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PR TB 008 Am Rand Des Blauen Nebels

PR TB 008 Am Rand Des Blauen Nebels

Titel: PR TB 008 Am Rand Des Blauen Nebels
Autoren: Perry Rhodan
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Baum
hervor unter dem sie gesessen und Früchte abgeschält
hatten. Die grünen Tropfen rannen wie flüssiges Feuer an
den schlanken Körpern entlang und badeten das Gold in anderer
Farbe. Cende und Jared liefen hinunter zum Fluß und sprangen
hinein. Einige schnelle Schläge brachten sie in die Mitte der
stärkeren Strömung. Um sie herum erschienen kleine Fontänen
im Wasser; die Tropfen vermengten sich mit dem orangefarbenen Fluß.
Das Wasser trug gut, und Jared tauchte weg. Als er wieder hochkam,
hielt er einen seltsamen Stein in den Händen.
    „Das ist reines Bichromat", sagte er. „Auf dieser
Welt gibt es keinen Sauerstoff, und so bleiben alle Mittel glänzend
und oxydieren nicht. Weder unsere Beiboote noch das große
Schiff, würden sie hier landen, könnten verrosten oder
verrotten."
    Vor dem Plateau, von dem sie hergekommen waren, zuckte ein fahles
Leuchten auf und brachte wieder eine neue Farbe in diese Melodie der
huschenden Schatten.
    „Es blitzt", stellte Jared fest und ließ das
Metall wieder fallen.
    „Aber..."
    „Es wird hier sehr schwer Brände geben, weil es die
Atmosphäre nicht zuläßt, Nur schwache elektrische
Entladungen. Das Gas ist zu reaktionsträge."
    Und dann hörten sie das Geräusch des Blitzes; ein
anhaltendes Summen, das in einzelnen Kadenzen lauter und leiser
wurde. Dies hier war nicht nur eine Welt der Farben, sondern auch
eine der Geräusche, und alles war schön.
    Die Dämmerung wurde beendet, als der obere Rand der
Sonnenscheibe sich unter den Fels des Hochplateaus gesenkt und damit
das letzte Licht von diesem Teil der farbigen Welt genommen hatte.
Der purpurne Schatten blieb liegen und verwandelte sich in ein Blau,
das man fast schwarz nennen konnte. Über allem blieb ein
silbriger Schimmer liegen.
    Jared und Cende kletterten ein ganzes Stück uferwärts
aus dem Fluß und liefen um die Wette zu ihrem Baum zurück.
Sie warfen sich auf die dicken Moospolster und blieben liegen,
herrlich erfrischt durch die kühle Flüssigkeit.
    „Und wenn es kalt wird, Jared?" fragte Cende etwas
schläfrig.
    „Dann wärme ich dich", sagte er und warf die
Schale einer Frucht im hohen Bogen fort.
    „Ist ja sehr nett von dir, aber so meine ich es eigentlich
nicht."
    „Wie meinst du es dann?" fragte er ruhig. „Können
wir dann Feuer machen?" „Bestimmt", sagte er kauend.
„Wie geht das?"
    „Wir müssen nur... ja, Phenol aus dem Erdöl
herausbekommen und mit metallischem Natrium mischen. Das gibt ein
hübsches Feuerchen, aber ohne offene Flammen. Mit einer gelben
Lichterscheinung wie bei einem alten Kamin ist starke Wärmestrahlung
verbunden."
    „Huch", sagte Cende. „Du bist sooo klug."
„Das hast du ja nie glauben wollen, als ich es dir erzählte",
sagte Jared und aß ungerührt weiter. Die Frucht schmeckte
nicht viel anders als ein terranischer Apfel; etwas saurer
vielleicht, aber nicht unangenehm. Als die Müdigkeit die
goldenen Menschen ergriff, blieben sie unter dem Baum liegen und
schliefen ein.
    Jared hielt die Hand des Mädchens. Über ihnen wölbte
sich ein dunkelblauer Himmel mit silbernen Mustern darinnen; schwach
sah man die Sterne durch die dünnen Wolken, die niemals ganz
aufrissen. Der Wind brachte Wärme und verlockende Gerüche
mit, und die Menschen schliefen ein. Einen Tag lang hatte Homo novo
diese Welt besessen.
    *
    Es gab keine Uhren, aber der Planet drehte sich in fünfunddreißig
Stunden einmal um seine Achse. Sie stand senkrecht zur Ekliptik, und
in der Nähe des Äquators war es immer warm. Nachts und
tagsüber waren nur geringfügige Unterschiede, aber die
Schläfer froren nicht.
    Trotzdem wußte Jared, als er plötzlich aufwachte, daß
es ungefähr Mitte der Nacht sein mußte.
    Die gläserne Orgel spielte wieder ...
    Jared setzte sich auf und hielt sich still. Er lauschte. Während
er zuhörte, wurden die Töne deutlicher, leichter zu
erkennen. Die beeinflußten Zellen des Gehörganges und die
höher empfindlichen Zellen der Großhirnrinde konnten Töne
vernehmen, die noch niemals ein Mensch gehört hatte.
    Die Musik drang durch die Wolken, näherte sich dem Planeten
und wurde zu einem schmelzenden Crescendo, das den Talkessel mit
niegekannten Harmonien erfüllte. Ein Wasserfall zauberischer
Töne klang auf, fallende Kadenzen rieselten herab wie
Schneeflocken. Plötzlich wußte Jared, was es war.
    Draußen im All standen die Sterne der blauen Milchstraße,
des Nebels in den Jagdhunden. Einzelne Sterne gaben ungeheure
kosmische Strahlung an das umgebende
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