Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren

PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren

Titel: PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren
Autoren: Leo Lukas
Vom Netzwerk:
meine Kiefer sind wie verschraubt. Die Herrin hat sich zwar höchstwahrscheinlich aus meiner Wahrnehmung zurückgezogen, aber gelegentlich macht sie Stichproben. Falls sie Guilder bei mir erwischt, wird auch er bestraft.
    »Kuschelt sich zu dir, dein Sloppelle, und wärmt dich.« Der Alte ist sich dessen bewusst, dass ich das Tier nicht spüren kann. »Es glaubt an dich, wie wir alle.«
    Außer mir selbst.
    »Halte durch! Ein paar Tage noch, dann ist es ausgestanden. Die Schlampe will dich demütigen, nicht umbringen. Das haben sie noch nie getan, nicht auf diese Weise, keiner kann sich an so was erinnern. Du kommst wieder auf die Beine, ganz bestimmt.«
    Ich will den Kopf schütteln, ihm sagen, dass er sich irrt und ich es besser weiß. Zwecklos, mein Körper gehorcht mir nicht, weil er mir nicht mehr gehört. Der Mund bleibt zu. Ich werde nie mehr aus eigenem Willen sprechen oder auf irgendeine andere Weise kommunizieren. Das darf die Herrin auf keinen Fall erlauben. Ich kenne ihren Plan. Wir alle sind längst zum Tode verurteilt. Bloß ahnen Guilder und die Übrigen noch nichts davon. Wenn der Stern der Laren explodiert, wird er uns alle, alle mit in den Untergang reißen.
    Guilder beginnt fast unhörbar zu singen. Ein Kinderlied, ein Schlaflied. Uralt, verboten natürlich, wie alles aus der wahren Heimat. Dass es gut wird, jeden T ag besser, um ein klitzekleines Stück, singt Guilder. Dass wir die Zukunft zu meistern vermögen, weil wir Terraner sind. Und dass irgendwann, morgen oder in hundert Jahren, Perry Rhodan kommt, der Großadministrator, der biologisch unsterbliche Zellaktivatorträger, und uns rettet.
    Dann geht Guilder in der Hoffnung, mich ein wenig getröstet zu haben. Ich aber weiß, was die Zukunft für uns bereithält; und den Glauben an Rhodan habe ich schon lange verloren. Das ist ein Mythos, eine Sage, ein Ammenmärchen. Zweieinhalb Jahrtausende warten die Alteraner bereits auf diesen Rhodan und singen sein Lied ... Da wird er auch in den wenigen Tagen, die uns noch bleiben, nicht mehr auftauchen; wenn es ihn denn überhaupt je gegeben hat.
    Ich döse ein und komme wieder zu mir, ohne dass sich mein Zustand verändert hätte. Ach, blödes Herz, hör endlich auf zu schlagen! Aber nein, ich liege in der Dunkelheit, und liege und liege.
    Und halluziniere. Aus der Schwärze schälen sich Gestalten. Träume ich? Oder ... geht es doch zu Ende? Man sagt, kurz vor dem Tod liefe das Leben noch einmal ab, wie ein Film, wenigstens die wichtigsten Stationen. Ist es nun so weit? Darf ich endlich, endlich sterben? Bitte. Das wäre zu schön.
    Da ist das erste Bild. Ein Stiefel...
     

ERSTES BUCH
ZWIEBELSCHALEN
1. EIN STIEFEL, DER EINE PUPPE ZERTRITT
     
    Gucky kletterte an Clees Cantu hoch, setzte sich ihm auf die Brust, stupste ihn mit der Nase an und piepste: »Kann ich noch ein Möhrchen?«
    Clees seufzte, musste dann aber doch lachen. »Das ist jetzt ungefähr die siebentausendste Möhre, du Vielfraß. Bald wird dein Bauch platzen. Und außerdem heißt es >ein Möhrchen haben<.«
    »Kann ich noch ein Möhrchen haben?«
    »Was bekomme ich dafür?«
    »Ein Bussi!«
    »Na dann... Aber ich will eines von Tamra, nicht von dir ungewaschenem, miefendem Fellknäuel.«
    Neben der Hand, die den Mausbiber hielt, wuchs ein zerstrubbelter, brünetter Haarschopf hinter der Sofakante empor. Clees Cantus Tochter zog einen Schmollmund. »Ich mag es nicht, wenn du Gucky beleidigst.«
    »Der hält das schon aus, der Retter des Universums.« Clees strich der Vierjährigen über die Wange, dann tätschelte er auch die Plüschfigur. »Aber ins Reinigungsfeld sollte er wirklich wieder mal.«
    »Sinnlos.« Cantus Frau Roslin trat zu ihnen ans Sofa. »Zehn Minuten danach ist er genauso verstaubt und verschmuddelt wie zuvor. Kein Wunder, bei all den Abenteuern, die er in den hintersten Winkeln dieses Schiffes erlebt. Dessen Zustand, nebenbei bemerkt, nicht unbedingt als peinlich sauber zu bezeichnen ist, Herr Leutnant.«
    Clees hob die Augenbrauen. »Erkenne ich darin eine zarte Kritik an meinen Führungsqualitäten? Ich kann doch die armen Kadetten nicht pausenlos Überstunden schieben lassen.«
    »Zumindest die Passagierkabinen könnten sie ruhig öfter putzen. Oder seid ihr Raumfahrer es gewohnt, euch im Dreck zu wälzen?« »Früher hatten wir dafür Roboter. Die dürfen jetzt nicht mehr eingesetzt werden, weil... «
    »Dreck wälzen ist gesund«, krähte Tamra dazwischen. »Für Kinder. Hab ich im Trivid gehört.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher