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PR TB 098 Wettfahrt Der Entdecker

PR TB 098 Wettfahrt Der Entdecker

Titel: PR TB 098 Wettfahrt Der Entdecker
Autoren: Perry Rhodan
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der
Tagesordnung sind?«
    Ich lachte schallend. Nur ein ferner Schmerz in der Magengrube
erinnerte mich an die längst überstandene Operation.
    »Keine Wunder sind das, Sharma. Es ist alles zu erklären.
Aber ich komme aus einem Land, von einem Ort genauer, wo solche Dinge
zu den Errungenschaften des täglichen Lebens zählen. Denke
nicht mehr daran.«
    »Ich denke ohnehin meist nur an dich . . . und natürlich
an mich«, gab sie zurück. Ein Schatten fiel auf uns, als
Diego und Ssachany auf das Deck kamen.
    »Ihr träumt, Freunde?« erkundigte sich der
Steuermann.
    »Wir haben geträumt«, gab Sharma zurück.
    »Von Sevilla, der Stadt der Sehnsucht?«
    »Auch davon, Diego. Und von dem Haus mit den weißen
Mauern, den hellen Fenstern und den Tauben auf den Dächern«,
sagte ich. »Gibt es etwas Besonderes, oder bist du nur wegen
eines Bechers Wein hier heraufgestiegen?«
    In den letzten Wochen hatten wir Tage gehabt, an denen das Etmal
höher war als je zuvor; die zurückgelegte Entfernung von
Mittag zu Mittag. Wieder segelten wir auf dem südlichen
Wendekreis nach Westen. Bald mußte Madagaskar auftauchen. Wir
hatten vier Stürme abgeritten und zwei Segel verloren; die
letzten Reservesegel wurden gesetzt. Jetzt hatten wir einen Himmel,
der eine gute und schnelle Heimreise förmlich versprach.
    »Letzteres, Atlan!« sagte Diego. »Eine Frage am
Rand, und ich möchte dich ungern verärgern: Ich höre
dich nicht mehr von Maghellanes oder seinen Nachfolgern reden.«
    Ich richtete mich ein wenig auf, schirmte die Augen mit der
flachen Hand ab und erwiderte ernst:
    »Ich habe mir noch eine winzige Chance ausgerechnet, daß
vielleicht ein Schiff zurückkommt. Wir haben nicht die
Unterstützung der spanischen Krone, aber wir haben die Erde
umrundet. Pigafetta und Delcano würden, lebten sie noch, Carlos
dem Ersten Nachricht davon geben. Die TERRA ist nicht wichtig. Sie
ist nur wichtig für uns alle.«
    Diego fragte erstaunt und ungläubig:
    »Wir sollten also den Mann und den Namen Maghellanes
vergessen?«
    »So ist es«, sagte ich hart. »Vergessen wir ihn,
und denken wir an uns. Es ist sinnvoller. Holt Agsacha und ein paar
Männer von der Mannschaft — wir wollen unser drittletztes
Weinfaß öffnen.«
    »Dabei halten wir mit, Käpten!« sagte Wardar, der
die Becher brachte.

    Wir segelten weiter. Unsere Laune hob sich, als wir die Küste
von Madagaskar sichteten, nach Süden abbogen und in einem
leichten Sturm die Südspitze Afrikas umschifften. Auf der Fahrt
nach Norden, die entlang der Westküste des Riesenkontinentes
entlangführte, gingen wir mehrmals an Land und holten
Frischwasser und Kokosnüsse. Die Matrosen vertrieben sich die
Zeit mit den leidenschaftlichen schwarzen Mädchen, und wir
badeten mit den Brandungsfischern im Ozean. Das alles erinnerte uns
an die vergessenen, unentdeckten Paradiese der Südsee, und in
die Freude der Heimfahrt mischten sich viele bittere Gedanken. Die
Reise ging weiter. Eines Tage fiel der Gepard ins Wasser, und ein
Kurzschluß ließ den Mechanismus detonieren. Weit hinter
dem Schiff brach eine gewaltige Explosion hoch. Endlich, nach vielen
Tagen, segelten wir an Teneriffa vorbei und nahmen Kurs auf Gebel al
Tariq.
    Und im August, ich meine, es war der Vierte dieses Monats, legten
wir mit bewachsenem Unterschiff, mit geflickten Segeln und
splitternden Planken wieder in Sevilla an.
    Die Reise war beendet.
    Am letzten Tag aber machte ich eine Entdeckung, die ich zuerst
nicht glauben konnte. Ich überlegte lange, als ich den Wochentag
im Logbuch ablas. Wir alle hatten keinen einzigen Tag ausgelassen;
drei dicke Bücher waren mit Eintragungen und kleinen Bildern
gefüllt. Wir schrieben Dienstag, und als Rojas de Avarra über
die Gangway an Bord stolperte und seinen Sohn umarmte, sagte er, es
sei Mittwoch. Erst nach einigen Minuten des Nachdenkens kam ich
darauf, daß sich dieser Planet im Lauf von vierundzwanzig
Stunden einmal von Westen nach Osten um seine Polachse drehte. Ich
versäumte nicht, diese wichtige Erkenntnis in meinen Briefen zu
erwähnen. Später einmal, wenn die Geschichte dieses
Planeten aus sicherer zeitlicher Distanz betrachtet werden würde,
konnte man Maghellanes diese Erkenntnis zuschreiben.
    Jedenfalls freute sich Sharma, als ich ihr sagte, sie sei
eigentlich einen Tag jünger als sie dachte.
    Kaum jemand erinnerte sich wirklich an unser Schiff. Der Name
Maghellanes aber war vollkommen vergessen.

    SEVILLA nahm uns wieder auf. Wir erfuhren, daß Carlos der
Erste
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