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PR TB 137 Am Rand Des Universums

PR TB 137 Am Rand Des Universums

Titel: PR TB 137 Am Rand Des Universums
Autoren: Perry Rhodan
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gekommen wären. Warum eigentlich ließ er Marutara
vorangehen? Noch gestern wäre er in das Lager gestürmt,
hätte seinen Siegesschrei ausgestoßen, die Krallen dem
Häuptling vor die Füße geworfen und ihm ins Gesicht
geschrien, daß er ein tapferer und erfolgreicher Jäger
sei. So hatte er es immer getan. Und niemand hatte es ihm
übelgenommen. Aber heute war das alles ganz anders.
    Er saß auf dem Stein und wartete.
    Inzwischen war Marutara wieder aus der Höhle gekommen und
deutete über den Fluß in Richtung des Waldes. Er sagte
etwas zu den anderen Dreibeinern, das Urabali nicht verstehen konnte.
Etwas Wichtiges konnte es nicht gewesen sein, denn sie gingen alle an
ihre Arbeit zurück.
    Die Frauen hatten das Holz auf einem kleinen Plateau
aufgeschichtet und waren verschwunden.
    Erst als es fast dunkel geworden war, züngelten die ersten
Flammen empor. Der Schein des bald hell auflodernden Feuers fiel
gegen die Felsen. Die Schatten der herumsitzenden Dreibeiner tanzten
auf ihm, und als Urabali das sah, kam ihm plötzlich die
Erkenntnis, daß diese massiven Felsen, wenn man sie zerkleinern
konnte, eine tödliche Waffe gegen die Crols darstellten. Bisher
war es immer so gewesen, daß man die wenigen faustgroßen
Steine in Bächen oder Geröllhalden fand und das war selten
genug. Hier aber war eine ganze Wand aus Stein, die nur darauf
wartete, zu faustgroßen Stücken verarbeitet zu werden.
    Aber wie?
    Die Frage war da. Die Antwort noch nicht. Aber daß es
überhaupt eine Frage gab, hätte einem unbeteiligten
Beobachter den Beweis geliefert, daß Urabali von einer Sekunde
zur anderen intelligent geworden war.
    Ein Schritt der Entwicklung, für den Urabali und seine
Artgenossen sonst Jahrtausende benötigt hätten.
    Unter normalen Umständen.
    Aber dies waren keine normalen Umstände.
    Zeit und Raum hatten für Ernst Ellertjegliche Bedeutung
verloren. Seitjenes energetische Experiment sein Bewußtsein von
seinem Körper gewaltsam getrennt hatte, der tief unter der Erde
in einem Mausoleum auf die Rückkehr seines Geistes wartete,
irrte er durch das Universum und suchte nach einer Möglichkeit
der Rückkehr.

    Er besaß keinen Körper mehr, aber er besaß dafür
die Möglichkeit, als bloßes Bewußtsein in jeden
beliebigen Körper zu schlüpfen. Wenn er stark genug war, so
gelang es ihm ohne Schwierigkeiten, das andere Bewußtsein zu
unterdrücken und zu beherrschen. Oft kam es zu erbitterten
Zweikämpfen, die meist mit seinem Sieg endeten. Fatal war nur,
daß sein Gastkörper sterben mußte, wenn er ihn
wieder verlassen wollte. Das war eine völlig neue Erfahrung, die
er erst kürzlich gemacht hatte. Vorher hatte er den Körper
nach Belieben wechseln können.
    Auch die Herrschaft über das Vergehen der Zeit hatte er
verloren, seit er in das intergalaktische Energiefeld zwischen
Milchstraße und Andromeda geraten war. Er hatte nach seiner
langen Odyssee endlich das Ziel so dicht vor Augen, als das Unglück
geschah. Er besaß keinen Körper, er war praktisch nichts
als ein Energieimpuls, als die Begegnung ihn aus der Bahn warf.
    Doch die Erinnerung blieb.
    Er wußte, daß er von einem Planeten stammte, der eine
gelbe Normalsonne umkreiste. Sie nannten diese Solle Sol. Und den
Planeten nannten sie Erde. Als er in die Vergangenheit wanderte,
hatte er die Entstehung dieses Planeten miterlebt. Er war weit in die
Zukunft vorgestoßen, um auch sein Ende kennenzulernen, aber zu
seinem unfaßbaren Erstaunen hatte er das Sonnensystem in der
Zukunft nicht mehr finden können.
    Später war er in eine Zeitfalle geraten, und es hatte
Ewigkeiten gedauert, bis er sich daraus befreit hatte. Seine
Hoffnung, danach zur Erde und in die Gegenwart zurückzukehren,
erfüllte sich nicht. Das Energiefeld zwischen Andromeda und
Milchstraße zerstörte alle seine Pläne. Hinzu kam,
daß er die Orientierung verloren hatte. Er wußte nicht
mehr, wo er war. Es konnte die Milchstraße sein - oder eine
fremde Galaxis, einhundert Milliarden Lichtjahre von der Erde
entfernt. Um seinen Standort zu bestimmen, brauchte er Instrumente.
Und um die Instrumente herzustellen, mußte er wieder einen
Körper besitzen. Einen Körper, der ihn dazu befähigte,
mit Händen etwas zu schaffen, was sein Geist erdachte. Das
Umherirren zwischen den Sternen und den Galaxien war sinnlos
geworden, weil er die Herrschaft über die Zeit verloren hatte.
    Aber zum Glück besaß er noch die Fähigkeit, sich
frei zu bewegen. Sein Wollen allein genügte, ihn über
Lichtjahre
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