Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon

PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon

Titel: PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon
Autoren: Christian Montillon
Vom Netzwerk:
Geschichten von den Vierarmigen, die nachts die Sümpfe durcheilten und den Stafu die Träume raubten.
    Siebzehn Kinder und vier Frauen bevölkerten Nurias kleine Handelsstation im Südwesten, und vier Jugendliche hatten sich schon dort angesiedelt. Es war ein friedliches, beschauliches Leben. Bis das Kugelschiff landete.
    Die Truppen in den Roten Uniformen kamen am fünften Tag über den Kontinent.
    Dann wurde Nuria Zerkani zu Blutspender Nummer 2583.
    Er war ein Händler gewesen.
    Hilaric liebte das Leben und die Genüsse.
    Vor allem Letztere, auch wenn sie ihm einige Schwierigkeiten bereiteten. Manchmal schwollen nachts seine Beine so sehr an, dass er vor Schmerzen schrie.
    Dennoch konnte Hilaric nicht davon lassen. Ti'ira-Beeren und Wurlak-Zucker... wer reckte nicht alle Augen danach?
    Weil er auch die Frauen liebte, musste er in nicht wenigen Häusern Nahrungsmittel für eine ganze Horde verteilen. Es kostete Mühe und Zeit, aber nie würde Hilaric zulassen, dass seine Kinder Hunger litten, selbst wenn das bedeutete, dass für ihn selbst weniger Beeren abfielen.
    Die Gerüchte drangen früh zum nördlichen Kontinent, aber er weigerte sich, sie zu glauben. Solange er diese riesigen Kugelschiffe nicht sah, würde er sich nicht verrückt machen. Nur in den Nächten hatte er Angst um seine Kinder.
    Die Truppen kamen am neunten Tag über den Kontinent.
    Dann wurde Hilaric zum Blutspender Nummer 97.531.
    Er hatte das Leben und die Genüsse geliebt.
    Seinen Namen kannte niemand, und er war ein Mörder.
    Ein neurochemisches Ungleichgewicht in seinem Körper, nannten es die einen. Ein schlechter Stafu, sagten die anderen. Dritte flüsterten seinen Beinamen im Dunkeln, wenn es galt, andere zu erschrecken: der Gelbe Tod.
    Denn seine Augen leuchteten gelb, während alle anderen grün waren. Natürlich wusste jeder, dass dies die Folge einer Krankheit war - wen aber kümmerte das schon, wenngleich man vermuten konnte, dass der Wahnsinn seine Augen verfärbt hatte?
    Er konnte sich selbst nicht erklären, warum er immer wieder loszog und tötete. Da war etwas in ihm, Stimmen in seinem Geist, die es ihm befahlen. Manchmal klangen sie wie die seines Vaters.
    In seinem Haus bewahrte er viele Dinge auf, denn sie bereiteten ihm Freude. Stundenlang konnte er Gemälde betrachten, immer wieder die Geschichten darüber hören, wie der Kosmiker einst Stafu aus dem Dung seines besten Zugtieres geschaffen hatte, das die Sterne am Himmel verteilte.
    Die Truppen fanden ihn am zwölften Tag.
    Dann wurde der Mann, dessen Namen niemand kannte, zum Blutspender Nummer 142.794.
    Er war ein Mörder gewesen.
    Zural Wattrum war Bauer gewesen, ehe die Truppen kamen.
    Früchte und Wurzeln anzubauen, das war sein Leben. Er war so sehr eins mit dem Boden seines Landes, dass er nur darüber gehen musste, um zu spüren, wenn etwas nicht stimmte, wenn sich etwa Schädlinge unter der Erde ausbreiteten.
    Leider war ihm nur ein einziger Sohn geschenkt, doch es erfüllte ihn mit großer Freude, dass dieser begann, sich ebenfalls für das Land, die Früchte und die Wurzeln zu interessieren.
    Nun hatte ihn das Schicksal zu einem Terroristen gemacht. Ihn und 3000 andere. »Mein Blut bekommen sie nicht«, hatten sie gesagt. Sie versteckten sich am zehnten Tag in den Schluchten und schmiedeten erste Pläne, Auch sein Sohn war unter ihnen.
    Als sich die 3000 Kämpfer in Bewegung setzten, freute er sich: Endlich würde es vorbei sein. Sechs Kugelschiffe der Bestien waren auf Stafu gelandet, auf jedem Kontinent eines. Es dauerte vier Tage, bis sich die Widerstandskämpfer verteilt hatten: 500 kamen auf jedes Schiff.
    3000 Bomben detonierten beinahe zur gleichen Zeit.
    Von den sechs Kugelschiffen blieben nur wertlose Trümmer.
    Zural Wattrum war ein Bauer gewesen, doch zum Blutspender wurde er nicht.
    Eigentlich ist es Verschwendung, dachte Bavo Velines. Er sinnierte über die Stafu und ihr Schicksal. Ihr Blut würde dem Imperium dienen und dazu beitragen, ein Mahnmal zu errichten, das weithin die Überlegenheit des Triumvirats verkündete. Kein Volk würde es danach wagen, dem Herrschaftsanspruch der neuen Menschheit Widerstand entgegenzusetzen. Aber was geschah mit den Überresten der Stafu, mit dem Fleisch und den Knochen, die nutzlos in Gräbern und Gruben verrotteten?
    Bavo öffnete eine Funkverbindung zu Jaakko Patollo und Johari Ifama. »Wir werden nicht nur ein Mahnmal errichten«, sagte er. »Mir ist eine vortreffliche Idee für ein zweites wahrhaft erhabenes
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher