die später,
als die Karten auf dem Tisch lagen, das eigenartige Schicksal der
WOOL-SETHSHIRE - und einiger anderer Fahrzeuge, die der WOOLSETHSHIRE
auf diesem Weg vorangegangen waren - als „einfach dumm"
und Captain Tuglar Quanten mitsamt seiner Mannschaft als
„verantwortungslose, wahrscheinlich besoffene Narren"
bezeichneten.
    Diese Leute, das muß gesagt werden, verstanden nichts von
der Kunst der Astrogation. Sie wußten zum Beispiel nicht, daß
der Pilot eines Raumschiffs nicht dauernd am Steuer sitzt. Während
des Fluges zwischen zwei Zielen, deren Koordinaten im Bordrechner
gespeichert sind, hat der Pilot kaum mehr zu tun, als alle paar
Stunden einmal die aus dem Energieverbrauch des Triebwerks
ermittelten Kurswerte mit den Positionen interstellarer Leuchtfeuer
zu vergleichen ... und selbst das könnte er sich im Grunde
genommen sparen, denn es gilt mittlerweile als erwiesen, daß
die automatischen Steuergeräte an Bord moderner Raumschiffe in
der Lage sind, ein Fahrzeug mit nur minimalen, kaum mehr
wahrnehmbaren Fehlern längs eines vorausberechneten Kurses zu
steuern.
    Sogenannten Kursalarm gibt es an Bord nur, wenn infolge eines
äußeren Einflusses, mit dem bei der Festlegung des Kurses
nicht gerechnet worden war, die Bahn, die der Bordrechner steuert,
von der vorgeschriebenen Bahn abweicht. Auf dem USEP-Kurs gab es
keine Einflüsse mehr, die der Galaktonautik nicht bekannt waren.
So glaubte man wenigstens. Dementsprechend gab es an Bord der
WOOLSETHSHIRE auch keinen Kursalarm. Und dennoch steht heute fest,
daß die WOOLSETHSHIRE plötzlich - in völlig
unverantwortlicher Weise, sagen manche Leute, als ob ein Bordrechner
Verantwortungsgefühl hätte — von ihrem
vorgeschriebenen Kurs abwich und ein Ziel anflog, das der Bordrechner
nach menschlichem Ermessen überhaupt nicht kennen konnte.
    Die Vorwürfe gegen Tuglar Quanten und seine Mannschaft rühren
daher, daß weder Quanton, noch seine Leute etwas von dem
Vorgang bemerkten, bevor die WOOLSETHSHIRE tatsächlich zur
Landung ansetzte... zur Landung auf einem Planeten, der zwar
erdähnlich und paradiesisch anzusehen war, auf dem die
WOOLSETHSHIREjedoch nichts zu suchen hatte.
    Die Leute, die später im Tonfall moralischer Entrüstung
über Quanton und seine Mannschaft sprachen, mochten insofern
recht haben, als ein Lande-anflug eine langwierige Angelegenheit ist
und erfahrene Astronauten bei einer solchen Gelegenheit auch ohne
Kursalarm recht bald dahinterkommen müßten, daß
etwas nicht in Ordnung sei. Wer weiß: womöglich war die
Mannschaft der WOOLSETHSHIRE in den entscheidenden Minuten und
Stunden tatsächlich betrunken...
    Fest steht heute jedoch, daß Tuglar Quanton selbst dann,
wenn er im ersten Augenblick von der Kursabweichung Wind bekommen
hätte, nichts dagegen hätte unternehmen können. Denn
hier waren Kräfte am Werk, denen der Kapitän eines mit
Sinalon bela-denen Handelsschiffs nichts entgegenzusetzen hatte.

Buch
    Als man an Bord der WOOLSETHSHIRE des ungewöhnlichen Vorgangs
endlich gewahr geworden war, befahl Tuglar Quanton, einen
hyperschnellen Notruf an den Heimathafen abzusenden. Bis dahin hielt
er, da die WOOLSETHSHIRE offenbar sanft zu landen gedachte, die
Entwicklung der Dinge zwar für verblüffend, nicht aber
bedrohlich. Daß eine ernstzunehmende Gefahr auf ihn zukam,
begann er erst zu ahnen, als der Kommunikations-Offizier ihm meldete:
    „Wir kriegen den Spruch nicht los, Sir! Da draußen ist
etwas, das ihn postwendend wieder an uns zurückschickt!"
    „DIE WOOLSETHSHIRE", sagte Frank Beaulieu mit
ungewöhnlichem Nachdruck, „ist das achte Frachtschiff, das
uns im Lauf der vergangenen zwei Jahre verlorengegangen ist."
    Frank Beaulieu, Direktor in der Solaren Abwehr, war ein
hochgewachsener, breitschultriger Mann von etwas mehr als neunzig
Jahren. Der Mann, zu dem er die nachdrücklichen Worte sprach,
saß lässig in einem wuchtigen Sessel und sah nachdenklich
zu seinem Vorgesetzten auf. Er war korpulent und hatte eine Glatze,
die ein dunkler Haarkranz umrahmte. Auf der Oberlippe sproß ein
kapitaler Schnurrbart. Niemand sah dem Mann die achtzig Jahre an, die
er bereits hinter sich gelassen hatte. Niemand hätte ihn
außerdem für einen untergeordneten Beamten gehalten, einen
Sonderagenten, für dessen
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