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PR Odyssee 01 - Die Kolonisten der Zukunft

PR Odyssee 01 - Die Kolonisten der Zukunft

Titel: PR Odyssee 01 - Die Kolonisten der Zukunft
Autoren: Hubert Haensel
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Skulpturen als Symbol für den Aufbruch dieser Welt in eine neue Epoche. Unauslöschbar mit seinem Namen verbunden. Die Homphé-Gesichter...
    Er blinzelte, massierte sich die Augenwinkel und blickte nach draußen. Die endlose Wüste hatte ihn ermüdet. Aber jetzt war da ein goldenes Flirren. Wie dichtes Schneetreiben. Quart Homphé kniff die Brauen zusammen. Das alles erschien ihm seltsam unwirklich, unscharf irgendwie. Ohne den Blick von der Scheibe abzuwenden, tastete er nach seiner Brille und setzte sie auf.
    Die Gläser waren verschmiert. Genau das hatte er befürchtet. Sobald er das Ding wirklich benötigte, gab es Probleme. Er spuckte auf die Gläser, zog sich den Pullover aus dem Hosenbund und polierte heftig.
    Mars-Liner-01 kippte zur Seite. Quart Homphé wartete auf einen vernichtenden Aufprall, auf das grässliche Kreischen, mit dem Stahl über harten Fels schrammte und vom Bug bis zum Heck aufgerissen wurde.
    Aber nichts dergleichen geschah. Lediglich die Magnetgurte schnappten zu und hielten ihn einigermaßen sicher im Sitz fest. Aber das war Homphé längst egal, ein gallebitterer Geschmack im Mund ließ ihn würgen.
    Draußen war nichts.
    Weder Schwärze noch sonst etwas.
    Mit bebenden Händen versuchte Homphé, die Brille wieder auf die Nase zu bekommen. Es gelang ihm erst im dritten Anlauf, nachdem er sich mit den Bügeln fast die Augen ausgestochen hatte. Tränen der Erregung, ein Rest von Spucke auf dem Glas und mehr Schlieren als vorher, die zweifellos von seinem Pullover stammten, beeinträchtigten seine Sicht. Plötzliche Helligkeit blendete ihn, während ihn gleichzeitig eine unsichtbare Faust in den Sitz presste.
    Ein Gurgeln drang über Quart Homphés Lippen. Der Pilot hatte den Schwebebus ruckartig beschleunigt und steil in die Höhe gezogen. Für ein solches Manöver waren die Absorber des Museumsvehikels nicht geeignet. Quart bebte, als sein Magen zwischen die Rippen gedrückt wurde. Das Fahrzeug schien abzustürzen.
    Entsetzte Schreie ringsum. Dann hatte er es geschafft, sich die Brille zum zweiten Mal von der Nase zu reißen. Aus weit aufgerissenen Augen blickte er nach draußen, auf ein gigantisches Gebäude, das dem Liner entgegen zu springen schien. Außerdem waren da jede Menge andere Fahrzeuge. Auf halsbrecherischem Kurs jagte Mars-Liner-01 zwischen ihnen hindurch, frontal auf die Fassade aus Glas und Stahl zu. Vielleicht würde der Schwebebus nicht gleich beim Aufprall zerrissen werden, sondern hindurchbrechen, aber dann... Quart Homphé lachte heiser, um seine eigene Unsicherheit und Panik zu vertreiben. »Das... das ist wieder nur eine Simulation!«, stieß er hervor. »Was soll der...?«
    Ein gewaltiger Schatten huschte heran, ein kantiges Vehikel. Unglaublich lang und massig, war alles, was Homphé erkannte, dann drehte sich der Schwebebus um die eigene Längsachse und tauchte weg. Das Manöver war entsetzlich. Die Fliehkraft presste Quart gegen die Scheibe, während die erneut durchschlagende Beschleunigung die Reste des Frühstücks in der Speiseröhre auf steigen ließ. Er würgte, versuchte, den Brechreiz zu unterdrücken, doch als das andere Fahrzeug nicht einmal einen Meter entfernt vorüberzog, war es um den letzten Rest seiner Beherrschung geschehen. Keuchend übergab er sich und glaubte, sterben zu müssen, weil der Mars-Liner auf die andere Seite kippte.
    Schreie neben ihm.
    »Schikago!«, brüllte eine Frauenstimme.
    Quart Homphé schloss die Augen. Ein extremer Niesreiz quälte ihn. Sein Puls jagte; in diesen Sekunden wähnte er sich dem Tod näher als dem Leben. Wie viel hätte er dafür gegeben, diese Qual nicht länger ertragen zu müssen.
    »Schikago, komm her zu mir!« Die Stimme der jungen Frau klang schrill. »Nicht zu dem Mann, neeiiin...«
    Quart Homphés Niesreiz wurde unerträglich und entlud sich. Seine Nase, der Rachen, alles war plötzlich wund, und bis in den Schädel hoch zuckte der Schmerz. Quarts Oberkörper wurde nach vorne geschleudert, dann sank er wimmernd zurück, beide Hände vor dem Gesicht verkrampft. Langsam glitten seine Finger über die wulstigen Wangen abwärts. Schweiß und Tränen verklebten die Lider, er hatte Mühe, die Augen zu öffnen, vielleicht wollte er es auch gar nicht mehr, obwohl Mars-Liner-01 wieder ruhiger flog.
    Erneut zuckte es in Homphés Gesicht. Er war blass geworden, der schüttere Haarkranz klebte klatschnass an den Schläfen.
    Im nächsten Moment stieß er einen durchdringenden Schrei aus. Ein herausforderndes,
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