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PR TB 056 Bruder Der Stahlernen Wölfe

PR TB 056 Bruder Der Stahlernen Wölfe

Titel: PR TB 056 Bruder Der Stahlernen Wölfe
Autoren: Perry Rhodan
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versuchte das Mädchen, eine
Zigarette anzuzünden. Atlan nahm ihr wieder das Feuerzeug aus
der Hand und hielt die Flamme an die Spitze der Zigarette. Rauch
schwebte hoch zu den Scheinwerfern.
    »Ich habe bisher einen möglichen Weg eingeschlagen«,
sagte das Mädchen dann und räusperte sich. »Es war
einer der möglichen Wege. Es gibt andere. Ich werde kämpfen.«
    »Suchen Sie einen Freund oder einen Gegner, Mädchen?«
    Atlan blieb unbeirrbar ruhig und gelassen.
    »Lieber zehn Freunde als einen Gegner. Lieber hundert Gegner
als nichts! Ich kann Sie nicht zwingen, Lordadmiral, aber ich
appelliere an die Freundschaft, die Sie gegenüber den Menschen
stets gezeigt haben.«
    Atlan schüttelte den Kopf.
    »Verstehen Sie das nicht?« fragte er. »Ich habe
das gleiche Recht auf Ruhe und Frieden wie jeder andere. Würde
ich Ihnen helfen, wäre meine Ruhe dahin. Für lange Zeit.«
    »Eine Frau ist Männern überlegen«, sagte
Ayala und nahm die Handtasche von der Tischkante. »Sie kämpft
vielleicht eine Zeitlang mit den Waffen des Verstandes. Wenn diese
Klingen stumpf geworden sind, kämpft sie weiter mit den Waffen
einer Frau. Und diese Waffen sind schärfer als die Krallen einer
Tigerin, die ihre Jungen verteidigt. Sehen Sie?«
    Sie nahm aus einem Fach der Handtasche, einem mit Kunstsamt
überzogenen Rechteck, etwas, das wie ein dünnes Kartenspiel
aussah. Es waren Kunststoffplatten, in die Photographien eingelassen
waren. Das Mädchen blätterte mit einer entschlossenen
Bewegung vier der Bilder direkt vor Atlans Augen auf den Tisch.
    Ein Talkessel, an dessen äußerstem Rand ein sandiges
Flußufer zu erkennen war. Es war eine höchst
naturalistische Zeichnung, koloriert und überzeugend genug. Sie
zeigte den Kessel, wie er vor dem Bergrutsch ausgesehen haben mochte.
Atlans Kopf befand sich nur dreißig Zentimeter von den Bildern
entfernt. Mitten aus dem Kessel stieg eine dünne, fast
senkrechte Rauchfahne in die Luft eines blauen Himmels.
    »Das ist das Tal, das Sie irgendwann betreten haben, in
Begleitung des Wolfes«, sagte Ayala D'Antonelli. Ihre Stimme
zeigte, daß sie von tödlicher Entschlossenheit war.
    Die Falle ist zugeschnappt, sagte das Extrahirn. Du befindest dich
darin.
    »Ich sehe es..«, flüsterte Atlan. Er war unfähig,
seine Augen von dem Bild zu nehmen.
    Das Photo eines schwarzen Wolfes, der wachsam und mit gespannten
Muskeln auf etwas zu lauern schien. Der Tierkörper befand sich
vor einer Landschaft, deren wesentliche Bestandteile ein Schneefeld,
einige Sterne und eine riesige Mondscheibe war. Das Tier hatte den
Rachen aufgerissen, und seine Augen glühten.
    Erinnerungen: der Bruder des Wolfes, schrie der Extrasinn
gefoltert.
    Das dritte Bild: Vor der Öffnung einer dunklen Höhle, im
Licht eines roten Glutscheins, stand ein Höhlenbär auf den
Hinterpranken. Er war mitten in der Bewegung erstarrt, in der er sich
auf einen unsichtbaren Gegner stürzen wollte.
    Die Höhle der drei Gräber...
    »Ich bitte Sie, mich verstehen zu wollen, Lordadmiral«,
sagte das Mädchen. Das Restaurant hatte sich inzwischen gefüllt;
die beiden Gäste an dem Tisch fielen nicht auf, noch merkte es
jemand, daß sich zwischen ihnen ein lautloses Duell anbahnte.
Was Ayala tat, war reine Erpressung, aber sie war an der äußersten
Grenze ihrer Möglichkeiten angelangt. Nur Atlan konnte ihr
helfen. Kein anderes Wesen besaß, wie er, photographisch genaue
Erinnerungen aus einer Zeit, in der Dämmerung und Nebel über
dem Geschlecht dieses Planeten lagen.
    »Ja«, sagte Atlan.
    Das letzte Bild zeigte eine plastische, gestochen scharfe Aufnahme
des Fundes. Ein jochförmiger Stahlbügel, in dessen
Oberkante die Dreiecke nadelfeiner Zähne befestigt waren. Die
Archäologin hatte den Rost entfernt, die Narben der Verwitterung
geglättet und die Zähne gesäubert. Blau und
elfenbeinfarben lag das Dokument aus einer Zeit auf dem Tisch, in der
Atlan als Halbgott oder als Rätselfigur die Phantasie primitiver
Menschen beeinflußt hatte.
    »Erinnern Sie sich?« fragte Ayala.
    »Ich erinnere mich«, sagte Atlan unter einem inneren
Zwang. Er wehrte sich verbissen gegen die Impulse seines Extrahirns.
Der Strom der Informationen war mächtig und erdrückend, und
der Mann merkte, daß er nicht mehr lange dagegen ankämpfen
konnte. Er hörte die Stimme des Mädchens, als käme sie
aus kilometerweiter Entfernung. Sein Kopf wurde von Schmerzen
gemartert, und die Stimme seines Extrahirns war unhörbar
geworden.
    Durch rote Kreise und
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