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PR TB 004 Sturz in Die Ewigkeit

PR TB 004 Sturz in Die Ewigkeit

Titel: PR TB 004 Sturz in Die Ewigkeit
Autoren: Perry Rhodan
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bis zur Ewigkeit. Noch eine.
    Ellert überlegte nicht. Er sprang zur Schalttafel und stemmte
sich mit der Schulter gegen den deformierten Hebel. Irgendetwas
zischte, dann löste der gewaltsame Ruck die Schmelzverbindung.
Fast mühelos glitt der Hebel in die Nullstellung zurück.
Gleichzeitig aber fand der absinkende Stromkreis einen leichteren Weg
als den weiten Sprung über unterbrochene Leitungen. Blauweiß
zuckte der elektrische Blitz aus der blanken Stelle und verschwand in
Ellerts Körper.
    Der Teletemporator brach auf der Stelle zusammen. Sein verbrannter
Armstumpf verbreitete einen schrecklichen Gestank.
    Aber die Katastrophe war verhindert worden. Genau in der
zwanzigsten Sekunde stand der Hebel auf Null.
    Ernst Ellert jedoch war wie tot.
    Dr. Fleeps, der anwesende Arzt, untersuchte ihn sorgfältig,
"Der Mann lebt", sagte er schließlich mit brüchiger
Stimme.
    "Gott sei Dank!" stieß Marshall hervor. "Bei
zehntausend Volt..."
    "Sie haben mich nicht aussprechen lassen", wehrte Dr.
Fleeps ab. "Er lebt, aber gleichzeitig ist er auch tot.
Eigentlich ist er mehr tot als lebendig."
    "Was soll das heißen?"
    Dr. Fleeps deutete auf den leblosen Körper.
    "Sein Herzschlag hat ausgesetzt, er atmet nicht mehr. Bereits
seit zehn Minuten. Es müßte also bereits ein Absinken der
Körpertemperatur erfolgt sein. Das ist jedoch nicht der Fall.
Ellert ist nicht tot, aber er lebt auch nicht mehr. Vielleicht machte
er einen Zeitspung, um sich zu retten."
    Einen Zeitsprung ...?
    *
    Wenige Tage später beendeten die Arbeitsroboter ihr Werk. Ein
Schacht führte fünfzig Meter in die Tiefe der steinigen
Gobiwüste. Er endete in einer quadratischen Grabkammer. In ihr
stand ein Bett, auf dem Ellerts Körper ruhte, von den Leitungen
der Alarmanlagen eingeschlossen. Sie würden sich melden, sobald
Ellert
    - heute oder in tausend Jahren - den ersten Atemzug tat.
    Denn Ellert konnte nicht tot sein. Das hatten die Mediziner
einwandfrei festgestellt. Sein Körper lebte, aber der Geist war
entflohen. Vielleicht irrte er umher und suchte seinen Körper.
Wenn er jemals zurückkehrte, sollte er ihn unversehrt vorfinden.
Hier, fünfzig Meter unter der Erdoberfläche in einer
technisch vollkommenen Grabkammer.
    Rhodan warf einen letzten Blick auf den Freund, dann gab er den
Befehl, die Kammer zu schließen. Minuten später füllte
sich der Schacht mit flüssigem Beton. Ein enger Nebenschacht
würde Ellerts Notausgang werden, wenn er einmal erwachte.
    Wann würde das sein, und was würde er vorfinden?
    Eine Erde, die um eine sterbende Sonne kreiste?
    Einen Planeten, den Invasoren aus dem Raum allen Lebens beraubt
hatten?
    Eine Welt, auf der eine unvorstellbare Zivilisation entstanden
war?
    Vielleicht gab es niemals eine Antwort auf diese Fragen.
    Sinnend sah Rhodan zu, wie die Roboter den pyramidenähnlichen
Kegel an der Stelle errichteten, unter der sich das Grab befand.
    Dann wandte er sich langsam um und ging davon.
    Das Leben auf der Erde ging weiter. Er, Rhodan hatte wichtige
Aufgaben zu erfüllen.
    Und Ellert...?

1.
    Er schwebte im Nichts.
    Er konnte sehen, aber er fühlte nichts mehr. Unter und über
ihm war nichts als Leere. Er stürzte in sie hinein, ohne den
Fall kontrollieren oder gar aufhalten zu können. Hinter ihm
verschwand die Sonne. Sie wurde so schnell kleiner, daß sie
binnen kurzem in der milchigen Dämmerung versank.
    Plötzlich begriff er, daß er nicht in den Raum, sondern
in die Zeit stürzte.
    Die Gegenwart war es, die hinter ihm zurückblieb, nicht etwa
die Erde, die Sonne oder die Milchstraße.
    Nichts konnte seinen Sturz in die Zukunft - oder Vergangenheit? -
aufhalten.
    Er wunderte sich, daß seine Erinnerung noch da war. Obwohl
er kein Gehirn besaß, konnte er denken. Was überhaupt
besaß er? Es war ihm klar, daß keinerlei Materie diese
Geschwindigkeit aushalten würde, ohne Stück für Stück
in die Ewigkeit abzutropfen und von ihr verschlungen zu werden. Kein
Gehirn, keine Füße, keine Arme. Er war ein Etwas ohne
Substanz - vielleicht eine Seele.
    Seine Seele!
    Er empfand Furcht, als er das erkannte. Das gewaltsame Ereignis
auf der Erde hatte seine Seele vom Körper getrennt. Die
unvorstellbaren Energien hatten sie regelrecht hinausgeschleudert in
die Ewigkeit des Alls.
    Ellert sah nicht die vorbeiziehenden Sterne und Sonnensysteme; er
achtete nicht darauf. Er versuchte, das Rätsel seiner jetzigen
Existenz zu lösen.
    Also hatte der Mensch doch eine Seele! Sie konnte sich vom Körper
trennen. Geschah das auf
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