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PR TB 132 Projekt Pandora

PR TB 132 Projekt Pandora

Titel: PR TB 132 Projekt Pandora
Autoren: Perry Rhodan
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ehe sie umgebracht werden.«
    »Sie rechnen damit, daß ich sterbe?« fragte sie
leise.
    »Ich rechne nicht damit, aber mit achtzigprozentiger
Sicherheit erkennt er Sie und wehrt sich.«
    Sie flüsterte:
    »Projekt Pandora?«
    »So können wir es nennen. Sobald Sie den Mörder
küssen, sind Sie in Lebensgefahr. Und er auch, aber unter diesem
Zeichen sind wir gestartet. Sind Sie müde?«
    »Ich habe«, sagte sie gedehnt, »im vergangenen
Jahr lange genug geschlafen.«
    »Dann schlage ich vor, daß wir noch nicht in die
Kabinen zurückgehen, sondern uns noch ein wenig unter die
anderen Gäste mischen. In diesem Kleid sind Sie ohnehin bereits
der Mittelpunkt des Interesses aller Herren unter zweihundert.«
    Sie lächelte gewollt.
    »Und wie alt sind Sie?«
    »Fünfzehn Jahre älter als Sie, Chenia. Aber längst
nicht so attraktiv. Trinken Sie aus; es gibt noch genügend
Vorräte.«
    Sie fragte schroff:
    »Was wollen Sie erreichen, wenn ich etwas betrunken bin?«
    »Nichts«, entgegnete er und schüttelte den Kopf.
»Ich habe nur weitaus lieber ein Gegenüber, dessen Gesicht
nicht eine Maske der Starrheit ist.«
    Zwei weitere Stunden lang zog Veen alle Register seiner
Lebenserfahrung. Er ließ Chenia nicht eine Sekunde aus den
Augen. Er flirtete mit ihr wie selten zuvor mit einem Mädchen,
wechselte abrupt zurück in seine kühle, distanzierte
Ironie, tanzte mit ihr und flüsterte ihr akustische Süßigkeiten
ins Ohr. Er brachte sie sogar einmal zum Lachen. Als sie sich vor
ihrer Kabinentür verabschiedeten, sagte er:
    »Sollten Sie nicht einschlafen können, rufen Sie mich -
ich werde dann törichte Dinge über das Mikrophon flüstern.«
    Sie biß sich auf ihre Unterlippe und fragte nach einigen
Sekunden:
    »Und wenn ich versage, dort auf Carvadine? Wenn der Mörder
oder Verbrecher besser und schneller ist als ich?«
    Er zog die Schultern hoch.
    »Dann werde ich ihn selbst verfolgen und stellen müssen.
Dazu bin ich da.«
    Sie lehnte sich schweigend gegen die Kabinentür und schien
ihn jetzt erst zum erstenmal richtig zu sehen.
    »Und wenn er Sie tötet, Veen?«
    Er lächelte beschwichtigend und erwiderte:
    »Das kann passieren. Dazu bin ich da. Gute Nacht?«
    Er berührte kurz mit zwei Fingern ihre Wange, und sie zuckte
zurück,
    als habe sie ein elektrischer Schlag getroffen.
    »Gute Nacht!« flüsterte sie. Fast geräuschlos
glitten die Türen zu.
    Veen zog sich aus, duschte und schaltete die kleine Leselampe über
der Liege ein. Er wählte aus der Schiffsbibliothek ein
beruhigendes klassisches Musikstück; die Schleier der Sterne von
Singh Boncard. Dann legte er sich hin, verschränkte die Arme
hinter dem Kopf und schloß die Augen.
    Er war allein mit seinen Problemen.
    Die LE BEAU NAVIRE raste Proxima Carvadine entgegen.
    Selbst wenn sie dazu bereit gewesen wäre, sich selbst
gegenüber Rechenschaft abzulegen, würde sie es nicht
gekonnt haben. Sie verschloß sorgfältig die Kabinentür
hinter sich und zog sich mit automatischen Bewegungen aus. Chenia
stellte sich unter die Dusche und ließ sich von dem ganzen
Programm bearbeiten: Dusche, Massage, Trocknen, Einsprühen mit
Creme, wieder Massage, dann die eiskalte Luftdusche.
    »Proxima«, murmelte sie. »Veen Condar. Und
ich...« Sie blieb vor dem Spiegel stehen, faßte das Haar
über den Ohren und hob es an. Es war noch feucht und glänzte.
Sie betrachtete mit der Sachlichkeit eines Chirurgen ihren Körper.
Er war noch immer schlank und schön. Sie lächelte. Mit
dreißig Jahren war man in diesem Zeitalter noch ein junges
Mädchen mit der Erfahrung einer reifen Frau. Mit der Menge an
schlimmen Erfahrungen wie sie. Sie ertappte sich dabei, wie sie in
ihre Augen starrte und sich musterte; sie begegnete ihrem verwirrten,
unsicheren Blick. Als sähe ihr jemand zu, ließ sie das
Haar los und fühlte, wie es die Schultern berührte.
    Dann vergrub sie sich unter der Decke. Nach einigen Minuten nahm
sie die zusammengekauerte Haltung an wie ein Kind im Mutterleib. Als
sie früh erwachte, merkte sie voll Erstaunen, daß sie
ausgestreckt und entspannt dalag.
    Der Interkom summte.
    Sie setzte sich halb auf, zog die Decke ans Kinn und schaltete das
Gerät ein.
    »Ja?«
    Veen lächelte unternehmungslustig. »Wenn Sie die
Serviceklappe öffnen, wird dort ein aparter Badeanzug zu finden
sein. Ich erwarte Sie in zwanzig Minuten im Swimmingpool dieses
luxuriösen Schiffes. Keine Widerrede. sonst zerre ich Sie an den
Haaren durch die Korridore.«
    Sie nickte unwillkürlich. Ebenso
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