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PR NEO 0053 – Gestrandet in der Nacht

PR NEO 0053 – Gestrandet in der Nacht

Titel: PR NEO 0053 – Gestrandet in der Nacht
Autoren: Oliver Plaschka
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es auf einmal, die Methans wären wieder ganz in der Nähe.
    Dann kommt diese Krähe und streut noch Salz in die Wunden! Das abergläubische Lotsengeschwätz von Göttern und Teufeln hat die Männer und Frauen vollends verunsichert. Sag genügend Leuten, dass ihnen Unglück droht und dass sie nichts dagegen tun können, und sie werden anfangen, Fehler zu machen. Sie werden praktisch darauf warten, dass die Katastrophe eintritt, bis sie irgendwann enttäuscht sind, wenn sie nicht eintritt.
    Ich habe Nertan deshalb gebeten, unseren speziellen Gast genau im Auge zu behalten. Ich möchte nicht, dass er die Crew noch weiter anstachelt. Angeblich verbringt er aber die meiste Zeit in einer Beobachtungskuppel irgendwo nahe dem Polgeschütz, wo er wie eine Henne auf dem Ei hocken und in die Nacht hinausglotzen kann, der er sich so verbunden fühlt.
    Ich sollte herausfinden, wo genau sich diese Kuppel befindet und sie einfach absprengen lassen. Anetis wird die Seinen schon beschützen ... oder nicht?
     
     
    Hamtar-31
     
    Ich hatte mich auf diesen Zwischenstopp gefreut, weil Hamtar-31 von einem alten Freund geleitet wird. Henwir da Colvar ist nicht nur Arkonide, sondern im Gegensatz zu den Besatzungen der meisten Weltraumbahnhöfe jemand, der ein gutes Essen und eine gepflegte Konversation zu schätzen weiß. Normalerweise erwartet mich bereits eine Einladung, wenn ich den Bahnhof erreiche, oder er kommt zu mir an Bord. Meine Mutter meinte immer, den Wert eines Mannes erkennt man an zwei Dingen: seinem Konto und seinem Mascizi. Henwir besitzt wahrscheinlich nicht einmal ein Konto, aber er macht das beste Mascizi in mindestens zweieinhalbtausend Lichtjahren Umkreis.
    Diesmal aber ist er unabkömmlich. Irgendein internes Problem mit dem Bahnhofspersonal. Das kommt vor. Die meisten Leute hier draußen sind Nachfahren von Schiffbrüchigen und einfachen Arbeitern, die seit vielen Generationen im Leerraum leben und nichts anderes kennen. Gelegentlich ergreift irgendeine neue Idee von ihnen Besitz, und sie gründen eine Gewerkschaft oder einen neuen Kult. Besser, Henwir kümmert sich darum, und der Regent muss nichts davon erfahren.
    Ich frage mich, was der Regent gerade treibt. Seit unserem Aufbruch aus dem Artekh-System habe ich praktisch nichts mehr von ihm gehört, und leider hat er sich seitdem auch allen Angeboten, sich die lange Reise von einer geschmackvollen Begleitung versüßen zu lassen, verschlossen. Wer hätte gedacht, dass er ein so freudloser Mann ist! Andererseits, wieso sollte es ihm besser gehen als mir?
    Seine Hand ist dagegen ganz anders, obgleich man es dem alten Knochen gar nicht zutrauen würde. Dank der guten Theta verfüge ich mittlerweile über umfassende Kenntnisse seiner Vorlieben und Schwächen; darunter einige, ich muss es gestehen, um die ich Theta nicht beneide, aber sei's drum. Wie ich zu sagen pflege: Tu's für Arkon, Mädchen, aber tu's ...
    Um mich auf andere Gedanken zu bringen, studiere ich den Tross von allen Seiten. Besonders die Ansicht über Holo von Hamtar-31 aus ist beeindruckend, weil man ihn so in seiner ganzen Größe erkennt. Ich bin stolz auf meine Schiffe, auf jedes einzelne. Und besonders auf diese herrlich altertümlich-dekadente Jacht, die sich seit Neuestem in meinem Besitz befindet. Die TIA'IR ist wie eine uralte Flasche Wein, genauso reizvoll, genauso mysteriös. Man ahnt, dass es ein guter Jahrgang sein muss, aber ob die Flasche wirklich hält, was sie verspricht, weiß man erst, wenn man sie geöffnet hat.
    Zwei der angeblichen Gha'essold, ein Mann und eine Frau, nutzen täglich einen Shuttleservice, um zur LINH-KHAISIL überzusetzen. Ich habe sie mir genau angesehen: Er ist ein großer, kräftiger Mann, der gerne lacht und trinkt und eine Menge Geld verspielt, was ihm nichts auszumachen scheint. Sie ist eine stille, ernste Frau mit auffallend dunklem Haar, die wohl einen ziemlichen Narren an ihm gefressen hat. Jedenfalls passt sie gut auf ihn auf und schätzt es nicht, wenn andere Frauen ihn ansprechen – was ich natürlich versucht habe. Beide tragen sie dieselbe aufwendige und effektvolle Kleidung wie alle in ihrer Gruppe.
    Ich bin ein ziemliches Risiko eingegangen, diesen Perry Rhodan und seine Freunde vor der Wut Sergh da Teffrons zu retten. Eines Tages werde ich einen Preis dafür zahlen müssen – nichts ist umsonst. Und der Lotse macht mir deshalb das Leben schwer. Mein Instinkt sagt mir, dass alles, was für die Hand des Regenten von Interesse ist, einen hohen
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