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PR TB 008 Am Rand Des Blauen Nebels

PR TB 008 Am Rand Des Blauen Nebels

Titel: PR TB 008 Am Rand Des Blauen Nebels
Autoren: Perry Rhodan
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vieles
erwartet, aber das hier nicht."
    Die schräge Steinfläche war anders.
    Violette und gelbe Streifen durchzogen den sanftgrauen Boden. Die
Ränder jener Streifen waren mit unendlich vielen kleinen
Kristallen besetzt, die im Licht der mächtigen Sonnenscheibe
funkelten; ein wildes Muster kristallener Schönheit. Wie die
farbigen Flammen eines riesigen Scheiterhaufens züngelten die
Schrunde und Klüfte des hohen Berges zu der lohfarbenen
Wolkenbank hinauf, die sich langsam darüber hin bewegte und
einen Moment lang die Spitze berührte. Feurige Speere schössen
aus der Wolkenfahne.
    „Welcome Mountain", sagte Jared und deutete auf den
Giganten.
    „Wir können ihn so nennen", erwiderte Cende. Ihr
langes, seidiges Haar flog in dem sanften Wind, der sie
umschmeichelte.
    Die Sonne trat für einen langen Augenblick zwischen den
Wolken hervor und riß die gesamte Landschaft aus der fahlblauen
Dämmerung. Reflexe blitzten auf wie von mächtigen
Schildern. Die gelbe Sonne war schön, warm...
    Eine Sinfonie von huschenden Farbflächen, von den glitzernden
Kristallen zurückgeworfen und in lautloser Schönheit wieder
vergehend, um Sekunden später wiederzuerstehen - das war der
erste Eindruck, den die Angepaßten von dem Felsenplateau
hatten.
    „Das ist wunderbar", sagte Cende. „Ich hätte
es nie geahnt, wenn du es mir auch erklärt hast. Unsere
veränderten Sinne... "
    „Wir sind nicht mehr länger Kinder Terras, wir gehören
hierher, und hier werden wir leben. Sieh!" Jared deutete auf den
Talkessel.
    Wie ein gläserner oder ein von Eiskristallen starrender Wald
breitete sich der Talkessel aus. Umsäumt von den dunkelroten
Hängen des natürlichen Felsens, erstreckten sich die weißen
Wälder bis an den Horizont. Die Rückwand des Kessels war
nicht mehr zu erkennen, auch nicht mit den veränderten Stäbchen
und Zäpfchen der angepaßten Augen. Der sanfte Wind bewegte
die Baumkronen in langen, rhythmischen Wellen. Nach terranischen
Meßgeräten war dieser Wind ein fauchender Orkan; den
beiden Menschen offenbarte er sich als Lüftchen, das unbekannte,
reiWolle Gerüche mit sich brachte. Tief atmete Cende ein und
aus. Sie blickte an ihrem Körper herunter. Jared bemerkte ihren
Blick und verstand.
    Es waren hervorragende Körper. Geschmeidig, voller
verhaltener Kräfte und mit harten Muskeln. Es würde eine
Freude sein, diese Wunder auszuprobieren. Jared spannte seine Muskeln
und sprang drei Meter senkrecht in die Luft.
    Golden und schwarz...
    Die Haut war reinstes Gold, drei Zehntausendstel Millimeter stark.
Die Einflüsse der Luft, der Flüssigkeiten und des dauernden
Windes würden das Fett der Hautzellen schneller verbrauchen, als
es ersetzt werden konnte. Woher wußte Jared das?
    Die schwarzen Nägel und die schwarzen Haare, stahlhart die
ersteren und weicher als versponnene Seide letztere ... der
Meisterplan Stuart Rushbrooks hatte mehr gehalten, als er versprechen
konnte. Jared hatte sich nicht vorstellen können, daß die
verwandelten Körper dieselbe Beweglichkeit, die gleiche Freude
an der reinen Leistung kennen würden. Es war zu begreifen, daß
sie beide lebten.
    Jared sah das Mädchen an und lächelte wieder.
    „Du bist schön, Cende", sagte er leise. Der Wind
griff nach den Worten und trug sie davon. Cende lächelte zurück.
Jared Coln hatte recht. Ein schlanker, fraulicher Körper,
flachbrüstig und von der Schönheit, die ein schleichender
Schneeleopard besaß. Alles war ohne jeden Makel.
    „Ja", sagte Cendè einfach.
    „Versuchen wir den Abstieg?" fragte Jared. Cende nickte
ihm zu. Sie hielten sich an den Händen und kletterten leicht
über den Rand des Talkessels. Die suchenden Füße
fanden genügend Trittleisten und Vorsprünge, die beim
Abstieg halfen. Wenn es nicht mehr weiterging, nahm Jared Cende auf
die Arme und trug sie einige dreißig Meter hinunter. Nach
unglaublich rascher Zeit waren sie unten auf dem sanften Schräghang,
der im kühlen Schatten der Bergwand lag. Irgendwo plätscherte
eine Erdölquelle. „Hier", sagte Cende und deutete auf
einen in allen Farben schillernden Steinblock. Über diesen
Vorsprung stürzte sich ein himmelblaues Rinnsal.
    „Erdöl, durch Kupfer II gefärbt", erklärte
Jared. Er wußte selbst nicht, woher er das Wissen bezog.
Offenbar reproduzierte sein neues Gehirn pausenlos scheinbar
vergessene Dinge.
    „Wie schmeckt es?" fragte Cende und schöpfte etwas
von dem dünnen Öl, führte die hohle Hand zum Mund und
trank. „Nicht schlecht. Es ist fast wie
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