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PR TB 130 Insel Der Bewährung

PR TB 130 Insel Der Bewährung

Titel: PR TB 130 Insel Der Bewährung
Autoren: Perry Rhodan
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Informationen verbanden sich zu langen Ketten.

    Es war die letzte Nacht auf dieser Insel. Die Nacht, in der von
Osten der Sturm mit Gewitter und Blitzen aufkam.

10.
    Die Thyelle erreichte die Sechste Insel gegen Mitternacht. Etwa zu
der Stunde, als die Tausende von zusammengefügten Kontakten des
riesigen Wandgemäldes eine Serie von Stromkreisen geschlossen
hatten. Ariete und Yantro schliefen drüben im Hotel. Sie waren
unruhig, weil sie nicht wußten, welche Veränderung in
ihrem Zustand die Vollendung des Puzzlespiels hervorrufen würde.
Der Blitz, der die Dunkelheit spaltete, entzündete einen der
sturmgepeitschten Bäume. Donnernd schoß das Wasser bis in
den Uferwald hinauf, die Brandung schmetterte krachend gegen die
Felsen. Die Thyelle, der erbarmungslose Wirbelsturm, griff die Insel
an. Er brachte ein Gewitter mit sich, das die Natur aufrührte.
Beim Einschlag des ersten Blitzes erlosch das große Bild im
Museum. Die Oberflächen der Bilder wurden stumpfgrau. Als sich
die Bäume bogen und schüttelten, als Gras und Laub und
Staub über die Sechste Insel fegten, bildeten sich auf den
Oberflächen der ehemaligen Bilder blasige Vorsprünge. Sie
rutschten an den Flächen herunter und sprangen wie Bälle
vom Boden hoch. Sie rollten hin und her und vereinigten sich, wenn
zwei oder mehrere von ihnen zusammenprallten.
    Der Sturm ließ die Fenster der Zimmer erzittern und heulte
um das Hotel.
    Yantro hob den Kopf und sagte:
    „Das muß der Sturm sein, vor der uns die Projektion
warnte. Schnell anziehen, Ariete!"
    Sie hatten in dem Riesenbild ihren Weg vom körperlichen
Zusammenbruch bis zum Hotel erkannt und gleichzeitig auch den Weg
nach der Siebenten Insel erfahren. Und was noch wichtiger war, sie
wußtenjetzt ziemlich genau, welchen Wert die Irrfahrt der
vielen Menschen auf diesem Planeten hatte. Ariete schreckte auf und
erkannte, daß Yantro recht hatte. Schlagartig fielen ihr die
blitzeschleudernden schwarzen Kugeln ein.
    „Sie vertreiben uns aus dem gemütlichen Hotel...",
begann sie.
    Yantro schlüpfte in seine Stiefel und orderte bei dem Robot
zwei ausgerüstete Seglerjacken. Die Gegenstände kamen
sofort. Sie waren von einem schreienden Orange.
    „Und auch von der Insel!" sagte Yantro.
    Binnen Minuten waren sie fertig. Sie spähten nach draußen.
    Der kleine See gebärdete sich wie ein Binnenmeer und schlug
hohe Wellen. Abgerissene Äste, kleine und große Vögel,
tote Motten und weggefegte Kokons trieben vorbei in einem schnellen
Mahlstrom. Der Kies wurde hochgerissen und flog davon. Er krachte wie
Hagelschlag gegen Mauern und Scheiben. Regentropfen wurden nahezu
waagrecht durch die Luft geschleudert. Auf dem

    breiten Weg zwischen Museum und Hotel rollten schwarze Kugeln
heran. Hin und wieder zuckten zwischen ihnen lange, vielfaserige
Blitze hin und her und erhellten schemenhaft die Umrisse der
windgeschüttelten Pflanzen und die stumpf schimmernden
Kugeloberflächen. Die erste der Kugeln, größer als
ein Meter, war schon auf fünfzehn Meter herangekommen.
    „Wir müssen weg. Vermutlich hinunter zum Meer!"
sagte Yantro entschlossen. Er befestigte die letzten Schnallen der
wasserdichten Jacke und steckte die Waffe in die große Tasche.
„Komm!"
    Sie rannten aus dem Zimmer und auf den Treppenaufgang zu. Der
Robot verabschiedete sich höflich von ihnen. Auf der halben
Treppe blieben sie stehen. Die schwarzen Kugeln rollten heran. Neben
ihnen fuhr knatternd eine elektrische Entladung in einen Strauch und
setzte ihn in Flammen. Trotz der Nässe brannte er lichterloh.
Der Sturm packte Ariete und Yantro, als sie die restlichen Stufen
hinunterliefen und einer heranrollenden Kugel auswichen. Blitze
umzuckten sie, als sie über den Kiespfad nach links rannten. Die
Kraft der Thyelle erwischte sie im Rücken und trieb sie
geradeaus. Krachend splitterten Stämme rechts und links vor
ihnen, als die Blitze der Kugeln die Rinde trafen. Kleinere Kugeln
rasten hinter ihnen her.
    „Es ist unmöglich, in diesem Sturm zu segeln!"
schrie Yantro und packte das Handgelenk des Mädchens.
    „Uns wird nichts anderes übrigbleiben!" schrie sie
zurück.
    Sie liefen dahin, vom Sturm geschoben. Weit vor sich konnten sie
undeutlich die weißen Schaumkronen von Brechern und den
mächtigen Wellen weiter draußen sehen. Sie rannten über
einen Sandstreifen. Die Regentropfen prallten schmerzhaft gegen ihre
Rücken und in den Nacken. Der Sand umwehte sie wie dichter Rauch
und setzte sich auf den Schleimhäuten fest. Sie stolperten,
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