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PR TB 110 Formel Des Todes

PR TB 110 Formel Des Todes

Titel: PR TB 110 Formel Des Todes
Autoren: Perry Rhodan
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überlegte
sich, wie er möglichst schnell die Waffe in die rechte Hand
bekommen konnte, „ich sah sie.“
    „Höchst interessant!“ murmelte der Chor der
Marionetten rund um ihn herum.
    „Berichte - bitte!“
    Eine oder zwei Sekunden lang überlegte Maras, ob er
ausweichen sollte oder ob er sich stellen konnte. Auf alle Fälle
war er dann, wenn er die Wahrheit sagte, nicht mehr der willkommene
Gast. Er beschloß, den vorsichtigen Weg der Mitte zu
beschreiten.
    „Ich kam auf einem Ormel, das ich unterwegs geschenkt bekam,
beim Stamm derer, deren Dorf keinen Namen hat, vorbei. Man berichtete
mir, daß ein Überfall stattgefunden habe und daß man
die Mädchen stahl und die Verteidiger mordete. Ich half, die
Toten zu begraben, und ritt weiter.“
    Nur das Klappern von Bestecken, das Klirren der Becher und die
Geräusche der Sklaven, mit denen sie nachschenkten und
auflegten, waren zu hören. Niemand sprach. Eine drohende Stille
erfüllte den Raum.
    „Ja, weiter?“ fragte Anche Ul und beugte sich gespannt
vor.

    „Ich ritt weiter und kam an ein zerwühltes Feld. Dort
lagen Tote und Sterbende, einige tote Mädchen und tote Reiter.
Und zerstückelte Ormel.
    Ein sterbender Reiter sagte mir, sie wären von der Prächtigen
Stadt, und Wilde haben ihrerseits die Reiter überfallen.
Schließlich fand ich Mhaloo hier und ritt mit ihr weiter, auf
einem herrenlosen Tier.“
    Anche starrte ihn an, er starrte zurück. Sekundenlang fochten
die beiden Männer ein Duell mit Blicken aus. Schließlich
heftete Anche seine Augen auf das Mädchen und erkundigte sich:
    „Und du? Was hast du zu berichten?“
    „Nichts“, sagte sie kaltblütig und lächelte.
„Ich war die ganze Zeit ohne Besinnung. Maras rettete mich vor
dem Verhungern und dem Verdursten.“
    „Höchst bemerkenswert!“ sagte Anche und hob
seinen prächtigen Pokal. „Nun, dann sind unsere Freunde
wohl auf dem Feld des Todes geblieben. Ihre Wohnungen, ihre
Freundinnen, ihre Posten hier sind frei. Willst du hier bleiben,
Wanderer?“
    Erwartungsvoll sahen ihn die anderen Gäste an. Inzwischen
hatte er sie genau gezählt. Es waren mit Anche fünfundsiebzig
Männer und die gleiche Anzahl Frauen und Mädchen. Maras
lächelte leicht und schüttelte den Kopf.
    „Wie du es richtig aussprachst, Anche, ich bin ein Wanderer.
Mein Ziel ist an anderer Stelle.“
    „Dann nicht!“ entschied Anche. „Aber du bleibst
sicher einige Monde unser lieber Gast?“
    „Ich denke, nein“, gab Maras zurück. „Ich
muß mein Ziel schnell erreichen. Aber das soll nicht heißen,
daß ich jetzt aufspringe und weglaufe.“

    Er steckte den inzwischen kalten Braten zwischen die Zähne
und spülte mit einem Schluck Wein nach.
    Anche lachte herzhaft auf.
    „Umso weniger“, schränkte er ein, „da ich
dir nicht gestatte, wegzulaufen. Wer hier hereingelassen und auch
wieder entlassen wird, bestimme ich.“
    Mit dieser Möglichkeit hatte Maras rechnen müssen. Er
schwieg und verbeugte sich höflich, als sei er mit Anche Ul
Kaest einer Meinung. Er aß langsam und mit Genuss zu Ende,
trank den Wein aus und lehnte sich dann zurück.
    Der Rest des Abends verlief in relativ großer Eintönigkeit.
    Die Gäste plauderten miteinander. Ab und zu richtete auch
einer der Nachbarn das Wort an Mhaloo oder Maras, fragte etwas, gab
auf deren Fragen zerstreut Antwort und verhielt sich in einer Art,
daß Maras glauben mußte, sie stünden alle unter dem
Einfluss eines fremden Willens, der ihre Handlungen diktierte.
    Mhaloo und Maras lösten sich aus den Gruppen, die durch die
Räume dieses Hauses schlenderten, und traten an eines der
größeren Fenster. Es war ohne Glas, aber in den Holzrahmen
hatte man geöltes Papier gespannt. Bei jedem Windzug zitterte
das offene Fenster; der bodenlange Vorhang bauschte sich in den Raum
hinein.
    „Ich weiß es! Du suchst etwas!“ sagte das
Mädchen. Ihre Hüfte berührte ihn, und eine Zeitlang
wurde er schwankend in seinem Entschluß. Er drehte sich halb
herum, winkte einem Pagen und nahm einen Becher mit Palmwein von dem
Tablett.
    „Ich suche etwas, das du nicht kennst“, versicherte
er. „Und ich weiß selbst nicht, was ich suche.“
    Ein Mann mit ernstem Gesicht und einer Schriftrolle in der Hand
trat auf sie zu und sagte in beiläufiger Höflichkeit:
    „Ein interessanter Ausblick, nicht wahr?

    Dort, in dieser Richtung, übrigens, liegt die Stadt der
Schamanen.
    Du wolltest nicht dorthin?“
    Maras musterte den Mann freundlich, aber mit kalten Augen. Er
sagte
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