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PR TB 016 Phantom Station

PR TB 016 Phantom Station

Titel: PR TB 016 Phantom Station
Autoren: Perry Rhodan
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Perry Rhodan sich über
die glutheiße Kruste der Wüste, die unter seinen Tritten
krachend und knirschend zerbarst. Kein Staubwölkchen flog davon.
Der Himmel hing wie eine starre Glocke aus Licht über einem
Luftmeer, das wie flüssiges Blei anmutete.

    Kein Windhauch kühlte den brennenden, ausgedorrten Körper.
Die Augen brannten wie Feuer, und die Zunge lag wie ein pelziger,
stetig anschwellender Klumpen im Munde. Rhodan kam es nicht zu
Bewußtsein, was ihn überhaupt noch vorwärtstrieb und
aufrechthielt: die Energie seines Willens oder dessen Ausschaltung
zugunsten unwillkürlicher Bewegungsabläufe.
    Dennoch arbeitete im hintersten Winkel seines Geistes noch etwas
und befaßte sich mit dem Problem der so jäh abgerissenen
Erinnerung. Aber die bohrenden Gedanken schienen immer wieder auf
eine Mauer zu stoßen und von ihr abzuprallen. Lediglich ganz
vage war da das Bewußtsein einer Aufgabe, einer wichtigen
Aufgabe. Vielleicht war es das, was unbewußt auf seinen Körper
einwirkte und ihn dazu bewog, nicht der in dieser Situation
verführerischen Todessehnsucht nachzugeben.
    Perry Rhodan blieb erst stehen, als vor ihm die von grünen
Pflanzen umrahmten Ufer eines kleinen Sees auftauchten. Er wunderte
sich, daß er die Oase nicht längst bemerkt hatte, denn sie
konnte höchstens noch drei Kilometer entfernt sein. Der Anblick
gab ihm neue Kraft. Seine Schritte wurden länger. Es war ja
nicht mehr nötig, mit den Kräften hauszuhalten. Bald würde
er Wasser genug haben, und sollte er keine Nahrung finden - die
Konzentrate in den Taschen seiner Kombination reichten noch vierzehn
Tage.
    Doch eine Stunde verging, und die Oase schien noch ebenso weit
entfernt zu sein wie am Anfang. Rhodan verhielt den Schritt und
starrte mit brennenden Augen zum Ziel seines verzweifelten Marsches.
Es bedurfte

    keiner großen Überlegung, um die Wahrheit zu erkennen.
Die Luft über der Wüste war stark aufgeheizt. In großer
Höhe jedoch mochten sich kalte Luftschichten befinden. In ihnen
brachen sich die Lichtstrahlen wie in Wasser und spiegelten das
Vorhandensein einer nahen Oase vor, die viel, viel weiter entfernt
war.
    Eine Fata Morgana hatte Perry Rhodan genarrt.
    Jetzt, mit der Erkenntnis, wurde ihm auch bewußt, daß
er bei klarer Überlegung die Luftspiegelung sofort als solche
erkannt hätte. Die Pflanzen standen nämlich nicht rings um
den See, sondern lagen darin. Nur die physische Erschöpfung
hatte seinen Geist gelähmt.
    Völlig ausgepumpt setzte Rhodan sich auf die kristallische
Kruste. Mit zitternden Fingern schraubte er den Verschluß vom
Spritzröhrchen der Wasserflasche und spritzte sich etwas vom
Rest der warmen Flüssigkeit in den ausgedörrten Mund. Es
war, als fiele ein Wassertropfen auf einen glühenden Stein. Wie
hypnotisiert setzte Rhodan die Flasche ab und schraubte sie wieder
zu. Er durfte jetzt nicht alles trinken. Wer weiß, wann die
wirkliche Oase auftauchte!
    Immerhin durfte Rhodan sich damit trösten, daß er den
richtigen Weg gewählt hatte. Ansonsten wäre die
Luftspiegelung nicht direkt vor ihm aufgetaucht.
    Mühsam stemmte er sich hoch. Gebückt verharrte er eine
Weile, denn ihm wurde schwarz vor Augen, und er schien sich wie ein
Kreisel zu drehen. Das Schwindelgefühl verging aber rasch
wieder. Perry Rhodan setzte seinen Marsch fort.
    Doch die Pause hatte den automatischen Ablauf seiner
Körperfunktionen unterbrochen. Er kam nicht wieder richtig in
Gang. Immer öfter mußte Rhodan an

    halten. Immer unsicherer wurde sein Gang, bis er schließlich
mit dem Gesicht nach vorn zu Boden stürzte. Noch einmal
versuchte er sich zu erheben. Aber er kam keine fünf Zentimeter
mehr hoch.
    Sein Geist gaukelte ihm eine Zeitlang vor, er hätte sich
wieder erhoben und setzte den Marsch durch die Wüste fort. Aber
das war nichts als der Wille, der die Verbindung mit dem Körper
verloren hatte und nun zwischen Dahindämmern und Bewußtlosigkeit
fiktive Traumwirkungen erzeugte.
    Nach wenigen Sekunden war auch das vorbei. Perry Rhodan spürte
nicht mehr, wie sein Geist im Abgrund der Ewigkeit versank.
    Als er wieder zu sich kam, schienen nur Bruchteile einer Sekunde
vergangen zu sein.
    Im ersten Augenblick glaubte Perry Rhodan, die glühende Hitze
hätte ihn blind gemacht. Doch dann, als er den Kopf wandte, sah
er über sich die Sterne und wußte, daß er gerettet
war - vorläufig jedenfalls.
    Ihn fror plötzlich.
    Der Himmel war wolkenlos. Die erhitzte Luft war nach oben
gestiegen, und die nachströmende Kaltluft
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