Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 083 Die Festung Der Dämonen

PR TB 083 Die Festung Der Dämonen

Titel: PR TB 083 Die Festung Der Dämonen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
rechten Hand hielt ich den entsicherten Strahler, und als
die Brille auf meiner Stirn unangenehm zu drücken begann, nahm
ich sie ab und schob sie in eine Tasche. Ahuitzotla war nicht
fortgerannt; er saß auf einem der fratzengesichtigen
Vorsprünge, der unverkennbar die Züge eines galaktischen
Händlers in Jaguarmaske trug. Wenn ich mich nicht täuschte,
so sah mich der Medizinmann an, Rings um uns verglühten die
letzten Leuchtkugeln im Gras, kleine Brände erhoben sich und
erfüllten die kühle Nachtluft mit ihrem
    harzigen, trockenen Geruch.
    »Er hat immerhin Mut«, murmelte ich.
    Genau vor mir war der Eingang im Fuß der Pyramide, zugleich
vermutlich auch der Eingang ins Schiff, sicher durch eine innen
liegende Steintreppe zu erreichen. Wenn das Schiff nicht größer
war, als es im Augenblick wirkte, konnte es ohne Mühe senkrecht
starten und das steinerne Versteck verlassen.
    Noch dreißig Meter.
    Zwanzig.
    »Quetzalcoatl!«
    Ich schaute auf, es war die heisere Stimme des Medizinmannes. Als
ich das Gesicht Ahuitzotlas genauer betrachtete, sah ich, daß
er nur auf einem Auge etwas sehen konnte. Das andere war leer, nein,
es steckte ein runder Stein darin, schwarz wie polierte Kohle.
    »Was willst du, Ahuitzotla?« fragte ich in seiner
Sprache.
    »Gehe nicht weiter!«
    Jetzt war er keine Gefahr mehr für mich. Ich starrte in sein
gesundes Auge und erkannte, daß der Mann leicht unter der
Wirkung eines unbekannten Rauschgiftes stand. Fiebriger Glanz des
Auges und die langsamen, halb kontrollierten Bewegungen deuteten
darauf hin. Ahuitzotla war gänzlich waffenlos, und über mir
kreiste der Kondor.
    »Dein Weg ist zu Ende, Medizinmann«, sagte ich. »Die
fremden Götter sind tot. Die Tlatilco und meine Freunde aus
Sonnenaufgang haben sie erschlagen. Das Ende der Furcht ist
gekommen!«
    Er schüttelte wild den Kopf. In diesem Augenblick wirkte er
wie ein Wahnsinniger.
    »Ich bin der Wächter des Metallschiffes«,
verkündete er drohend. »Ich werde dich vernichten, ehe du
das Schiff betreten kannst.« Ich winkte ab.
    »Ich habe keine Angst vor dir. Wenn du versuchst, mich zu
töten, wird der Kondor dich nicht mehr schonen.«
    »Ich warne dich - gehe nicht weiter! Die Ruine wird dich
unter sich begraben, wenn ich es will!«
    Ich sagte:
    »Zur Seite, Mann - oder du stirbst!«
    Ich zielte aus dem Handgelenk und feuerte. Neben dem Medizinmann
splitterten die Steinblöcke. Er hatte sich nicht bewegt, und ich
ging weiter, auf die rechteckige Helligkeit zu. Ich erkannte eine
steinerne Plattform und den Anfang von Stufen, also war es so, wie
ich mir gedacht hatte.
    »Du wirst sterben. du wirst zerschmettert werden. die Steine
werden dich begraben. «, flüsterte die Stimme über
mir.
    Ich ging ungerührt weiter, obwohl seine drängenden Worte
in mir ein fernes Echo der Gefahr hervorriefen. Ich sah jetzt die
mächtigen, sauber geputzten Gestänge der Landestützen
und die Landeteller, die sich tief in den weichen Untergrund gedrückt
hatten. Die schweren Heckdüsen und die verkleideten Zuleitungen,
das Metall. das Raumschiff. Nach zehn Schritten wandte ich mich nach
rechts und sah, daß einige an den Wänden angebrachte
Tiefstrahler einen Teil des Schiffes und den Raum zwischen den
Metallflächen und der Ruinen-Innenwand beleuchteten. Das Schiff
konnte mühelos senkrecht starten
    - über mir sah ich einen Fetzen des treibenden Rauches der
Signalraketen.
    Ich blieb stehen.
    Endlich am Ziel. Fast acht Jahrtausende hatte ich darauf gewartet.
    Der Weg nach ARKON war offen. Die Hindernisse waren minimal.
    »Endlich!« flüsterte ich. Ich konnte mich nicht
gegen meine Ergriffenheit wehren.
    Was ist das? warnte fragend mein Extrasinn.
    Für kurze Zeit hatte ich meine Umgebung vergessen. Jetzt
hörte ich es. Ein Ton wie von einer Flöte... Es war eine
Flöte. Dieses Instrument, das Ahuitzotla in dem Binsenköcher
seines Gürtels trug.
    Er blies auf der Flöte, langsam und in langgezogenen
Kadenzen. Der Ton schraubte sich stufenweise in die Höhe, und je
höher er wurde, desto lauter wurde er. Nach etwa zehn Sekunden,
in denen ich an der kühlen Mauer lehnte und liebevoll das Schiff
betrachtete, war der Ton schmerzhaft hoch. Er näherte sich der
Ultraschallgrenze, und genau in dem Moment, da dieser Gedanke durch
meine Überlegungen zuckte, begann um mich herum der Stein zu
knistern.
    »Ahuitzotla!« schrie ich und stürzte hinaus.
    Als ich den kurzen Gang verlassen hatte, sah ich hinauf zu dem
Götzenbild, aber der Medizinmann war
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher