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PR TB 004 Sturz in Die Ewigkeit

PR TB 004 Sturz in Die Ewigkeit

Titel: PR TB 004 Sturz in Die Ewigkeit
Autoren: Perry Rhodan
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abwartend verhielt. Er
sah durch die Augen des merkwürdigen Wesens, das mit seinen
Artgenossen auszog, um den Mond anzubeten. Wie es schien, hatten die
Walzen die lebenswichtige Bedeutung der Sonne noch nicht erkannt. Der
Mond wirkte größer, außerdem verursachte er Ebbe und
Flut im Feuermeer - also war er der Gott dieser Welt.
    Dabei sah man ihm die erst kürzlich erfolgte Geburt noch an.
    Die Sonne war längst unter den Horizont gesunken - schneller,
als Ellert es erwartet hatte. Auch der Mond stieg schneller, als er
es gewohnt war. Die Rotation der Erde mußte noch derart sein,
daß ein Tag nicht mehr als achtzehn Stunden dauerte.
    In dieser Nacht war Vollmond, erkannte Ellert. Und gleichzeitig
wußte er: das Fest des Runden Gottes!
    Von allen Seiten kamen sie herbei, die zylindrischen Walzen und
Feuerbewohner. Einige tauchten aus der Tiefe auf, gesellten sich zu
den übrigen - und dachten!
    Sie dachten unentwegt, aber noch immer war es Ellert nicht
gelungen, etwas mit ihren Gedanken anzufangen.
    Er konnte sich nicht vorstellen, daß reine
Emotionskundgebungen eine Sprache ersetzen sollten.
    "Dankbarkeit - Ehre - Bitte!"
    Das verstand er, aber er ahnte nicht, was es bedeutete. Sie alle
dachten es, die mit ihm schwammen. Und sie sahen dabei den Mond an.
Eine Art Gebet? Vielleicht ...
    Die Walzen besaßen keine Gliedmaßen, das hatte er
schon früher festgestellt. Wie sie sich auf dem Lande bewegen
würden, wußte er nicht. Im Feuerozean schwammen sie. Mit
einem runden Mund nahmen sie die Lava auf, die innerhalb eines Kanals
den Körper durchfloß. Dieser Kanal glich einem chemischen
Labor, erfuhr Ellert später. Die Wände entzogen der
durchströmenden Lava gewisse Mineralien, absorbierten sie und
führten sie dem Metabolismus zu. Am Ende des Kanals war eine
Blase. In ihr sammelte sich die Lava und wurde dann durch eine
Kontraktion ausgestoßen. Der Rückstoß trieb die
Walze durch die schwere Flüssigkeit.
    Mit einem einzigen Organ also ernährten und bewegten sich die
Lebewesen. Ihre Körpermaterie vertrug die Hitze flüssigen
Gesteins und glich an der Oberfläche den fehlenden Außendruck
aus.
    Sie schwammen immer weiter auf das Meer hinaus, dem steigenden
Mond entgegen, den sie niemals einholen konnten. Ganze Rudel der
schwarzen Walzen bewegten sich im Takt ihrer Rückstoßdüsen,
als gehorchten sie einem lautlosen Kommando. Eine Fülle von
Emotionsimpulsen strömte auf Ellert ein. Die Lebewesen waren
Telepathen, wenn auch keine ausgeprägten. Wahrscheinlich hatte
die Natur sie so entwickelt, weil es weder innerhalb der Lava noch in
der Luftleere der Erde Schallwellen geben konnte.
    Sie schwammen solange, bis der Mond im Zenit stand und der anderen
Seite des Himmels entgegensank. Die Walzen drehten und schwammen
wieder dem fernen Ufer zu. Das Meer war schwarz von ihnen, und das
rötliche Leuchten hatte nachgelassen. Aber das Gewimmel lichtete
sich wieder, denn viele der Walzen sanken einfach in die Tiefe, als
seien sie zu müde, weiterzuschwimmen.
    Als die meisten der Mond-Anbeter verschwunden waren, unternahm
Ellert den ersten Versuch eines direkten Kontaktes mit seinem
Gastkörper.
    "Du brauchst keine Furcht zu fühlen - ich bin in dir!"
    Zuerst gab es keinerlei Reaktion, aber dann wurde Ellert von einer
Angstwelle erschüttert, die ihn fast aus dem Bewußtsein
des seltsamen Wesens trieb. Mit Mühe nur gelang es ihm, die
Barriere zu durchbrechen.
    "Ich bin ein Teil deiner selbst und dein Freund. Kannst du
mich verstehen?"
    Wieder waren es nur Gefühle, die ihm antworteten, ehe sich
endlich der erste klare Gedanke aus dem Chaos herauskristallisierte:
"Wer bist du?"
    Eine gute Frage, nur in diesem Fall sehr schwer zu beantworten.
    "Ich besitze keinen eigenen Körper", wich Ellert
einer weiteren Erklärung aus. "Bei meiner Wanderung durch
das Universum fand ich diese Welt und damit dich. Nun wohne ich in
dir. Wir können Freunde sein."
    Als die Walze antwortete, geschah es bereits sehr deutlich und
präzise. Die Gedanken waren wie bei einem geübten
Telepathen genau gezielt und ihre Intensität bestens dosiert.
Ellert verstand jeden einzelnen Impuls.
    "Das Universum? So kommst du von dem Runden Gott?"
    Für eine Sekunde war Ellert verwirrt. Wie konnte dieses
Wesen, das im feuerflüssigen Erdinnern lebte, den Mond mit dem
Universum in Zusammenhang bringen?
    "Ich kenne ihn gut", antwortete er. "Willst du mir
deine Welt zeigen?"
    Das war der Beginn der Verständigung. In den nun folgenden
Tagen und Wochen lernte
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