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PR TB 056 Bruder Der Stahlernen Wölfe

PR TB 056 Bruder Der Stahlernen Wölfe

Titel: PR TB 056 Bruder Der Stahlernen Wölfe
Autoren: Perry Rhodan
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schneeweiß - ausgefüllt mit
Sandbänken und feinem Kies. An den Ufern waren angeschwemmte
Wälle größerer Steine. Zwischen den Sandbänken
floß hellgrünes Wasser; es kam von einem der zahllosen
Gletscher, die sich langsam zurückzogen. Die Hochwasserströmung
des namenlosen Flusses hatte einen weißen Baumstamm mit den
Resten einiger Astfortsätze angeschwemmt und in den Boden
gerammt. Dahinter lag das Skelett eines urzeitlichen Tieres. Mitten
auf der sichelförmigen Kiesfläche lag ein riesiger Schädel;
weiß, abgesplittert und mit meterweit ausspannendem Gehörn.
Irgendwo hier war das Grab Cunors.
    Das Bild wurde unscharf, und ich begann zu atmen.
    Eine moderne Uhr mit einer Jahresskala erschien auf dem
Bildschirm, groß und völlig unerwartet. Ich begann zu
begreifen. Eine Stimme sagte in feierlichem Ton:
    »Die Zeit ist um, Gebieter!«
    Ich erschrak.
    Woher kam die Stimme? Wer nannte mich Gebieter? Ich war hier auf
diesem erbarmungswürdigen Planeten verborgen, wartete auf ein
Schiff von ARKON, das mich abholen würde. Die Klarheit meiner
Gedanken nahm zu. Ich war eben aus einem langen Schlaf erwacht. Einem
Schlaf, der einhundertzwölf Jahre nach der Zeit dieses Planeten
des Larsaf-Systems gedauert hatte. Die siderische Umlaufzeit des
dritten Planeten betrug 365,26 Tage.
    Einhundertzwölf Jahre war ich medizinisch tot gewesen, ich
war auf einem weichen Konturlager ausgestreckt gewesen. Ich wußte
jetzt bereits, daß ich in der unterseeischen Druckkuppel war,
in die ich mich nach dem Untergang unserer Kolonie gerettet hatte.
Warum war ich geweckt worden?
    Ich beschloß, abzuwarten und die Dinge auf mich zukommen zu
lassen.
    »Wer spricht hier?« fragte ich. Meine Zunge
artikulierte nur mühsam; der gesamte Körper schien gefroren
zu sein.
    »Hier spricht Rico, der Roboter, Gebieter«, sagte eine
Stimme neben mir.
    Ich war froh, daß ich sprechen konnte und einen Partner
hatte, selbst wenn es nur ein Robot war. Rico gehörte zu den
Maschinen, die man nur zur Überwachung und Wartung der Maschinen
konstruiert hatte. Er konnte mit einem begrenzten Wortschatz
sprechen, verstand Befehle und war manuell sehr sicher. Ich dachte
nicht weiter nach, spannte meine schmerzenden Muskeln und versuchte,
mich aufzurichten. Eine Hand stützte mich im Rücken, ich
konnte schwach die stählernen Elemente unter dem federnden
Kunststoff spüren.
    Einhundertzwölf Jahre.
    »Wie lange bin ich schon wach?« fragte ich verwirrt.
    Mit der überperfektionierten Präzision der Maschinen,
die einen ultraschnell arbeitenden Auswertungssektor besaßen
und positronisch-logische Begriffe in verständliche Laute
umwerteten, gab Rico die Antwort.
    »Seit siebenunddreißig Stunden, vierzehn Minuten und
sechs Sekunden, Gebieter.«
    »Ich verstehe!« keuchte ich. Der Robot hielt mich fest
und verhinderte, daß mich die Schwäche wieder übermannte.
Ich hatte siebenunddreißig Stunden gebraucht, bis ich aus dem
todesähnlichen Biotiefschlaf aufgeweckt werden konnte. Ich
schloß und öffnete die Augen mehrmals. Die Uhr verblich
auf dem Schirm, denn die Bildtonspule war ausgelaufen. Ich brauchte,
um nicht von der unheilvollen Stille wahnsinnig zu werden,
augenblicklich nach Einsetzen des Verstandes Bilder, Töne und
Worte. Und zwar mußten sie unmittelbar vor dem Einschlafen
aufgenommen worden sein - der Gedankensprung konnte für den
Verstand tödlich wirken. Arkonidische Supertechnik kannte keine
Kompromisse.
    »Die Aktivierungsdusche, Gebieter!« sagte Rico
halblaut und monoton.
    »Anfahren!« sagte ich leise.
    Rechts neben dem Lager wartete die vom Zentralrechner gesteuerte
Aktivierungsdusche. Biochemische Reizstoffe wurden in meinen Körper
eingespritzt, variable Strahlung durchdrang Knochen, Fleisch und
Muskeln und sämtliche Organe. Mein Kopf wurde von einem
Schwingungsgenerator bedeckt, der Verstand und Gedächtnis
anregte. Eine Stunde nach den ermittelten Zeitwerten dieses dritten
Planeten blieb ich liegen und spürte, wie das Leben in meinen
Körper zurückkehrte. Es erschien mir trotz meiner
Kenntnisse wie ein Wunder.
    Eine andere Maschine rollte heran.
    Die neunarmige Massagemaschine griff mit ihren Knetarmen zu und
berührte jeden Quadratzentimeter meines Körpers, regte den
Kreislauf an, ließ an den behandelten Stellen eine wohltuende
Wärme zurück. Minuten um Minuten vergingen, und nach
weiteren vier Stunden machte ich den Versuch, mich von dem Lager
aufzusetzen. Rico stand wartend und aufmerksam neben mir. Beim
geringsten Zögern
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