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PR TB 056 Bruder Der Stahlernen Wölfe

PR TB 056 Bruder Der Stahlernen Wölfe

Titel: PR TB 056 Bruder Der Stahlernen Wölfe
Autoren: Perry Rhodan
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spitzen Zähnen.«
    Atlan schwieg und starrte sie an, als bedrohe sie ihn.
    »Einen Unterkiefer aus Stahl. Mit Zähnen aus
Kunststoff. Begreifen Sie?«
    Er nickte unschlüssig.
    Die Situation war fast grotesk. Lordadmiral Atlan, der vor mehr
als zehn Jahrtausenden auf den Planeten gekommen war und seit dieser
Zeit die Geschicke der Menschheit beeinflußt hatte, der
unzählige Abenteuer bestanden hatte und dem Tod öfter und
wesentlich dichter, näher gewesen war als jeder andere Mensch,
schien vor etwas Angst zu haben.
    »Ich begreife«, sagte er. Einige vage Bilder zogen
durch seine Gedanken.
    Ein schwarzer Wolf, der federnd und lautlos neben ihm lief. Ein
mächtiger Bogen und ein weißer Pfeil. Glut, die einen
Felsen zum Kochen brachte, und eine zusammenbrechende Höhlendecke,
unter der sich das Grab von drei verschiedenen Wesen befand.
    »Ein Unterkiefer aus Stahl und Kunststoffzähnen«,
sagte das Mädchen ein zweites Mal. »Ich wußte nicht,
wie ich den Fund in der langen Geschichte der kulturellen Vorzeit
unterbringen sollte. Ich begann, eine Promotionsarbeit darüber
zu schreiben, entwickelte eine These und gab sie ab. Das Gelächter,
das sich erhob, hörte man über das Himalajamassiv hinweg
bis zum Pazifik.«
    »Was sagte diese These?«
    »Ich habe daraufhin nachgeforscht. Fragen Sie mich nicht,
auf welchen Wegen und Umwegen. Und ich habe mir sagen lassen, daß
Sie seit zehntausend Jahren auf diesem Planeten waren und hin und
wieder eingriffen. Ich entwickelte daraus die Überlegung, daß
dieser Wolfsunterkiefer seine Existenz Ihnen verdankt. Habe ich
recht?«
    »Der Wolf war von mir, ja«, gab er zu. Noch war das
Stichwort nicht gefallen, das ihn zwingen würde, die Geschichte
zu berichten. Noch nicht.. und er wollte es nicht zulassen.
    Langsam leerte er das Sektglas zur Hälfte.
    »Also doch«, sagte sie erleichtert. »Ich habe
also nicht geirrt. Sie müssen wissen, Lordadmiral, daß von
diesem Punkt eine Menge für mich abhängt. Ich möchte
fast sagen, daß alles, meine weitere Laufbahn und meine
Karriere, von diesem Kiefer abhängen. Aus diesem Grund habe ich
an Sie gedacht.«
    Die grenzenlose Verwirrung, die Atlan befallen hatte, wich
langsam. Er war wieder in der Lage, über sich selbst
uneingeschränkt verfügen zu können und mußte
nicht befürchten, von seinem Extrahirn überwältigt zu
werden. Er wußte, daß er wie eine redende Leiche hier im
Sessel hängen würde, ohne daß er etwas tun konnte;
eine mehr als erschreckende Vorstellung. Seine Hand wanderte zur
Brust und legte sich auf die Erhebung. Der Zellaktivator, ein
eigroßes, schimmerndes Ellipsoid, beruhigte ihn.
    »Sie haben also an mich gedacht«, stellte er ruhig
fest und gestattete sich ein Lächeln. »Das war deutlich zu
spüren - vorhin. Und in welcher Art bewegten sich Ihre Gedanken,
Miss D'Antonelli?«
    Sie zündete sich nervös eine neue Zigarette an.
    »Ich dachte daran, Sie um etwas zu bitten, Sir«,
erwiderte sie.
    »Äußern Sie Ihre Bitte«, sagte er.
    »Helfen Sie mir, Sir!«
    Sie drehte ihr Glas und beobachtete Atlan, während sie
sprach. Er saß gerade und ruhig da, aber er schien bereit zu
sein, augenblicklich zu handeln, wenn es die Situation erforderte.
Sie wußte, daß dieser Mann alles, was er dachte und
sagte, einer genauen Analyse unterzog.
    »Werden Sie mir helfen?« fragte sie.
    Er trank sein Orangensaft-Sekt-Gemisch; in seinen Augen stand
eindeutiges Interesse, als er das Mädchen betrachtete. Durch die
ungewöhnliche Farbe seiner Augen wirkte sein Blick wie eine
gefährliche Energieentladung.
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte er.
    »Wovon hängt das ab, Sir?«
    »Sie können es nicht beeinflussen«, sagte er.
»Sie haben einige Dinge erwähnt, und Sie selbst stehen mit
diesem Fund in einem Verhältnis, das etwas komplizierter ist,
als Sie annehmen. Alle diese Faktoren bilden ein Mosaik, vor dessen
Anblick ich einige Furcht habe. Wenn ich Ihnen helfe, dann muß
ich mich dazu zwingen, mich zu erinnern. Erinnere ich mich, so ist
dies für mich eine Tortur. Dieser Tortur möchte ich
begreiflicherweise ausweichen. Fanden Sie außer dem Kiefer noch
etwas?«
    »Ja. Die Spuren einer großen, verrosteten Eisenmasse.«
    »Ja. Richtig. Und außerdem?«
    Das Mädchen ahnte ziemlich genau, daß er begann, sie in
sein Geheimnis mit einzubeziehen. Das konnte ihre große Chance
sein.
    »Skelettreste eines Höhlenbären.«
    Er nickte.
    »Sonst nichts?«
    »Eine Kette, die aus kleinen Röhrenknochen und
durchbohrten Steinen
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