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PR TB 134 Das Parachron Attentat

PR TB 134 Das Parachron Attentat

Titel: PR TB 134 Das Parachron Attentat
Autoren: Perry Rhodan
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Sorglosigkeit
handelte. Man hatte ihm nichts abgenommen, weil man etwas von ihm
erwartete. Man erwartete, daß er versuchen würde, sich mit

    seinem Auftraggeber in Verbindung zu setzen. Er hatte kein
Geständnis abgelegt, also versuchte man, die Wahrheit auf andere
Weise von ihm zu erfahren.
    Sakhmo-Chan befürchtete eine Invasion. Was war natürlicher,
als daß er wissen wollte, zu welchem Zeitpunkt und an welchem
Ort die Invasion beginnen würde, mit welcher Truppenstärke
der Gegner anzugreifen gedachte und was sein endgültiges Ziel
war. Es gab Mittel, den Gefangenen zur Herausgabe dieser Information
zu zwingen. Aber selbst dann würde er seiner Sache nicht sicher
sein, ob der Geständige die Wahrheit sprach oder sich einfach
eine Geschichte ausdachte, um den Torturen des Verhörs zu
entrinnen. Sicherer war es, wenn man ihm die Möglichkeit gab,
mit seinen eigenen Leuten zu sprechen, und die Gespräche dabei
abhörte.
    So weit glaubte Julian, Sakhmo-Chans Plan durchschaut zu haben. Er
würde ihm entgegenkommen. Er
    würde Verbindung mit jemand aufnehmen, den es in Wirklichkeit
gar nicht gab, und ihm Nachrichten zukommen lassen, die Sakhmo-Chan
den letzten Rest innerer Ruhe raubten. Aber er würde es nicht so
tun, wie man es von ihm erwartete. Er würde die Rolle des
schlauen Gefangenen spielen, der genau wußte, warum man ihm den
Minikom gelassen hatte, und sich weigern, das Gerät zu benützen.
Er »war kein Telepath, aber er verstand genug vom Metier der
Telepathie, um zu wissen, daß auch ein Nicht-Telepath es
fertigbrachte, kontinuierliche Gedankenströme zu erzeugen, die
von einem Telepathen empfangen werden konnten.
    Zunächst brauchte er einen Aufbau, sozusagen ein Bühnenbild,
vor dessen Hintergrund er sein Schauspiel glaubwürdig abziehen
konnte. Er legte sich mit dem Bauch auf die Liege und schloß
die Augen, um vom Licht nicht gestört zu werden.
    Irgendwo zwischen hier und Wega wartete die Invasionsflotte von
Wega auf den Bericht des Scouts, der bei Nacht und Nebel auf der Erde
abgesetzt worden war. An Bord des Flaggschiffs gab es eine Gruppe von
Spezialisten, allesamt Telepathen, die Tag und Nacht nichts anderes
zu tun hatten, als mit ihren mentalen Fühlern den Äther zu
durchforschen, um auch nicht die leiseste Willensäußerung
des Scouts zu versäumen. Von seiner Entscheidung hing ab, wie
bald die Invasion durchgeführt werden würde. Ihm oblag, die
günstigsten Ansatzpunkte zu ermitteln und die Raumschiffe der
Invasionsflotte so zu dirigieren, daß der Gegner die
Schwierigkeiten hatte, seine Verteidigungskräfte wirksam zum
Einsatz zu bringen.
    Der Chef der Spezialistengruppe hieß »Blaues Auge«.
Das war ein Kodename, seinen richtigen kannte niemand außer ihm
selbst und ein paar Leuten im Sicherheitsdienst. »Blaues Auge«
war einen Meter achtzig groß, von untersetzter Gestalt. Er
hatte halblanges, braunes Haar, kleidete sich ein wenig salopp und
machte im
    großen und ganzen den Eindruck eines Mannes, der viel redete
und wenig leistete.
    Das Konzept des Mannes namens »Blaues Auge«, bis ins
letzte Detail auszuarbeiten, war wichtig. Denn die Telepathen im
Kommandozentrum Goshun würden sofort bemerken, wenn der
Gefangene zu einem Mann zu sprechen begann, von dessen Äußerem
er keine genaue Vorstellung hatte, und damit verband sich die Gefahr,
daß man seine Täuschung durchschaute.
    Auch die Dimensionierung der Invasionsflotte war ein wichtiger
Punkt. Sie mußte groß sein, so daß sie Furcht
erregte, aber die Größe hatte glaubwürdig zu sein. Es
hatte keinen Zweck, von Hunderttausenden von Raumschiffen zu
sprechen, wenn - zum Beispiel - jedermann hier wußte, daß
Wega unmöglich mehr als zehntausend Einheiten auf die Beine
bringen konnte. Weiterhin mußte er bei der Auswahl der
Angriffspunkte vorsichtig sein. Er kannte die Geographie dieser Welt
nicht, und noch viel weniger wußte er, wo die schwachen Punkte
des Verteidigers lagen. Um diese Schwierigkeit konnte er sich jedoch
durch die Verwendung von Kodebezeichnungen herumarbeiten.
    Nachdem er sich auf diese Weise gründlich vorbereitet hatte,
versuchte er, sich zu entspannen. Entspannung war wichtig für
die Erzeugung eines kohärenten Gedankenstroms.
    »Scout an Blaues Auge! Scout an Blaues Auge! Bitte empfangen
Sie meinen Bericht!
    Scout wurde heute von Antons Agenten festgenommen. Aufforderung
zum Geständnis wurde abgelehnt. Scout erhielt einen Tag
Bedenkzeit. Morgen, falls noch kein Geständnis vorliegt, soll

    Scout dem
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