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PR TB 084 Das Meer Der Zeit

PR TB 084 Das Meer Der Zeit

Titel: PR TB 084 Das Meer Der Zeit
Autoren: Perry Rhodan
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annehmen. Gäbe es den Menschen schon, ich meine, in
seiner Urform und ohne seine heutige Intelligenz, er würde
restlos unterlegen dieser Herausforderung gegenüberstehen. Er
wäre verloren.«
    »Aber es gibt ihn noch nicht«, sagte sie und gab das
Lächeln zurück. Sie deutete auf den Bach, der sich durch
den hohen Farn schlängelte. »Mir gefällt es hier. Ich
möchte hier leben.«
    »Der verständliche Wunsch des überzivilisierten
Menschen, Helga. Mir geht es auch manchmal so. Es ist vielleicht eine
Art Erinnerung, die über tausend Generationen hinweg vererbt
wurde. Die Erinnerung an das einstige Paradies, als es noch wenig
Menschen auf der Welt gab.« Er seufzte. »Bleiben wir noch
ein wenig?«
    Sie lächelte nicht mehr, als sie sich neben ihn auf einen
Baumstamm setzte. Zu ihren Füßen plätscherte der Bach
über flache Steine. In einer ruhigen Bucht, durch eine Biegung
gebildet, standen seltsam geformte Fische und lauerten auf unbekannte
Beute - Insekten vielleicht. Am anderen Ufer war eine Bewegung. Ein
kleines Tier, nicht größer als eine menschliche Hand,
richtete sich im Gras auf und äugte furchtlos zu den beiden
Menschen hinüber. Die klugen Augen, die spitze Schnauze, der
buschige Schwanz, - das alles sah so lustig aus, daß Helga
lachen mußte.
    »Sieht er nicht süß aus?«
    »Ein Eozostrodon«, stellte Hallström nüchtern
fest. »Aus ihm werden sich alle anderen Säugetiere
entwickeln. Der Urvater, wenn du so willst.«
    »Ein wirklich lustiger Urvater. Dann entsteht auch der
Mensch aus ihm?«
    »Ja, so lehrt die Wissenschaft.«
    »Du glaubst das?«
    »Es ist möglich«, wich Hallström aus.
    Sie streckte die Hand aus und lockte das kleine Tier. Es blieb
noch eine Weile sitzen, kam aber nicht näher. Endlich schien es
der beiden Gaffer müde zu
    werden, ließ sich wieder auf alle viere nieder und spazierte
davon. Es hatte weder Furcht noch Eile.
    Es lebte im Paradies.
    »Ich möchte hier leben«, wiederholte Helga. Und
dann fügte sie ernsthaft hinzu: »Für immer!«
    Er suchte ihren Blick, als wolle er feststellen, wie ernst sie es
meinte. Als er dem ihren begegnete, erschrak er. Vorsichtig legte er
das Gewehr auf einen Stein. Er nahm ihre Hand.
    »Du weißt, daß das unmöglich ist. Bedenke,
daß wir zweihundert Millionen Jahre in der Vergangenheit leben.
Wir sind die einzigen Menschen auf dieser Welt. Wir wären
allein. Außerdem wäre Grabner nicht damit einverstanden,
daß die EX-724 nicht zumindest einen Versuch unternähme,
in die Gegenwart, die nun unsere Zukunft ist, zurückzukehren.
Wir würden ihn niemals dazu überreden können.«
    Helga schüttelte den Kopf.
    »Ich glaube, du hast mich nicht richtig verstanden. Ich
meinte doch nur dich und mich. Wir beide sollten hier bleiben. Ich
verspüre nach dem hier.«, sie deutete mit einer
umfassenden Gebärde auf die Lichtung, den Bach, den Waldrand und
die fernen Berge am westlichen Horizont, »... keine Lust mehr,
in die Zivilisation zurückzugehen. Uns kann niemand verbieten,
hier zu bleiben!«
    »Doch, Grützli kann es. Er ist unser Chef!«
    Sie schwieg und spielte mit einem Grashalm, den sie ausgezupft
hatte. Schließlich sagte sie:
    »Ich will im Paradies bleiben und wenn ich mich heimlich vom
Schiff entfernen müßte. Ich fliehe, das ist doch einfach!
Wer sollte mich wohl finden?«
    »Du wirst nichts Unüberlegtes anstellen, Helga«,
warnte er sie. »Du wirst nichts ohne mich tun, hast du
verstanden? Ich werde mit Grützli sprechen. Ich will ehrlich
sein, Helga: Der gleiche Wunsch, wie du ihn hast, steckt auch in mir.
Aber ich denke logischer als du. Diese Welt, jetzt, ist schön
und paradiesisch, du hast ja recht. Aber sie ist für uns ohne
jede Zukunft. Wir würden überleben können, vielleicht
auch unsere Kinder und Kindeskinder. Aber was dann? Die Forschung
berichtet von keinem fortschrittlichen Menschenstamm, den es zur Zeit
der Saurier gab - und das wäre in vierzig Millionen Jahren. Wir
würden aussterben.«
    »Glaubst du, daß mich das stören würde? Wir
sind glücklich, und nur das zählt! Auch unsere Kinder
werden glücklich sein, vielleicht auch unsere Enkel. Dann leben
wir nicht mehr. Was unsere Nachkommen aus ihrer Welt und aus ihrem
Leben machen, geht uns nichts an.«
    »Es geht uns eine Menge an, Helga!«
    Sie seufzte.
    »Also gut, fragen wir den Professor. Jedenfalls bin ich fest
entschlossen, mich nicht noch einmal auf das Wagnis mit
Zeitexperimenten einzulassen. Ich werde nicht mehr dabei sein, wenn
das Schiff
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