Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 035 Der Stumme Robot

PR TB 035 Der Stumme Robot

Titel: PR TB 035 Der Stumme Robot
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Hand und grinste.
    „Es sind nur wenige Klafter bis zum Wagen“, warf Tarn
ein, „werden Sie sich verirren?“
    „Voraussichtlich“, erwiderte sie verschämt.
„Nehmen Sie bitte meine Hand. Außerdem friere ich.“
    „Absurd“, antwortete Tarn mürrisch, „mitten
im Winter.“ Sie setzte sich dekorativ in den weißen Sitz,
zog die vollendeten Beine zu sich heran und sah zu, wie Tarn die
Viertausend-Kilopond-Maschine startete. Man hörte das Triebwerk
kaum, als sich der Wagen auf die Prallfelder erhob und rückwärts
aus der Parklücke scherte. Die Scheinwerfer sprühten Funken
aus Chrom und Zierleisten der anderen Gleiter.
    „Sind Sie sicher, daß Ihre Kinder schon schlafen?“
fragte Nysa.
    „Völlig“, erwiderte Tarn, „ich habe ihnen
Barbitursäure in den abendlichen Kaviar gemischt.“
    Der schwere Gleiter schwang sich hinaus auf die Straße, die
sich auf den Hügeln von Pacific Hills bis nach San Francisco
erstreckte. Die breite Fahrbahn aus Plastikbeton wurde von den
Leuchtröhren der Randstreifen erhellt. Der Gleiter nahm
augenblicklich Fahrt auf, automatisch klappte sich die Frontscheibe
hoch. Tarn drückte die Knöpfe seines teuren Geräts; er
ließ den Bildschirm dunkel. Musik war aus dem Lautsprecher des
Visiphons zu hören.
    „Das sind die Muscheln des Strandes von Gray, dem
Komponisten unseres Films“, sagte Nysa und drosselte die
Lautstärke. „Ich halte ihn für einen der besten
Komponisten dieses Jahrhunderts.“
    Tarn nickte und nahm eine Hand von der Steuerung. „Das ist
richtig. Er ist einer der wenigen Künstler, und ich will gern
glauben, daß alle diese Zutaten trotz des
    miserablen Carr-Drehbuchs einen ganz passablen Streifen ergeben.
Wir haben nämlich auch die Innenaufnahmen auf CHEPHREN zu
machen.“
    Schweigend fuhren sie weiter und hörten der Musik zu. Es war
ein Stück, das aus vielen kleinen Sätzen bestand, fast
einen barocken Eindruck machte und wohltuend melodiös war.
    Nysa betrachtete Tarn von der Seite.
    Sie fand, daß er nicht nur ein gutaussehender Mann war,
sondern ein echter Mann und keiner dieser verwöhnten Stars. Er
war allerdings kühl und gelassen, nahezu lässig. Nur wenige
Dinge schienen ihn zu berühren, er wirkte manchmal, wenn er
nicht sprach oder nur dachte oder nur einfach etwas tat, fremd und
unnahbar. Nysa war entschlossen, wenigstens einen tiefen Blick hinter
die Fassade dieses Mannes zu tun.
    „Wenn Sie die Treppen hinaufgehen, passen Sie bitte auf die
Hunde auf“, sagte Tarn und bog unter einem Haus in eine
Linkskurve ein. Das Monterey stand zwischen San Francisco Nova und
Los Angeles II an der Westküste; ein vierhundert Meter hoher
Wohnturm mit unzähligen mittelgroßen Appartements mit
kleinen Baikonen und strahlend weißer Fassade.
    Tarn, ein geradezu pathologisch überzeugter Junggeselle, der
nicht einmal einen Manager brauchte, bewohnte ein recht teures
Appartement. Er hielt den Wagen über der Plattform an, tippte
die Kodenummern in die Robotsäule und nahm die beiden Drehbücher
aus dem Fond. Dann ging er um den Gleiter herum und half Nysa aus dem
Sitz. Die gläserne Liftröhre endete dicht über der
Straße, und Tarn rief den Lift herunter.
    „Wenn uns der Hausmeister sieht?“
    Tarn lachte. „Ich habe ihn betäubt, ehe ich losfuhr. Er
wird nichts merken.“
    Der Lift kam. Nysa und Tarn stellten sich auf den Korken, der in
der Glasröhre hinauf jagte und nach einer Minute im gewünschten
Stockwerk anhielt. Die Kabine war erfüllt mit dem schwachen Duft
des Parfüms, das Nysa verwendete — volupte illusionaire.
Tarn zog anerkennend die Luft ein, nahm die Hand des Mädchens
und bog auf dem
    Teppichboden des Korridors nach rechts, ging bis an eine Tür,
auf der nur eine
    Nummer stand, und preßte seine Hand in Augenhöhe auf
den Dekodierkontakt. Geräuschlos rollte die Kunststoff platte
zur Seite.
    „Stolpern Sie nicht über den Elch in der Garderobe“,
empfahl Tarn und schaltete die Beleuchtung ein. Ein sehr behagliches
Zimmer öffnete sich den Blicken. Die breiten Fenster standen
offen; der schwache Höhenwind bewegte die goldfarbenen Vorhänge.
    „Nett haben Sie es hier“, bemerkte Nysa Andersen, „bis
auf die Ratten.“
    „Sie sollten erst die Fledermäuse in der Küche
sehen. Dort wimmelt es von Schädlingen. Man sagt, sie übertragen
die Pest. Apart, nicht wahr?“
    „Doch. Wann brach die Decke herunter?“
    Tarn öffnete den Eisschrank und holte eine eiskalte
Sektflasche hervor.
    „Vor Jahren. Man baut nicht besonders
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher