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PR TB 069 Menschen Aus Der Retorte

PR TB 069 Menschen Aus Der Retorte

Titel: PR TB 069 Menschen Aus Der Retorte
Autoren: Perry Rhodan
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dem Wahnsinn hat meine
Anfälligkeit dafür erheblich abgenommen, Sir. Ja, Logik ist
ein gutes Hilfsmittel. - Refuge hat also kein intelligentes Leben
hervorgebracht. Die Bürger der Clone sind die Nachkommen von
Raumfahrern, die hierher verschlagen wurden.
    Die unbekannten Besucher müssen demnach von außerhalb
gekommen sein. Woher, Sir?“
    „Wenn ich das wüßte, wäre mir bedeutend
wohler, Sidni-Stem“, antwortete Vater Lashron mit verloren,
wirkendem Lächeln. „Ich vermute lediglich, daß sie
andersartig sind. Menschen hätten wahrscheinlich versucht, sich
mit uns zu verständigen. Außerdem müssen die Fremden
in der Minderzahl sein, sonst brauchten sie nicht zu versuchen, ihre
Spur zu verwischen.“
    Er erhob sich und wandte sich einer der Türen des Raumes zu.
Mit der Hand bedeutete er Stem, ihm zu folgen.
    „Ich selber, Sidni-Stem“, sagte er leise und
eindringlich, „bin körperlos gefangen in diesem
Positronengehirn. Aber Sie werden bald wieder frei sein. Darum bitte
ich Sie, die Bürger der Clone behutsam auf die Tatsache
vorzubereiten. Sie sind wissenschaftlicher Schriftsteller. Legen Sie
das, was Sie durch mich erfuhren, den Menschen von Refuge als
wissenschaftlich fundierte Theorie vor. Entsprechende Unterlagen
werden Sie von mir erhalten. Sammeln Sie Menschen mit
belastungsfähigem Geist um sich und bauen Sie mit ihnen eine
Waffenproduktion auf. Erklären Sie ihnen, Sie hätten die
Ausfahrt mit Ihrem Mutterbruder deshalb unternommen, um einer Spur
nachzugehen, die auf fremde Besucher wies - und daß Sie von
diesen Fremden angegriffen und getötet worden seien.“
    Er seufzte.
    „Hoffentlich ist Refuge bereit, wenn die Fremden angreifen.
- Und nun suchen wir die versiegelte Speicherbank auf.“

2.
    Anderson Sidni-Stem wurde zum zweitenmal geboren. Die Zweitgeburt
unterschied sich allerdings wesentlich von der ersten, wenn auch auf
Refuge die Erstgeburten nicht aus dem Mutterleib erfolgten, sondern
aus sogenannten Babykammern, in denen sie sich aus den den Müttern
entnommenen befruchteten Eizellen entwickelten.
    Der wichtigste Unterschied bestand darin, daß der
Zweitgeborene über alle jene geistigen und körperlichen
Qualitäten verfügte, die er zu jenem Zeitpunkt vor dem
ersten Tod besaß, zu dem die Bewußtseinsschablone zum
letztenmal ergänzt worden war. Ein weiterer Unterschied bestand
in dem Wissen, das aus seinem ersten Leben vollständig
hinübergerettet worden war.
    Normalerweise endete der Wissensschatz beim Zeitpunkt der letzten
Schablonenergänzung. Sidni-Stem war der erste Bürger
Refuges, dessen Wissen bis zum unmittelbaren Todeszeitpunkt reichte.
    Er erwachte, während die Informtransmitter noch arbeiteten.
Das erste, was er empfand, war das Gefühl, recht schmerzhaft aus
einem geistigen Regenerationsprozeß gerissen worden zu sein.
Sekundenlang glaubte er wispernde Stimmen zu hören - die
wesenlosen Stimmen aus jener multidimensionalen immateriellen Ebene,
in die sein Geist geflossen war, nachdem er den sterbenden Körper
verlassen hatte.
    Noch während er wehmütig über den Verlust jener
geheimnisvollen Gemeinsamkeit dort oben oder unten nachsann, wurde
ihm bewußt, daß er - was immer man unter „er“
verstand - eine Zeitlang doppelt existiert hatte: einmal in dem, was
man Entelechie-Feld nannte und daneben innerhalb des
Positronengehirns - ‘ und dort wiederum sowohl „in“
Vater Lashron als auch „neben“ ihm. Dieser
schizophrenieähnliche Doppelzustand erlosch, als IIBEA-Faktor
und IB-Schablone zusammenflössen und sich zu einer Einheit
verbanden, wieder gefesselt an die bioelektrischen Ströme des
Zentralnervensystems.
    Das alles spielte sich im Zeitraum weniger Nanosekunden ab, obwohl
Anderson Sidni-Stem danach das Gefühl hatte, als wären
darüber Stunden vergangen.
    Als die Tiefenimpulse der Informtransmitter erloschen, öffnete
Stem die Augen. Über sich sah er das lächelnde Gesicht von
Regenerationstechniker Anderson Fhami-Yang.
    „Bleib noch liegen, Sidni-Stem“, sagte Fhami-Yang mit
seiner tiefen Stimme. „Es ist alles in Ordnung, aber dein
Bewußtsein sollte die Eindrücke der Umwelt erst behutsam
verarbeiten.“
    Stem wäre am liebsten aufgesprungen und hätte sich
sofort daran gemacht, die Aufgabe zu erfüllen, die Vater Lashron
ihm übertragen hatte. Doch Vater Lashron hatte auch gesagt, daß
er sich genau nach den allgemeingültigen Vorschriften richten
müsse, sollte man seine späteren Erklärungen nicht als
negative Auswirkungen eines
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