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PR TB 056 Bruder Der Stahlernen Wölfe

PR TB 056 Bruder Der Stahlernen Wölfe

Titel: PR TB 056 Bruder Der Stahlernen Wölfe
Autoren: Perry Rhodan
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Mann
konzentrierte, seine Person in schwerwiegende Überlegungen
einbezog. Die Schultern des Mannes schwankten ein wenig, und er hatte
den Kopf erhoben, um zu lauschen.
    Links, sagte der Extrasinn.
    Das scharfgezeichnete, gebräunte Gesicht drehte sich. Die
Augen erfaßten die Szene, die nichts Außergewöhnliches
hatte. Sieben oder acht Personen saßen auf hohen Barhockern vor
der geschwungenen schwarzen Platte, die Wand der Säule im
Raummittelpunkt war mit dem konvex gekrümmten Panorama einer
Mondlandschaft verziert. Der Mann erkannte die Spachteltechnik eines
Malik der mittleren Periode seines Schaffens. Der Blick tastete die
einzelnen Gestalten ab, die sich unruhig bewegten. Der Mann hinter
der Bar hantierte mit Flaschen und Gläsern und unterhielt sich
mit einem älteren Gast.
    Uninteressant, sagte der Extrasinn, der Gefühl, Tatsachen und
Beobachtungen koordinierte.
    Wieder überflutete ein drängender Gedankenstrom den
Mann. Er wußte jetzt, daß ihn jemand erkannt hatte. Das
war weder besonders bemerkenswert noch gefährlich; er befand
sich nicht auf unkontrolliertem Gebiet. Aber derjenige, der ihn
erkannt hatte, brachte ihn in persönlichen Bezug zu einem
schweren Problem. Das schien klar zu sein.
    Es muß das Mädchen sein, sagte der Extrasinn. Ich kann
keine andere Möglichkeit sondieren. Der Spiegel.
    Ein faszinierendes Spiel begann.
    Er wußte, daß es für ihn heute nacht keine Ruhe
mehr geben würde. Der Gedankenstrom hatte seine Ruhe zerstört
und seine Unsicherheit auf ein strengumrissenes Ziel gerichtet. Seine
Anwesenheit hier oben oder überhaupt in dieser Stadt hatte den
Mann in kommende Schwierigkeiten verstrickt. Er überlegte, wie
er sich in der nächsten Zeit verhalten sollte. Der Spiegel?
    Unterhalb des hochkünstlerischen Panoramas befand sich ein
Spiegel; aus einem schwer erkennbaren Grund stand er leicht gekippt
zwischen Flaschen. In dieser Glasfläche entdeckte der Mann zwei
Augen, die ihn musterten. Von hier aus war nicht festzustellen,
welche Farbe sie hatten - er sah nur, daß sie sich in sein
Gesicht bohrten wie Laserstrahlen.
    Es ist das Mädchen, sagte der Extrasinn. Sie braucht dich
dringend.
    Er lächelte knapp. Wozu? fragte er sich und erhielt keine
Antwort.
    Er sah nur den Rücken des Mädchens und das Haar. Die
exakt ausgerichteten Punktleuchten über der Bar gestatteten
nicht, mehr zu erkennen. Schweres, dunkelbraunes Haar bis zu den
Schultern, ein sehr gerader Rücken und eine schmale Hand, die
locker in der Nähe der Kniekehlen hing. Der Mann starrte in den
Spiegel und überlegte, was er tun sollte. Eine Möglichkeit
war, zu zahlen und das Restaurant schnell zu verlassen, eine andere,
abzuwarten.
    Eine dritte war, selbst zu handeln. Für diese Möglichkeit
entschloß er sich. Eine Minute später sah der geschulte
Kellner, daß sein Gast auf ihn wartete, und tauchte neben dem
Tisch auf.
    »Sir?« fragte er halblaut.
    »Noch einmal dieselbe Mischung. Und..«
    »Ja, Sir?«
    Der Kellner war älter als fünfzig Jahre und besaß
die Würde eines Mannes, den man um vieles bitten, ihn aber nicht
kaufen konnte. Er schien ein Könner in seinem Beruf zu sein.
    »Und wenn Sie so nett wären, der Dame dort an der Bar
zu sagen, daß sie an meinem Tisch sehr herzlich willkommen ist,
wenn sie mich sprechen möchte.«
    Der Kellner blickte sich schnell und absolut unauffällig um.
    »Die Dame in dem hellen Kleid, Sir?«
    »Richtig.«
    »Ich werde es ausrichten.«
    »Danke.«
    Die Dunkelheit verschluckte ihn wieder. Sekunden später
stellte er eine gefüllte Sektschale vor seinen Gast und rückte
den Sessel zurecht, der auf der linken Seite des Tisches stand.
    »Die Dame wird sich zu Ihnen setzen, Sir«, sagte er.
    Der Gast bedankte sich.
    Es war zwanzig Uhr fünfzehn Minuten, und er wartete ruhig und
scheinbar unbeteiligt. Sein Leben war wie ein Gravitationsfeld
gewesen, in dem er sich fortbewegte und in das in unregelmäßigen
Abständen eine immer zahlreicher werdende Gruppe von Individuen
hineingezogen wurde. Auch heute würde dieses Schema nicht
durchbrochen werden.
    Er blickte wieder nach links.
    Das Mädchen in dem hellen Kleid sagte etwas zu ihrem
Begleiter, einem Mann von dreißig Jahren, und lachte kurz. Als
sich der Mann halb umwandte, bemerkte man an seiner Brust das kleine
Abzeichen einer Technikergruppe. Das Mädchen blickte den Mann am
Fenstertisch kurz an, ging dann etwa zehn Schritte weit bis zu einer
kleinen Treppe und bog nach rechts. Sie bewegte sich ruhig und sicher
an
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