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PR TB 063 Die Tempel Des Todes

PR TB 063 Die Tempel Des Todes

Titel: PR TB 063 Die Tempel Des Todes
Autoren: Perry Rhodan
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LEBEND BEGRABEN WERDEN, AUF DASS SIE ERSTICKEN.
    DENN DIE WORTE DES STERBENDEN KÖNIGS WAREN:
    Und dann kam die Stimme Nidaba-ans. Auch sie schrie die Anklage in
den Raum hinein, und das Volk ächzte unter den Worten wie unter
der Peitsche.
    ICH TRANK DEN WEIN MIT TI-ANNAR UND AL-CHUDUR. ZWEI DER MÄDCHEN
TRANKEN AUCH VON DEM WEIN. EINE VON IHNEN STARB GLEICH. ICH KONNTE
MICH NICHT WEHREN, ALS TI-ANNAR DEN DOLCH ZOG. INNANA WIRD HELFEN.
TI-AN-NAR ALSO STACH MICH NIEDER, UND AL-CHUDUR HIELT MICH FEST...
    Niemand atmete.
    Dann wirbelte ein Schrei hinauf zum offenen Viereck der Decke. Das
Gesicht des Priesters hatte sich verzerrt, und der Wahnsinn trat in
seinen Augen offen zutage. Dieser Schrei brach den Bann.
    Die Menge wankte, bewegte sich, spaltete sich in einige
Schlangenmuster von geordneter Bewegung auf und trieb zwei Keile
zwischen die Mörder und die Soldaten. Ich sah, wie Ku-rigalkar
sein Schwert hochriß und mit der flachen Klinge um sich schlug
- vergebens. Die Masse des Volkes geriet außer sich, drängte
die Soldaten ab und bemächtigte sich der beiden Mörder.
Dann verschwanden die Männer unter Armen, Gliedmaßen,
gelöschten Fak-keln und Fingern. Ein wirres Knäuel bildete
sich, dann öffnete sich zögernd ein Kreis, der immer weiter
wurde.
    Licht fiel auf den Stein.
    Blutspritzer, zerfetzte Kleidung, zerrissene Fesseln und
zerbrochenes Holz. Von den beiden Männern war nicht mehr viel
übrig. Das tobende Volk von Uruk hatte sie buchstäblich
zerrissen. Ich wandte mich schaudernd ab.
    „Innana sprach genau die richtigen Worte", bemerkte
Lu-basher leise. „Unsere Götter sind nicht nur Meister der
Wunder, sondern auch Meister des Wortes. Mein wankender Glaube ist
wiederhergestellt worden in dieser Nacht. "
    Ich blickte ihn an. T äuschte ich mich, oder sah ich in
seinem Gesicht ein sarkastisches Lächeln?
    Und als das Volk noch unschlüssig verharrte, ob es aus dem
Tempel drängen oder zu Boden fallen sollte, umgab den Kopf der
Innana ein unirdischer Glanz, ein kalkweißes, funkensprühendes
Leuchten wie von verbrennendem Magnesium. Ein fahler Rauch stieg
zwischen dem Haar auf, und das Gesicht der Göttin sah aus, als
verzerrten sich die Lippen zu einem Lachen von unbeschreiblicher
Grausamkeit.
    „Genug", sagte Lu-basher. „Gehen wir. Der Rest
ist Sache der Sklaven. "
    Wir gingen schweigend die Stufen zur Plattform. Ich sah mich um -
niemand war uns gefolgt. In aller Deutlichkeit schnallte ich den
Energietornister um und verabschiedete mich von Lu-basher.
    „Morgen, hier auf der Terrasse?" fragte er.
    „Einen Tag später, Freund. Ich muß schlafen und
versuchen, einige Dinge zu vergessen. Hilf den beiden dünnen
Frauen, wenn sie zu den Ärzten gebracht werden. "
    „Ich verspreche es. "
    Ich schwebte senkrecht hoch, schaltete den Pulsator ein und
landete kurz darauf auf dem flachen Dach meines Hauses. Der einzige,
der noch wachte, war Shyrkal. Seine blauen Linsen sahen mir zu, wie
ich die Ausrüstung wieder in der Tasche verstaute, mich
entkleidete und mich hinlegte.
    Meine Müdigkeit war so groß, daß ich sofort
einschlief. Aber immer wieder wachte ich auf und glaubte das grausame
Lachen der Innana zu sehen...
    Der Donner schien den alten König ein letztes Mal grüßen
zu wollen; vor einer Stunde, vor einer näher rückenden
blauschwarzen Gewitterwand flüchtend, hatten wir in einer
großartigen Zeremonie Nidaba-an begraben. Fast sein gesamter
Besitz, den er als mächtiger Stadtkönig brauchte, war mit
ihm in dem Grab verschwunden. Halbesel, Wagen, Waffen, Krüge mit
Speisen und Getränken - und außer den verstümmelten
Leichen des Siegelbewahrers und des verräterischen Priesters
keine leben
    den Gefolgsleute. Noch sein Vater hatte Sklavinnen und Sklaven,
Wagenlenker und Soldaten mitgenommen für seinen Aufenthalt in
der anderen Welt.
    Und jetzt schien Uruk unter den Donnerschlägen zu zittern.
    Blitze spalteten das Firmament, Regenschleier wischten über
das Land und wuschen die getrockneten Lehmziegel aus. Ich stand mit
Ni-kagina unter einer mächtigen Weide des Gartens.
    Ich zerrte den Riemen meines Helmes fest und hakte die Daumen in
den Gürtel.
    „Geh nicht, Atlan", sagte das Mädchen
leidenschaftlich. „Der Blitz wird dich zerschmettern. "
    Ich schüttelte den Kopf.
    „Ich komme zurück", sagte ich. „Ich habe
noch vieles vor in Uruk. "
    Ich wandte mich um und dachte an meinen Kampf. Inzwischen wußte
ich von Rico, wo das Schiff stand, und von den Gefangenen wußte
ich, daß es nur
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