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PR TB 118 Planet Der Kidnapper

PR TB 118 Planet Der Kidnapper

Titel: PR TB 118 Planet Der Kidnapper
Autoren: Perry Rhodan
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erstaunliche Geschichte hörte. Bei der Annäherung
an den Planeten hatte er die Lage der Klinik ungefähr ausmachen
können, war sich aber seiner Sache nicht sicher gewesen. Um in
Carr keine falschen Hoffnungen zu wecken, hatte er geschwiegen, denn
er wußte, daß eine Enttäuschung das ganze
Unternehmen gefährden konnte.
    Der erste Mensch, dem er begegnete, war eine Schwester in der
üblichen Arbeitsuniform. Sie betrachtete ihn erstaunt.
    »Was machen Sie denn hier?« erkundigte sie sich
mißtrauisch. »Sind Sie weggelaufen?«
    Cander lächelte freundlich und verzog das Gesicht.
    »Ein Haus sieht wie das andere aus, und ich habe mich
gestern bei meinem ersten ausgedehnten Spaziergang verirrt. Da gibt
es ja kaum Wege in dem Wald. Das hier ist doch die Orthopädische,
nicht wahr?«
    Sie betrachtete ihn fassungslos.
    »Die Hauptklinik? Das ist doch unmöglich! Sie können
in dieser Nacht doch keine zehn Kilometer gelaufen sein! Kommen Sie,
ich bringe Sie zum diensthabenden Arzt, Sie müssen untersucht
werden.«
    Zehn Kilometer! Ausgezeichnet!
    »Danke, das ist nicht nötig, Rotkel wird sich genug
aufregen, wenn er mich vermißt.« Er lächelte sie
abermals herzlich an. »Tun Sie mir den Gefallen, Schwester, und
vergessen Sie mich, bitte. Ich werde Ärger genug haben, wenn
mein unfreiwilliger Ausflug bemerkt wird. Aber er hat meinem Bein
gutgetan. Sagen Sie mir nur die Richtung, dann schaffe ich es schon.
Im Grunde genommen habe ich genau die Anweisungen befolgt.
    Ich sollte so lange marschieren, wie es mir möglich war.«
    Die Schwester zögerte.
    »Sie können zurückgebracht werden.«
    »Bitte, nein! Sie kennen Rotkel noch nicht! Wenn Sie ihn als
Vorgesetzten hätten, würden Sie verstehen.«
    »Wir kennen Rotkel sehr gut, schon wegen Gesine. Das ist
seine Kuh, müssen Sie wissen.«
    »Oh, eine Kuh?« Cander sah erstaunt aus. »Gibt
es so etwas denn überhaupt noch?«
    »Rotkel jedenfalls hat eine.« Sie sah zurück zu
ihrer Klinik. »Wenn Sie unbedingt allein zurückwollen,
müssen Sie sich beeilen. Ich bin ausnahmsweise etwas früher
aufgestanden und wollte frische Luft vor der Arbeit schnappen. Sie
gehen zurück in den Wald und folgen dem rot markierten Weg. Er
führt genau zur Klinik Rotkels.« Sie lächelte ihn an.
»Hoffentlich ist Ihr Ausflug nicht aufgefallen.«
    »Ich hoffe es auch, Schwester. Und - vielen Dank.«
    Sie winkte ihm noch einmal zu, bevor er im Wald verschwand.
    Er atmete auf, als er den Weg fand. Zehn Kilometer waren ein
hübscher Fußmarsch, aber es wäre zu gefährlich
gewesen, jetzt noch einmal das Schiff zu starten und zu landen.
Außerdem war es noch früh am Tag. Noch vor Mittag konnte
er dort sein.
    Zuversichtlich setzte er sich in Bewegung.
    Später begegnete er anderen Spaziergängern, die sich
bereits im Stadium der fortgeschrittenen Genesung befanden. Man
sprach miteinander, tauschte Erfahrungen aus, klatschte ein wenig -
und trennte sich wieder.
    Als die Klinik schon in Sicht kam, wollte es der Zufall, daß
Cander in eine ganze Gruppe von Spaziergängern geriet. Nach den
ersten Sätzen konnte er beruhigt sein. Niemand fragte nach
näheren Einzelheiten oder gar nach seinem Namen, und niemand
nahm Anstoß daran, daß er ihn noch nie gesehen hatte.
    »Weihnachtsspaziergang?« erkundigte sich einer, dem
man die beiden Beinprothesen nicht ansah. »Schade, daß
wir es ohne unseren geliebten Chefarzt feiern müssen.«
    Cander war, als habe man ihn mit kaltem Wasser Übergossen. Er
konnte auch nicht fragen, wie der Mann es meinte, denn das wäre
sicherlich aufgefallen. Das beste war, ein Gespräch mit ihm zu
beginnen.
    »Wir werden es schon aushalten«, sagte er vorsichtig.
    »Sicher werden wir das. Jede der Schwestern kann den Arzt
ersetzen, und wenn auch nur psychologisch und seelisch. Ich bin ganz
froh, wenn ich Rotkel die Tage nicht sehe. Soll er doch seinen
Weihnachtsurlaub haben, ich gönne ihm das von Herzen.«
    »Ja, so gut möchte ich es auch haben wie der. Sitzt
jetzt irgendwo in einem Hotel und läßt sich bedienen.«
    Der andere schüttelte den Kopf.
    »Von wegen Hotel, da sind Sie auf dem Holzweg. Er ist hinauf
in die Berge, schon wegen Gesine. Die frißt nichts lieber als
Gras, und hier gibt es kaum noch Gras.«
    »Das ist auch wieder richtig. Ich hätte gern gesehen,
wie er mit der Kuh abgereist ist. Wann war denn das?«
    »Gestern, mit einem Gleiter.« Der Mann betrachtete
Cander richtig erstaunt. »Das haben Sie nicht gesehen? Wir
haben doch alle hinter den Fenstern
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