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PR TB 031 Die Spur Nach Andromeda

PR TB 031 Die Spur Nach Andromeda

Titel: PR TB 031 Die Spur Nach Andromeda
Autoren: Perry Rhodan
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hatte. Er kannte unzählige
Kapitäne und deren Mannschaften; lange Nächte im
>Skaphander< lagen hinter ihm und die Erfahrung daraus.
    Das Schiff war nicht verwahrlost, aber ungepflegt. Außerdem
stank es nach Generatorenöl, verbranntem Kunststoff und den
Resten der letzten Ladungen. Die Kapitänskajüte, ein
kleiner Koppelraum, bestehend aus Wohnraum und Schlafnische, war
leidlich sauber und aufgeräumt, sein Vorgänger schien ein
ordentlicher Mann gewesen zu sein. Seymour dachte einen Augenblick an
seinen Auftrag, dann zuckte er mit den Achseln, drückte
sämtliche Lichtknöpfe und setzte sich in den angeschraubten
Drehsessel.
    Der Navigator setzte die Koffer ab, nickte, zog die Tür zu
und verschwand.
    Sekunden später hörte Seymour, wie die Sirene des
Schiffes in Intervallen aufheulte. Er entsann sich der ersten Jahre
seiner Kadettenzeit in der Abwehr und entzifferte die Botschaft:
    „Alle Mann an Bord. Mayday!“
    Er grinste und zog die Jacke aus. Ein Klingelzeichen rief den Maat
herauf. Ein weiterer Mannschafsangehöriger, der in der
Zwischenzeit die schlimme Nachricht gehört zu haben schien,
klopfte an und steckte den Kopf herein; er war geradezu beängstigend
gut rasiert und roch nach schlechtem Rasierwasser.
    „Sir?“
    „Ich bitte um die Reinigungsgeräte für diese
Kabine. Wasser, Putzmittel, Lappen und so fort.“
    „Eine Sekunde, Käpten!“
    Seymour stellte fest, daß seine lange Ansprache gewirkt zu
haben schien. Sasaki musste ungeheuer schnell gesagt haben, aus
welcher Richtung der Wind wehte;

    Bewegung kam in die Mannschaft. Seymour wusste, daß er
innerhalb von vierundzwanzig Stunden das Schiff und die Männer
in der Form haben würde, die er gewohnt war und für richtig
hielt.
    „Will der affektionierte Reisende Wunder und Kuriosa des
Alls kennenlernen, soll er seine Reisen in den langsameren
Handelsschiffen vornehmen. Zwar sind Mannschaft und Kapitän
meist von bisweilen bizarrer Eigentümlichkeit, nehmen aber den
Gast rasch auf, treiben wohl etliche derbe Spaße mit ihm,
zeigen insgesamt aber mehr Dinge als der beste Butler eines
Passagierschiffes. Besonders die Kost, so dort verabreicht, ist
gewöhnlich, indes außerordentlich nahrhaft. Meist sind
erlesene Getränke aus den verschiedensten Kolonien an Bord,
obwohl offiziell kein Alkohol ausgeschenkt werden soll...“ Aus:
Vademecum.
    Seymour lachte, legte den Faltprospekt einer Frachtversicherung
zwischen die Seiten des großformatigen Buches und stand auf. Er
blickte sich um und entdeckte, daß die Kapitänskajüte
in mustergültiger Ordnung war.
    Zwei volle Stunden lang hatte er verblichene Zeitungen, Staub,
leere Flaschen und Konservendosen entfernt, mit Spezialkleber einige
Bilder an Wände und Türrückseiten geklebt, sein Gepäck
in den Schränken verstaut und das verdreckte Leder des Sessels
gesäubert. Ein Spray hatte bewirkt, daß der dumpfe Geruch
aus dem Raum verschwunden war. Durchgebrannte Leuchtröhren waren
ersetzt worden; niemand hatte ihm geholfen.
    „Sehen wir weiter“, sagte Seymour und legte das Buch
auf die Schreibfläche.
    Er öffnete die Kajütentür, spähte auf den
hellerleuchteten und frischgeputzten Korridor hinaus und bemerkte,
daß die Läufer gewendet und gesäubert worden waren;
Seymour grinste wieder. Sämtliche Räume dieses Frachters
befanden sich im oberen Viertel der Kugel, mittschiffs und unten
lagen die Maschinenräume, der Rest war Hohlraum: Frachthallen,
Tanks und Laderäume. Durch die Mitte des Schiffes führte
die Doppelröhre des Antigravschachts. Seymour trat in das Loch,
neben dem ein Leuchtpfeil nach oben wies und ließ sich in die
Zentrale tragen. Sie lag unterhalb des Navigationsraumes, in dem ein
kleines Polgeschütz stand; eine konkave Kunstglaskuppel trennte
diesen Raum von derjeweiligen Umwelt, also auch vom Weltall. Sonst
übernahmen Bildschirmejegliche Sichtverbindung. DerLademeister
und der Erste Navigator standen in der Steuerzentrale, als Seymour
eintrat. Er stellte sich vor, schüttelte Hände.
    „Klarschiff überall?“ fragte er.
    „Jawohl, Sir“, erwiderte der Lademeister, ein kleiner,
dunkler Mann mit einem Kinnbart. Er trug einen weißen
Kunststoffoverall mit dem Zeichen der CCH auf der Brust und einen
runden Siegelring am Finger. Er hatte hellgraue Augen, die Seymour
bestimmt, aber nicht aufdringlich musterten. Ein sehr sympathischer
Mensch, dachte Seymour. Roothard war sein Name.
    „Sind die Formalitäten mit dem mürrischen
Hafenleiter erledigt?“
    Chute Sasaki
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