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PR TB 083 Die Festung Der Dämonen

PR TB 083 Die Festung Der Dämonen

Titel: PR TB 083 Die Festung Der Dämonen
Autoren: Perry Rhodan
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wieder das
Schweigen, das mich verrückt machte.
    In meinem Hals würgte mich ein dicker Klumpen. Ich starrte
auf das Bild der Vernichtung und sah es nicht wirklich. Alles war
umsonst gewesen, und ich erinnerte mich an die Worte des Sehers
Kolchis.
    »Wieder allein auf diesem Planeten!« murmelte ich
erstickt.
    Ich stand am Rand eines messerscharfen Grates; würde ich auf
der falschen Seite herabfallen, war Wahnsinn die einzige logische
Folge. Die sechste Enttäuschung in dieser Größenordnung
konnte mich umbringen.
    Und dann fühlte ich, wie sich der Krampf in mir lockerte. Ich
fiel und trieb wie ein leichtes Blatt dem Boden entgegen. Ich vergrub
mein Gesicht in den Händen und überließ mich der
Verzweiflung.
    Gegen Mittag schreckte mich ein Laut auf.
    »Es ist alles vorbei«, sagte jemand ernst. »Hyksa
wartet auf dich, Quetzalcoatl!«
    Ich schaute auf. Es war Hannas, der mit hängenden Armen vor
mir stand und auf mich niederblickte.
    »Ja«, sagte ich stockend. »Es ist alles vorbei.
Alles.«
    »Nicht alles. Nur deine Sehnsucht ist gestorben, so wie
meine - damals, am sandigen Strand der Insel. Wir sind beide
gestrandete Seeleute, an fremden Ufern, komm mit uns, Atlan!«
    Das letzte Wort sagte er mit einer merkwürdigen Betonung.
    »Habt ihr die Männer begraben?« fragte ich.
    »Ja.«
    »Wo ist die Kugel?«
    »Wir haben sie zu deinem Boot gerollt, Herr. Die Furcht ist
nunmehr von uns allen genommen worden!« sagte Tuxpan. Er
glaubte, was er sagte.
    »Habt ihr den Medizinmann gesehen?« fragte ich.
    »Nein.«
    Zwanzig Männer standen hier. Sie hatten getan, was sie
konnten, stellenweise weit mehr, als sie eigentlich begriffen. Für
sie würde sich nun leider nichts ändern: Die Flotte von
ARKON würde nicht kommen und ihnen allen helfen. Ich blieb an
diesen Planeten gefesselt wie jener andere Halbgott, von dem mir
Odysseus erzählt hatte; er hieß Prometheus, war an einen
Felsen gefesselt, und der Adler fraß an seiner Leber. Der
Adler, der an mir fraß, war das Bewußtsein, alles
verloren zu haben und wieder in meinem kalten, stählernen
Gefängnis warten zu müssen, bis ein anderes Raumschiff
diesen Planeten anflog. Adler. Kondor.
    »Wo ist der Kondor?« wollte ich wissen.
    Kinach deutete nach oben.
    »Dort.«
    Der Vogel befand sich bereits im Licht der aufgehenden. Sonne. Er
sah aus wie ein Wesen aus einer Mythologie, die nicht einmal wir
kannten.
    »Wir gehen zurück«, sagte ich leise. »Zurück
nach Tlatilco!«
    Wir sammelten die Waffen ein, ich zerschnitt die Umfüllung
und hob die Ersatzteile aus der Verpackung. Alles, was ich brauchen
konnte, war ein Gerät, das Antischwerkraft produzierte und zum
Schleppen größerer Lasten geeignet war; dieses Gerät
hatte die Kugel sicher gelandet. Ich konnte sogar meine Energiezellen
daran anschließen. Alles andere warf ich in den Fluß.
Dann kauerten wir uns gemeinsam in den Gleiter und flogen zurück
zur Siedlung.
    Jetzt konnte ich mich wieder dem Aufbau widmen.
    In den ersten Tagen vermochte es selbst Hyksa nicht, mich zu
trösten. Ich flüchtete in die Arbeit.

9.
    Mit dem feinen Strahl des leichten Gerätes hatte ich die
Vierecke in die Felsplatte gebrannt. Sie waren deutlich - Tiere und
Gegenstände. Die klügsten Männer des Stammes umstanden
mich und sahen zu, natürlich auch die Freunde aus dem Schiff.
    Ich sagte:
    »Es gibt zwanzig Tage. Der erste Tag ist der Tag Krokodil.
Der zweite ist Tag Wind, dann kommen Tag Haus, Eidechse, Schlange,
Tod, Hirsch, Kaninchen Wasser, Hund, Affe, Gras und Rohr.
    Der vierzehnte Tag ist Tag Jaguar, dann Adler, Geier, Bewegung,
Steinmesser, Regen und endlich Blume. Das folgt dreizehnmal. Also:
der Tag Geier im Monat Regen. Das ist ein genaues Datum.«
    Ich erläuterte ihnen den Kalender - die letzten fünf
überzähligen Tage sollten Tage der Ruhe und des Wartens auf
das neue Jahr sein. Ich errechnete, welcher Tag heute war, und sagte
es ihnen.
    Auch diese Terminologie würde übrigbleiben.
    Dann ging ich daran, eine neue Schrift zu entwerfen. Ich arbeitete
wieder mit Vierecken und entwickelte ein schriftähnliches
Mitteilungssystem, wie das der alten Ägypter stark naturbezogen
und bildhaft, aber ohne die Möglichkeiten zu zahlreichen
Doppeldeutungen.
    Die dritte große Aufgabe was das Rechnen mit
Zahlenbegriffen. Auch hier mußte ich mich an die
Vorstellungswelt und die ersten Ansätze zur selbständigen
Arbeit halten, um mir die Arbeit zu erleichtern und den Siedlern
entgegenzukommen.
    Schließlich hatten wir auf dem
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