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PR NEO 0049 – Artekhs vergessene Kinder

PR NEO 0049 – Artekhs vergessene Kinder

Titel: PR NEO 0049 – Artekhs vergessene Kinder
Autoren: Oliver Fröhlich
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Moment, als er weggeflackert war. »Ich glaube ihm. Führen Sie uns hin, Ernst!«
    Der Angesprochene ging voraus. Nach wenigen Metern knirschten Steinchen und Erde unter seinen Schritten. Er hatte seinen Körper zurückerhalten. Warum auch immer.
    Sergh da Teffron blickte sich nicht um, ob sein Hinterhalt funktionierte. Stattdessen hetzte er dem Ufer entgegen.
    Als die Anlegestelle in Sicht kam, entdeckte er außerhalb der Bucht seinen Adjutanten Stiqs Bahroff. Dieser sah dem zweiten Boot hinterher, das von der Strömung gepeitscht den Fluss hinabtrieb. Bahroff eilte zurück in die Bucht, löste das übrig gebliebene Boot und sprang hinein. Es schwankte unter der Aufprallwucht, tanzte auf den Wellen, die selbst im Anlegebecken herrschten, und wirkte für einen Augenblick wie ein störrisches Tier, das ihn abwerfen wollte. Bahroff glich die Bewegungen aus, hielt sich an der Reling fest und stieg über die Einpersonensitzbänke des schmalen Boots nach vorne zur Spitze. Er berührte mit den Fingerspitzen die Milchglasscheibe am Platz des Steuermanns.
    Da Teffron stieg in das Boot und stieß seinen Adjutanten weg. Bahroff taumelte, stürzte rückwärts über die erste Sitzbank und knallte mit dem Schädel auf die Bank dahinter. Ein paar der Kopffedern brachen ab.
    »Zur Seite!«, befahl da Teffron, obwohl Bahroff längst nicht mehr im Weg stand. »Ich übernehme die Steuerung.«
    Das holografische Gesicht einer Frau erschien in der schlierigen Benutzeroberfläche – der Frau, die da Teffron vor wenigen Minuten als Tote unter einer Glassitkuppel gesehen hatte.
    Prinzessin Crysalgira.
    »Wünschen Sie Hilfe?«, fragte das Positronikprogramm.
    Obwohl ihm die Steuerung bereits vom Herweg vertraut war, überkam ihn ein merkwürdiges Gefühl. Ihn überfiel das irrationale Verlangen, sich bei der Frau dafür zu entschuldigen, dass der Regent ihren Leichnam zerstrahlt hatte. Absurd.
    »Antrieb starten!«, befahl er stattdessen.
    Die Hand des Regenten drehte sich zu seinem Adjutanten um. »Du wolltest doch nicht ohne mich verschwinden, oder?«
    »Natürlich nicht«, brachte Bahroff hervor. »Wie können Sie so etwas denken?«
    »Natürlich nicht«, antwortete auch die Steuerpositronik. »Ich bin nicht darauf programmiert, ohne Steuermann zu ...«
    »Das war nicht an dich gerichtet!«, rief da Teffron. »Bring uns stromaufwärts.«
    »War dies für mich gedacht?«
    »Ja, verdammt. Mach schon!«
    »Darf ich fragen, welche Reisegeschwindigkeit ich ...«
    »Notstart. Jetzt! So schnell es geht.«
    »Wie Sie wünschen.«
    Aus dem silbernen Antriebskästchen am Heck erklang ein Summen, dann saugten die senkrechten Röhren links und rechts davon Wasser an und stießen es mit Druck wieder aus. Das Boot bäumte sich auf, schoss aus der Anlegebucht, legte sich scharf in die Kurve, schrammte an einem Felsen entlang und zischte endlich stromaufwärts.
    Bahroff rappelte sich zwischen den Sitzbänken auf.
    Da Teffron warf einen hektischen Blick zu dem Hügel, hinter dem er seine Verfolger wusste. In diesem Augenblick tauchten sie auch schon auf. Vier Männer und eine Frau rannten dem Ufer entgegen. Sie schrien ihm und Bahroff hinterher, aber die Rufe gingen im Getöse des Flusses unter.
    Da Gonozal riss ein Strahlergewehr hoch und legte auf sie an.
    »Schneller!«, brüllte da Teffron.
    »Darf ich darauf hinweisen, dass eine höhere Geschwindigkeit in Anbetracht der ...«, meldete die Positronik.
    »Schneller, sag ich!«
    »Wie Sie wünschen.«
    Das Boot machte einen weiteren Satz nach vorne. Der Bug hob sich aus dem Wasser. Beinahe sackte da Teffron rücklings weg. Im letzten Augenblick klammerte er sich am Handlauf fest. Die Verfolger blieben am Ufer zurück.
    Da drückte da Gonozal ab.
    Der Schuss des Strahlers traf nur wenige Meter hinter ihnen in den Fluss. Flüssigkeit verdampfte, stieg in dicken Nebelschwaden hoch, verbarg sie zumindest ansatzweise vor den Blicken der Feinde und schützte sie vor neuerlichen Schüssen.
    Das Boot zischte um eine Flussbiegung. Zwischen sie und die Gruppe um da Gonozal schob sich eine Felswand.
    »Wir sind außer Sichtweite!«, schrie Bahroff.
    Sergh da Teffron befahl der Positronik, die Geschwindigkeit auf das schnellstmögliche sichere Maß zu drosseln. »Wir haben es geschafft«, rief er seinem Adjutanten zu.
    »Das haben wir.«
    »Sie sitzen fest!«, triumphierte da Teffron. »Wenn wir an der Oberfläche sind, befehle ich einen Trupp hinunter, der diesen lächerlichen Garten ausräuchert und mir
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